Der Aufruf an Timotheus gilt auch uns: «Tu das Werk eines Evangelisten!» (2. Tim 4,5). Die meisten von uns sind keine Evangelisten, aber wir können das Werk eines Evangelisten betreiben. Wie wir unsere Mitmenschen heute mit der guten Botschaft erreichen, wird der Herr jedem von uns zeigen. Der zweite Teil von 2. Korinther 5 motiviert uns durch verschiedene Aussagen, den Dienst der Versöhnung auszuüben, d.h. in der Verkündigung und Verbreitung des Evangeliums tätig zu sein. Lassen wir uns durch diese Aufforderungen ermuntern!
Der Schrecken des Herrn
«Da wir nun den Schrecken des Herrn kennen, so überreden wir die Menschen» (V. 11).
Der Schrecken des Herrn geht vom Richterstuhl des Christus aus, wo alle Ungläubigen vom Herrn Jesus gerichtet werden. Welch ein Moment wird es sein, wenn Menschen, die den Heiland abgelehnt haben, vor Ihm erscheinen müssen! Das ganze Leben wird dann aufgerollt und vom göttlichen Richter beurteilt werden. Für ihre bösen Werke werden sie gerichtet werden. Doch das Schlimmste wird sein, dass ihre Namen nicht im Buch des Lebens stehen. Weil sie nie über ihre Sünden Buße getan und nicht an den Erlöser geglaubt haben, fehlen ihre Namen in diesem Buch. Darum werden sie ewig verloren gehen. Es wird sie das gleiche Los wie den Teufel treffen – von Gott getrennt, in ewiger Qual im Feuersee. «Sie werden Tag und Nacht gepeinigt werden von Ewigkeit zu Ewigkeit» (Off 20,10). Das wird das schreckliche Ende aller sein, die sich nicht bekehrt haben. Ist das nicht Grund genug, heute noch unsere Mitmenschen auf den Weg des Lebens hinzuweisen?
Die Liebe des Christus
«Denn die Liebe des Christus drängt uns» (V. 14).
Die zweite Triebfeder ist die Liebe des Heilands zu den Verlorenen. Aus Liebe zu den in Sünde gefallenen Menschen hat Er den Himmel verlassen und ist auf die Erde gekommen. Aus Liebe hat Er am Kreuz sein Leben als Lösegeld für alle gegeben (1. Tim 2,5.6). Damit hat Er die Brücke zu Gott gebaut, auf der alle Menschen zu Ihm zurückkehren können. Diese unendliche Liebe des Christus zu den Verlorenen hat uns einst gesucht, gefunden und gerettet. Doch sie gilt auch unseren Mitmenschen. So drängt uns die Retterliebe unseres Heilands, noch vielen die frohe Botschaft des Heils zu bringen.
Wir leben für unseren Heiland
«Und er ist für alle gestorben, damit die, die leben, nicht mehr sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben und auferweckt worden ist» (V. 15).
Unser Leben hat durch die Bekehrung eine neue Ausrichtung bekommen. Vorher «führten wir unseren Wandel in den Begierden unseres Fleisches, indem wir den Willen des Fleisches und der Gedanken taten» (Eph 2,3). Doch jetzt leben wir nicht mehr für uns selbst, d.h. nicht mehr nach unseren Wünschen und Zielen, sondern für Den, der für uns gestorben ist. Wenn der Herr Jesus mit seinem Tod den grossen Preis der Erlösung für uns bezahlt hat, dann dürfen wir aus Dankbarkeit unser Leben seiner Führung unterstellen. Sein Wille soll der Massstab für uns sein. Folglich gilt auch uns in gewissem Sinn der Auftrag des Meisters an seine Jünger: «Geht hin in die ganze Welt und predigt das Evangelium der ganzen Schöpfung» (Mk 16,15).
Das Evangelium ist eine gute Botschaft
«Er hat in uns das Wort der Versöhnung niedergelegt» (V. 19).
Jeder Mensch hat gesündigt und steht dadurch in Rebellion zu Gott. Die Folge seines sündigen Lebens ist das ewige Gericht. Das ist der Ausgangspunkt der Verkündigung des Evangeliums. Zuerst muss der Mensch von seiner Sünde überführt und zur Buße geleitet werden. Doch wenn jemand seine Schuld gegenüber Gott einsieht, darf er auch die gute Botschaft erfahren: Obwohl der Mensch gesündigt und in Feindschaft gegen Gott gelebt hat, ist Gott nicht gegen ihn. Nein, Er hat seinen Sohn, Jesus Christus, in die Welt gesandt und am Kreuz in den Tod gegeben. Dadurch streckt Er den Menschen die versöhnende Hand entgegen. Anstatt sie jetzt zu richten, bietet Er ihnen im Herrn Jesus Versöhnung an. Und wir dürfen die Boten sein, die dies den Menschen mitteilen. «So sind wir nun Gesandte für Christus, als ob Gott durch uns ermahnte; wir bitten an Christi statt: Lasst euch versöhnen mit Gott!» (V. 20). Wenn wir auch den Menschen zuerst die Buße und das Gericht verkündigen müssen, so haben wir doch für solche, die ihre Schuld einsehen, eine wunderbare Botschaft: Sie können mit Gott ins Reine kommen, Er will ihnen alle Sünden vergeben und ihnen neues Leben schenken.
Jetzt ist noch Gnadenzeit
«Siehe, jetzt ist die wohlangenehme Zeit, siehe, jetzt ist der Tag des Heils» (Kap. 6,2).
Ein weiterer Ansporn für den Dienst im Evangelium ist das Bewusstsein, dass die Gnadenzeit dem Ende zugeht. Heute besteht noch die Möglichkeit, zu Gott umzukehren, Ihm seine Sünden zu bekennen und die Errettung im Glauben anzunehmen. Heute begegnen wir noch Menschen, die nicht gerettet sind und vielleicht die letzte Chance bekommen, ihr Leben mit Gott in Ordnung zu bringen. Wollen wir diese Gelegenheit unbenutzt lassen? Bald ist die Gnadenzeit abgelaufen und damit das Wirken im Evangelium. Nutzen wir die Tage, die uns noch zur Verfügung stehen, zur Verbreitung und Verkündigung der guten Botschaft des Heils! Der Herr wird seinen Segen dazu geben.