Martha und Maria

Lukas 10,38-42

In Lukas 10,38-42 wird uns von einem Besuch des Herrn Jesus im Haus der Martha und ihrer Schwester Maria berichtet. Damals musste der Meister zu Martha sagen: «Martha, Martha! Du bist besorgt und beunruhigt um viele Dinge; eins aber ist nötig. Denn Maria hat das gute Teil erwählt, das nicht von ihr genommen werden wird» (Lk 10,41.42).

Warum hatte Maria gegenüber Martha das «gute Teil» erwählt? Dazu gibt es mehrere Antworten:

  1. Maria hatte ein grosses Verlangen nach dem Wort Gottes aus dem Mund des Sohnes Gottes. – Martha ging es um die Nahrung für den Menschen Jesus. Das Wort Gottes bleibt in Ewigkeit, die materielle Nahrung ist nur für diese kurze Erdenzeit. Das Einzige, was ewig bleibt, ist das Wort des Herrn. Das konnte Maria nicht genommen werden.
  2. Maria sah im Herrn Jesus in erster Linie den Sohn Gottes. – Martha sah den ermüdeten und wohl auch hungrigen Menschen und wollte Ihm dienen.
  3. Maria wollte gern etwas vom Herrn Jesus bekommen. Sie achtete Ihn als den Geber. – Martha wollte ihrem Gast etwas geben und machte Ihn dadurch zu einem Empfänger. Doch Er ist und bleibt immer der Gebende. Er muss und möchte dies auch bleiben.
  4. Maria hörte dem Meister zuerst zu. Später diente sie Ihm. Das sehen wir in Johannes 12, als sie Ihn mit dem Salböl der echten, sehr kostbaren Narde salbte. – Martha diente, wie es ihr angebracht schien. Sicher wollte sie später auch zuhören. Der Ausgangspunkt zu jedem Dienst muss aber das Sitzen zu den Füssen des Herrn und das Hören auf seine Worte sein. Auf diese Weise können wir eine Quelle der Erfrischung für andere werden. Dann ist der Dienst keine Pflicht mehr.
  5. Maria hörte auf die Weisung des Herrn. – Martha wollte dem Herrn Vorschriften machen.
  6. Maria sass zu den Füssen des Herrn und hörte Ihm zu. Dabei konnte sie sich selbst keinen Verdienst zuschreiben. – Martha hätte sich auf ihre Mühe etwas einbilden können.

Das «gute Teil» der Maria war, dass sie sich Zeit nahm, dem zuzuhören, was der Herr zu sagen hatte, und in Ruhe darüber nachzudenken. Die Folge war dann, dass sie zur rechten Zeit das Richtige für Ihn tat (Joh 12). Sie hatte das, was «nötig ist» als das «gute Teil» erfasst. Martha liess sich durch die Beschäftigungen des Lebens von diesem «guten Teil» ablenken. Wie häufig kommt das auch bei uns vor! Aber gerade das verursacht unseren schwachen Zustand. Wir räumen diesen Ablenkungen oft einen zu grossen Platz ein und geben dem Herrn dann nicht mehr den ersten Platz. Der Apostel Paulus fordert uns auf zu prüfen, «was das Vorzüglichere ist, damit ihr lauter und ohne Anstoss seid auf den Tag Christi» (Phil 1,10).

Jemand hat gesagt: Wir müssen das Wort in unsere Herzen aufnehmen, uns aber zu den Füssen des Herrn Jesus niedersetzen, damit wir es verstehen und schätzen lernen. Ihm zuzuhören ist das Eine, das «nötig ist».