Viermal hören wir diesen froh machenden Ausruf aus dem Mund des Herrn, als Er hier lebte und diente. Der durch das Dach herabgelassene Gelähmte, die blutflüssige Frau und seine Jünger hörten diese Worte. Ihnen sagte Er es sogar zweimal: auf dem stürmischen See und als Abschluss seiner letzten Mitteilungen an sie vor seinen Leiden (Mt 9,2.22; 14,27; Joh 16,33).
Deine Sünden sind vergeben
Dem Gelähmten sagte der Herr Jesus, bevor Er ihn heilte: «Sei guten Mutes, Kind, deine Sünden werden vergeben.» Im Lukas-Evangelium heisst es: «Mensch, deine Sünden sind dir vergeben» (Lk 5,20). Die unterschiedliche Zeitform wird klar, wenn wir bedenken, dass es hier nicht um die Erlösung geht, sondern um die Anwendung der Vergebung in Gnade inmitten von Israel nach den Worten von Psalm 103: «Der da vergibt alle deine Ungerechtigkeit, der da heilt alle deine Krankheiten.» Sicher darf man die Aussage unseres Herrn auch auf die grundsätzliche Vergebung der Sünden aufgrund seines Erlösungswerks anwenden.
Die Sünden sind für einen Menschen das tiefgreifendste Problem, ob er es nun wahrhaben will oder nicht. Sie trennen ihn von Gott, und wenn er nicht Buße tut und an Jesus Christus glaubt, wird er ewig verloren gehen. Ein Mensch, der keine Vergebung der Sünden besitzt, hat wirklich keine Ursache, guten Mutes zu sein, wohl aber jeder, der sie besitzt. Sein Gewissen quält ihn nicht mehr. Er hat Frieden mit Gott, und der Tod hat den Schrecken für ihn verloren. Hast du die Gewissheit der Vergebung deiner Sünden? Dann darfst du guten Mutes sein.
Dein Glaube hat dich geheilt
Die von ihrem Blutfluss geheilte Frau vernahm die Worte: «Sei guten Mutes, Tochter, dein Glaube hat dich geheilt» (Mt 9,22). Das sagte der Herr Jesus ihr, nachdem sie die Quaste seines Kleides im Glauben angerührt hatte und der Blutfluss zum Stillstand gekommen war. Viele hatten den Heiland im Gedränge berührt, doch es hatte keine Auswirkung auf sie gehabt, weil die Berührung nicht aus Glauben geschah.
Wie viele Menschen kommen heute in einen gewissen Kontakt mit Jesus, z.B. bei der Konfirmation oder der Kommunion. Wie viele haben schon eine Evangeliumsschrift bekommen, ein Wort aus der Bibel gehört, aber es hat sich bei ihnen nichts geändert. Sie sind geblieben, was sie bisher waren, weil sie nicht glauben oder nur einen intellektuellen, toten Glauben besitzen.
Der Blutfluss der Frau stand, sobald sie den Herrn angerührt hatte, und sie hatte dies bemerkt (Mk 5,29). Doch nicht ihre Erfahrung, sondern sein Wort gab ihr die Gewissheit der Heilung. Auch unser Glaube darf sich nicht auf unsere Gefühle oder Erfahrungen gründen, sondern muss sich auf das Wort stützen.
Ich bin es, fürchtet euch nicht
Als Nächstes hören die verzweifelten Jünger im Schiff durch das Tosen des Sturms hindurch die Stimme ihres Meisters: «Seid guten Mutes; ich bin es; fürchtet euch nicht!» (Mt 14,27). Während die blutflüssige Frau den Zuspruch des Herrn erfuhr, nachdem sie geheilt war, werden die Jünger, während die Schwierigkeiten noch bestehen, gestärkt.
Die Wellen gingen immer noch hoch. Der Wind blies ihnen immer noch ins Gesicht, aber Er war da. Seine Anwesenheit änderte alles. Diese Tatsache liess sowohl Martha als auch Maria von Bethanien sagen: «Herr, wenn du hier gewesen wärest» (Joh 11,21.32).
Wie tröstlich für uns, dass der Herr gesagt hat: «Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters» (Mt 28,20). Du bist krank? – Er ist da. Du hast Sorgen um den Erhalt deines Arbeitsplatzes oder hast ihn verloren? – Er ist da. Du hast Not mit den Kindern? – Er ist da. Du hast einen lieben Angehörigen durch den Tod verloren? – Er ist da. Was auch deine Not sein mag: Er ist da; fürchte dich nicht.
Ich habe die Welt überwunden
«Dies habe ich zu euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Bedrängnis; aber seid guten Mutes, ich habe die Welt überwunden» (Joh 16,33). Mit diesen Worten beschloss der Herr seine letzten Unterweisungen an seine Jünger, bevor Er zum Kreuz ging und nach seiner Auferstehung zum Vater zurückkehrte. Bei den Jüngern im Sturm auf dem See ermunterte Er sie zuerst in ihrer Not und stillte erst dann den Sturm. Hier dagegen stärkt Er die Seinen, bevor die Schwierigkeiten kommen.
Davon hatte Er vorher nicht gesprochen, um sie nicht unnötig zu beunruhigen. Solange Er bei ihnen war, hatte Er alle Bedrängnis von ihnen ferngehalten (Luk 5,30.31; Mt 12,1 ff.; Joh 18,8). Jetzt aber würde Er zum Vater hingehen und Übungen würden nicht ausbleiben. Doch nach diesen Mitteilungen des Herrn würden diese sie nicht unvorbereitet treffen.
Petrus schreibt später an die Gläubigen, die Verfolgung erdulden mussten, dass es sie nicht befremden solle (1. Pet 4,12). Nein, die Feindschaft der Welt ist gerade das, was wir zu erwarten haben, wenn wir dem Herrn treu nachfolgen. Doch Er hat die Welt überwunden, und unser Glaube ist es, der dies auch vermag (1. Joh 5,4). Darum: Seid guten Mutes!