Das Volk Israel hatte die lange Wüstenreise hinter sich gebracht. Auf dieser Reise hatte Gott sie in wunderbarer Weise mit dem Manna versorgt. Im Land Kanaan angekommen, hörte das Manna auf. Doch Gott sorgte weiter für sein Volk. Nun konnten die Israeliten vom Erzeugnis des Landes essen. Was dieses umfasste, wird in Josua 5,11 gesagt: «Sie assen am nächsten Tag nach dem Passah vom Erzeugnis des Landes, ungesäuertes Brot und geröstete Körner, an ebendiesem Tag.» Gott gab seinem Volk jetzt eine Nahrung, die ihren Bedürfnissen und ihrer neuen Stellung im verheissenen Land angepasst war.
Für uns ist das Land Kanaan ein Bild der himmlischen Örter, in die wir heute schon in Christus versetzt sind (Eph 2,6). Deshalb ernähren wir uns von den «Erzeugnissen» jener Örter. Es ist Christus selbst, der verherrlichte Mensch im Himmel. Dort sind wir auch «in Christus mit jeder geistlichen Segnung gesegnet» (Eph 1,3).
Das ungesäuerte Brot weist auf Jesus hin, der als sündloser, reiner Mensch über diese Erde gegangen ist. Obwohl Ihn die Sünde und die Sünder von allen Seiten umgeben haben, konnte Er doch nicht angetastet werden.
Wie die Körner durch Feuer geröstet werden, so ging Er durch das Feuer des Gerichts Gottes. Aber jetzt ist Er, der so viele Leiden durchgemacht hat, verherrlicht im Himmel.
Unsere geistlichen Segnungen umfassen all das, was Gott uns jetzt schon geschenkt hat, was wir aber im Himmel in alle Ewigkeit ungestört und völlig geniessen werden. Dazu gehören z.B. unsere Kindschaft und Sohnschaft und die Gemeinschaft, die wir als Kinder und Söhne mit dem Vater und dem Sohn geniessen dürfen. Weiter zählt auch der Heilige Geist zu diesen Segnungen, denn nur durch Ihn können wir diese Beziehungen wirklich empfinden und uns darin erfreuen.
Um unsere himmlischen Segnungen erfassen zu können, ist es nötig, dass wir uns vom Herrn Jesus im Charakter des «Getreides des Landes» ernähren. Denn diese Segnungen hat Gott uns im verherrlichten Christus und durch Ihn geschenkt (Eph 1,3). Deshalb können sie von uns nur in Gemeinschaft mit Ihm in diesem Charakter genossen werden. Wir beschäftigen uns also mit dem Herrn Jesus, der jetzt als Mensch im Himmel verherrlicht ist und dort den Ehrenplatz zur Rechten Gottes einnimmt. Doch wir vergessen dabei nicht, dass Er als sündloser Mensch in diese Welt gekommen ist und sündlos lebte, bis Er sie wieder verlassen hat. In dieser Zeit auf der Erde ist Er, der Heilige und Gerechte, in das Feuer des Gerichts und der Erprobung Gottes gekommen. Unsägliches hat Er in seinem Leben und am Kreuz gelitten.
Diese Nahrungsaufnahme hat auch eine ganz praktische Auswirkung. Durch die Beschäftigung mit dem verherrlichten Christus werden wir Ihm ähnlicher werden. «Wir alle aber, mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn anschauend, werden verwandelt nach demselben Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, als durch den Herrn, den Geist» (2. Kor 3,18). Wenn wir die Herrlichkeit des Herrn betrachten, bleibt dies nicht ohne Wirkung. Wir werden Ihm ähnlich, indem wir etwas von dem ausleben, was Er auf dieser Erde gewesen ist. Er hat sich selbst verleugnet, war demütig, geduldig, gütig, langmütig in Bezug auf die Menschen, gehorsam und abhängig von Gott.
Auch unsere Entschiedenheit und Hingabe für den Herrn werden deutlich zunehmen. Denken wir an den Apostel Paulus. Er hat sich vom verherrlichten Christus genährt und konnte den Philippern schreiben: «Ja wahrlich, ich achte auch alles für Verlust wegen der Vortrefflichkeit der Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, um dessentwillen ich alles eingebüßt habe und es für Dreck achte, damit ich Christus gewinne» (Phil 3,8). Er jagte, «das Ziel anschauend, hin zu dem Kampfpreis der Berufung Gottes nach oben in Christus Jesus» (Phil 3,14). Für ihn hatte die Erde und alles auf ihr ihre Anziehungskraft verloren.
In wie weit ernähren wir uns vom «Getreide des Landes»?