«Seht, welch eine Liebe uns der Vater gegeben hat, dass wir Kinder Gottes heissen sollen! Und wir sind es» (1. Joh 3,1).
Welch eine Liebe!
Als Glaubende der Gnadenzeit stehen wir in einer besonderen Beziehung zu Gott. Er ist unser Vater, wir sind seine Kinder. Allein die Tatsache, dass Er uns in dieses Verhältnis zu sich gesetzt hat, ist ein gewaltiger Beweis seiner Liebe. Er wollte uns, die wir überhaupt nicht liebenswürdig waren, zu seinen Kindern machen. Damit das möglich wurde, gab Er seinen einzigen Sohn für uns in den Tod. Hätte Er seine Liebe zu uns deutlicher beweisen können?
Seitdem wir seine Kinder sind, erweist Er uns täglich seine Liebe. Wir haben das Vorrecht, Ihn mit «Abba, Vater» anzureden (Röm 8,15). Das ist ein Ausdruck unseres vertrauten Umgangs mit Ihm. Als seine Kinder brauchen wir keinen Mittler, um zum Vater zu gehen. Das erklärt uns der Herr Jesus in Johannes 16,26.27: «An jenem Tag werdet ihr bitten in meinem Namen, und ich sage euch nicht, dass ich den Vater für euch bitten werde; denn der Vater selbst hat euch lieb.» Wir haben freien Zugang zum Herzen Gottes. Er ist unser Vater, der uns liebt. Für jedes Kind Gottes gilt:
- Seine Liebe ermutigt mich, wenn ich mich einsam fühle. Mit meinem himmlischen Vater kann ich jederzeit Kontakt haben. Darum bin ich nie wirklich allein.
- Seine Liebe gibt mir Vertrauen beim Beten. Meinem Vater im Himmel kann ich alles sagen, was mich bewegt. Er interessiert sich für mich und meine Lebensfragen. Ihm ist nichts zu gross und nichts zu klein. Weil Er mich liebt, wird Er meine Bitten auf die beste Weise beantworten.
- Seine Liebe tröstet mich, wenn ich von den Menschen missverstanden werde. Er kennt mich völlig und versteht mich immer. Meine unvollkommene Ausdrucksweise ist für Ihn kein Hindernis, denn Er sieht meine Empfindungen und weiss alle meine Gedanken.
Die Liebe unseres Gottes und Vaters ist der Ursprung allen Segens, den wir als Kinder Gottes geniessen, und die Antwort auf alle unsere Bedürfnisse.
Wie der Vater uns seine Liebe erweist
Als Kinder des himmlischen Vaters erfahren wir seine Liebe in verschiedener Hinsicht:
Der Vater sorgt für uns
Er interessiert sich für unsere Alltagssorgen. Er weiss, was wir zum Leben brauchen, und kann alle unsere Bedürfnisse befriedigen. Meistens tut Er es, indem Er uns eine berufliche Tätigkeit gibt, mit der wir unseren Lebensunterhalt bestreiten können. Darum müssen wir uns keine Sorgen machen. Der Herr Jesus fordert uns auf: «Trachtet nicht danach, was ihr essen oder was ihr trinken sollt, und seid nicht in Unruhe; denn nach all diesem trachten die Nationen der Welt; euer Vater aber weiss, dass ihr dies nötig habt» (Lk 12,29.30). So dürfen wir das Sorgen um unseren Lebensunterhalt ruhig dem Vater im Himmel überlassen. Weil Ihm viel an uns liegt, wird Er uns nie im Stich lassen.
Der Vater beschützt uns
Als Kinder Gottes gehören wir nicht mehr zur Welt, die ohne Gott ein angenehmes und vergnügliches Leben auf der Erde anstrebt. Aber wir leben noch in dieser Welt, die sich gegen die Glaubenden stellt und sie zu einem sündigen Leben verführen will. So lauern viele Gefahren auf unserem Weg durch die Welt, aber der himmlische Vater kann uns vor Schaden bewahren. Wir wollen uns wirklich bewahren lassen! Bevor der Sohn Gottes die Erde verliess, betete Er: «Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt wegnehmest, sondern dass du sie bewahrest vor dem Bösen» (Joh 17,15). Diese Bitte erhört der Vater, weil Er uns liebt und um unser geistliches Wohl besorgt ist.
Der Vater erzieht uns
Weil der Vater uns liebt, erzieht Er uns (Heb 12,6). Dazu benutzt Er die Schwierigkeiten im Leben. «Was ihr erduldet, ist zur Züchtigung: Gott handelt mit euch als mit Söhnen; denn wer ist ein Sohn, den der Vater nicht züchtigt?» (Heb 12,7). Mit allem Schweren, das uns begegnet, will der Vater uns formen, damit wir mehr mit seiner Heiligkeit übereinstimmen. Das Bewusstsein seiner Liebe hilft uns, schwere Prüfungen durchzustehen. Wir wissen:
- Er lässt uns nichts begegnen, was nicht seiner Liebe entspringt.
- Er überfordert uns in den Erprobungen des Glaubens nicht.
- Seine Liebe zu uns ist in guten und schweren Tagen immer gleich.
Wie wir die Liebe des Vaters geniessen
Gott, der Vater, liebt uns, weil wir seine Kinder sind. Seine Liebe scheint ununterbrochen auf uns herab wie die Sonne und erwärmt unsere Herzen. Das macht uns glücklich und ruhig. Ob wir jedoch seine Liebe im Alltag geniessen, hängt von unserem Verhalten ab. Setzen wir uns bewusst den Strahlen seiner Liebe aus oder lassen wir zu, dass sich etwas zwischen uns und seine Liebe schiebt?
Unser Gehorsam – ein Anlass für die Liebe des Vaters
Durch unseren Gehorsam gegenüber dem Herrn Jesus ziehen wir die Liebe des Vaters in besonderer Weise auf uns. Das macht uns der Herr mit zwei Aussagen deutlich:
- «Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt; wer aber mich liebt, wird von meinem Vater geliebt werden; und ich werde ihn lieben und mich selbst ihm offenbaren» (Joh 14,21). Wenn der Vater einen Glaubenden sieht, der seinen Sohn liebt, indem er Ihm und seinem Wort gehorcht, dann schenkt Er ihm seine besondere Liebe.
- «Wenn jemand mich liebt, wird er mein Wort halten, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen» (Joh 14,23). Wer das Wort des Sohnes hält, interessiert sich für die Pläne des Vaters, die der Sohn offenbart hat, und will sein Leben danach ausrichten. Auch durch dieses Verhalten – das noch einen Schritt weitergeht als Gehorsam gegenüber den Geboten des Herrn – kommt der Glaubende in den Genuss einer speziellen Liebe des Vaters und einer vertrauten Gemeinschaft mit Ihm.
Die meisten Menschen auf der Erde verachten Jesus Christus. Sie wollen sich Ihm nicht unterwerfen und interessieren sich nicht für seine Worte. Doch es gibt einige – möchten wir auch zu ihnen gehören –, die den Herrn Jesus lieben und Ihm gehorchen. Weil sie Den wertschätzen, der das Wohlgefallen des Vaters besitzt, erfahren sie die Liebe des Vaters auf besondere Weise.
Unsere Liebe zur Welt – ein Hindernis für die Liebe des Vaters
Der Apostel Johannes warnt uns zuerst: «Liebt nicht die Welt noch was in der Welt ist.» Dann erklärt er uns unmissverständlich: «Wenn jemand die Welt liebt, so ist die Liebe des Vaters nicht in ihm» (1. Joh 2,15). Die Welt lockt uns mit vielen Angeboten. Sie will, dass wir gemeinsam mit ihr Politik machen, Sport treiben, Feste feiern und religiöse Veranstaltungen abhalten. Parallel dazu wirkt die Welt mit ihren Ideen und Weltanschauungen auf uns ein. Diesem Einfluss sind wir unser ganzes Leben lang ausgesetzt.
Doch die entscheidende Frage ist, ob wir unser Herz der Welt öffnen. Tun wir es, so durchdringt sie uns und macht dem Vater und seiner Liebe den Platz streitig. Entweder sind wir von der Welt erfüllt oder von der Liebe des Vaters. Beides geht nicht, denn die Welt und der Vater sind nicht miteinander vereinbar. Darum wollen wir uns vor dem Einfluss der Welt in Acht nehmen und immer wieder unsere Herzen prüfen: Ist die Liebe des Vaters jeden Tag eine Realität für uns?
Wie wir die göttliche Liebe ausstrahlen
Unsere Mitmenschen sollen etwas von der Liebe sehen, die wir als Kinder Gottes geniessen. Darum fordert uns der Apostel Paulus auf: «Seid nun Nachahmer Gottes, als geliebte Kinder, und wandelt in Liebe» (Eph 5,1). Weil die Liebe Gottes in unsere Herzen ausgegossen ist, sind wir in der Lage, sie in unserem Leben zu offenbaren. Wie geschieht das?
Als Nachahmer Gottes bringen wir den Menschen Liebe entgegen, ohne etwas von ihnen zu erwarten. Wir denken nicht an die eigenen Interessen, sondern an das Wohl der anderen. Wir geben, anstatt zu fordern. Davon ist jeder Lebensbereich betroffen: die Ehe, die Familie, das Berufsleben, die Gemeinschaft der Glaubenden. Überall sind wir mit Menschen in Kontakt, denen wir durch unser Verhalten etwas von der göttlichen Liebe zeigen können.
Das schaffen wir nicht aus uns selbst. Aber der Heilige Geist, der in uns wohnt, gibt uns Kraft, unseren Egoismus zu verleugnen, damit das neue Leben zur Entfaltung kommt.
Schliesslich können wir göttliche Liebe nur in dem Mass ausstrahlen, wie wir selbst die Liebe des Vaters geniessen. Es gilt der einfache Grundsatz: «Wir lieben, weil er uns zuerst geliebt hat» (1. Joh 4,19).
Die Zukunft
Auf der Erde kann unser Genuss der Liebe des Vaters leider noch durch die Welt oder durch Sünden getrübt werden. Sorgen und Schwierigkeiten können uns den Blick zu seiner Liebe verdunkeln. Aber wenn der Herr Jesus uns zu sich ins Haus des Vaters holen wird, werden wir ewig und ungestört in der Liebe des Vaters ruhen.