Wertlos für den Menschen, aber sehr nützlich in der Hand Gottes

Um seine Liebe, seine Macht und seine Herrlichkeit zu zeigen, bedient sich Gott oft kleiner, unscheinbarer Dinge. Dabei schliesst Er alles aus, was den Menschen in dieser Welt erheben könnte. So hat das, was uns wertlos erscheint, für den Herrn oft einen grossen Wert, wenn wir es Ihm im Glauben zur Verfügung stellen.

Wir wollen uns an einige der zahlreichen Beispiele erinnern, die wir in der Bibel finden:

Fackeln und leere Krüge

Richter 7

Der HERR wollte sein Volk von der Unterdrückung Midians befreien. Seine Wahl fiel auf Gideon, den Sohn des Joas, den Abieseriter. Der Engel des HERRN erschien dem jungen Mann, als er in der Kelter Weizen ausschlug, um ihn vor Midian in Sicherheit zu bringen. Er gab sich grosse Mühe, seine Familie so vor Hunger und Not zu schützen. Er arbeitete im Verborgenen, aber «das Auge des HERRN ist gerichtet auf die, die ihn fürchten, auf die, die auf seine Güte harren» (Ps 33,18). Darum konnte dieser Engel zu ihm sagen: «Der HERR ist mir dir, du tapferer Held!» (Ri 6,12).

Doch Gideon war demütig, er fand in sich selbst wirklich keine Kraft. Der Herr sah dies und sagte ihm trotzdem: «Geh hin in dieser deiner Kraft und rette Israel aus der Hand Midians! Habe ich dich nicht gesandt?» (V. 14). Gideon antwortete: «Bitte, mein Herr, womit soll ich Israel retten? Siehe, mein Tausend ist das ärmste in Manasse, und ich bin der Jüngste im Haus meines Vaters» (V. 15). Er anerkannte seine Schwachheit und stellte sich dazu. Eine solche Haltung ist immer gut. Dabei müssen wir die Lektion im Gedächtnis behalten, die der Apostel Paulus lernte: «Wenn ich schwach bin, dann bin ich stark» (2. Kor 12,10), und die Gewissheit haben: «Alles vermag ich in dem, der mich kräftigt» (Phil 4,13).

Gott hatte ausgerechnet diesen Gideon ausgewählt, trotz seines schwachen Glaubens, der sich bei verschiedenen Gelegenheiten in seinem Leben zeigte. Die Stärke eines Dieners besteht nur in der Kraft, die Gott darreicht (1. Pet 4,11). Um sein Leben für Gott zu heiligen, musste Gideon zuerst bewusst werden, dass es Dinge gab, die niedergerissen, umgehauen oder zerstört werden mussten. Jeder von uns muss an diesem Punkt beginnen. Zweifellos haben wir alle irgendeinen Götzen zu vertreiben. Wie können wir ihn in unserem Herzen verbergen, wenn der Heilige Geist sich herablässt, um darin zu wohnen?

Nachdem Gott so in Gideon gewirkt hatte, konnte Er ihn zu seiner Ehre gebrauchen. Aber in allen späteren Kämpfen blieb diesem Mann des Glaubens seine grosse Schwachheit bewusst, so dass er sich in allem auf Gott stützen musste. Der Herr zieht bei seiner Auswahl das Törichte und Schwache vor, damit Er die Weisen zuschanden mache. Er bedient sich des Unedlen und des Verachteten der Welt. Er wählt das aus, was nicht ist, damit Er das, was ist, zunichtemache, «damit sich vor Gott kein Fleisch rühme». Die Bibel sagt: Wenn jemand sich rühmen will, dann rühme er sich des Herrn (1. Kor 1,27-31).

Die grosse Menge von Midian und Amalek sowie die Söhne des Ostens wurden durch nur 300 Mann vernichtet. Dabei verwendeten diese wenigen Soldaten eigenartige «Waffen», wie man sie nicht erwarten würde. Jeder hatte einen leeren Krug und im Krug eine brennende Fackel. In dem Augenblick, da sie in die Posaunen stiessen, mussten diese Krüge zerschmettert werden, um das Licht der Fackeln hell leuchten zu lassen. Das ist ein schönes Bild von Christus in den Seinen (Phil 2,15.16). Die Feinde wurden durch das Zerschmettern der Krüge derart erschreckt, dass sie sich gegenseitig umbrachten und in wilder Unordnung flohen (Ri 7,16-22). Nun verfolgte die kleine Schar jene, die zu fliehen versuchten. Viele Flüchtige kamen dabei ums Leben.

Ein glatter Stein und eine Schleuder

1. Samuel 17

Ein anderes wertvolles Beispiel gibt uns David. Er war noch jung. Verglichen mit seinem Gegner, dem Riesen Goliath, vor dem alle flohen, schien David schwach und verletzlich zu sein. Trotzdem legte er vor dem Kampf ein klares Zeugnis ab: «Die ganze Erde soll erkennen, dass Israel einen Gott hat. Und diese ganze Versammlung soll erkennen, dass der HERR nicht durch Schwert und durch Speer rettet; denn des HERRN ist der Kampf» (1. Sam 17,46.47). Was sind die Waffen des Riesen und seine Stärke im Vergleich zu dem, was Gott dem Gläubigen verleiht! «Dem Glaubenden ist alles möglich» (Mk 9,23). Zur Zeit der Richter genügte Schamgar ein Rinderstachel – eine verächtliche Waffe, aber im Glauben gebraucht –, um 600 Philister zu schlagen und Israel zu retten (Ri 3,31).

David konnte dem Riesen die Stirn bieten, indem er ihm sagte: «Ich aber komme zu dir im Namen des HERRN der Heerscharen, des Gottes der Schlachtreihen Israels, den du verhöhnt hast» (1. Sam 17,45). Dann eilte David und lief der Schlachtreihe zu, um dem Riesen Goliath zu begegnen. Er hatte fünf glatte Steine in seiner Tasche. Die kleine Anzahl erinnert an die menschliche Schwäche derer, die «aus der Schwachheit Kraft gewannen» (Heb 11,34). Diese Steine sind auch ein Bild der Bibelworte, mit denen der Herr Jesus den Teufel zum Schweigen brachte und in die Flucht trieb, als Er in der Wüste versucht wurde (Mt 4,1-10; 5. Mo 8,3; 6,16; 6,13). Ist das Wort Gottes für uns Christen nicht eine starke Waffe im Kampf? Vergessen wir nur nicht, uns damit zu wappnen, bevor wir in den Kampf ziehen (Ps 119,173; Eph 6,17)!

Ein einziger Stein – mit der Schleuder in der geübten Hand Davids geschleudert – genügte, um die Stirn des Philisters zu treffen und in sie einzudringen. Gott lenkte das Geschoss gegen Goliath, so dass er «auf sein Angesicht zur Erde» fiel (1. Sam 17,49). Dann lief David zum Riesen hin, nahm das Schwert Goliaths an sich und tötete ihn, indem er ihm damit den Kopf abhieb (V. 51). Das ist ein eindrückliches Bild des Sieges des Herrn Jesus. Durch seinen eigenen Tod «machte er den zunichte, der die Macht des Todes hat, das ist den Teufel» (Heb 2,14).

Ein Becher kaltes Wasser

Matthäus 10

Der Herr Jesus hat gesagt: «Wer irgend einem dieser Kleinen nur einen Becher kaltes Wasser zu trinken gibt in eines Jüngers Namen, wahrlich, ich sage euch: Er wird seinen Lohn nicht verlieren» (Mt 10,42). Im gleichen Evangelium sagt Er auch: «Ihr habt es mir getan.»

Wer einem Glaubenden das gibt, was wertmässig mit einem einfachen Glas kalten Wassers verglichen werden kann, weil er ein Jünger ist, wird seinen Lohn nicht verlieren. Für Gott hängt der Wert unserer Taten von unseren Beweggründen ab. Alles, was hier für Christus getan wird, hat für Ihn einen hohen Wert. Es geht nicht darum, dass wir versuchen, etwas Spektakuläres zu vollbringen oder einen öffentlichen Dienst zu tun, der besonders beachtet wird. Vieles, was für den Herrn getan wird, bleibt im Verborgenen. Nur Er kennt es. Wenn unsere Umgebung dies übersieht, wird es am Tag des Herrn offenbar werden. Unscheinbares in unseren Augen, aber treu durch die Erlösten ausgeführt, wird zu einem Teil des herrlichen Hochzeitskleides der Braut, der Frau des Lammes. «Es wurde ihr gegeben, dass sie sich kleide in feine Leinwand, glänzend und rein; denn die feine Leinwand sind die Gerechtigkeiten (oder gerechten Taten) der Heiligen» (Off 19,8).

Zwei Scherflein

Markus 12; Lukas 21

Eine arme Witwe hatte «zwei Scherflein, das ist ein Cent», in den Schatzkasten des Tempels Gottes eingelegt (Mk 12,42). Das war – verglichen mit den grossen Beträgen, die viele Reiche spendeten – eine ganz unbedeutende Gabe. Aber welch einen Wert hatte sie für den Herrn! Er allein, der zusah, «wie die Volksmenge Geld in den Schatzkasten legte» (V. 41), konnte den wahren Wert dieser zwei kleinen Geldstücke würdigen. Diese arme, bedürftige Witwe hatte viel mehr eingelegt als alle anderen! Der Herr Jesus sagte zu seinen Jüngern: «Alle haben von ihrem Überfluss eingelegt; diese aber hat von ihrem Mangel, alles, was sie hatte, eingelegt, ihren ganzen Lebensunterhalt» (V. 44).

Der Herr sieht in unsere Herzen, wie Er auch in die Herzen derer geblickt hat, die ihre Gaben sichtbar in den Schatzkasten legten. «Der HERR sieht nicht auf das, worauf der Mensch sieht; denn der Mensch sieht auf das Äussere, aber der HERR sieht auf das Herz» (1. Sam 16,7). Die Gabe der Witwe ging nicht unbeachtet an den Augen des Herrn vorbei. Was für Ihn zählte, war nicht der Betrag an sich, sondern der Herzenszustand der Geberin. Ihr Glaube, der durch die Liebe wirkte (Gal 5,6), kann mit dem Glauben der Christen in Mazedonien verglichen werden. Obwohl sie sehr arm waren, war «ihre tiefe Armut übergeströmt in den Reichtum ihrer Freigebigkeit». Sie gaben sogar über Vermögen. Und der Apostel Paulus fügt hinzu: «Sie gaben sich selbst zuerst dem Herrn, und uns durch Gottes Willen» (2. Kor 8,1-5).

Fünf Gerstenbrote und zwei Fische

Markus 6; Johannes 6

Bei der Vermehrung der Brote sieht der Herr Jesus eine grosse Volksmenge um sich her. Die Art und Weise seines Handelns ist beeindruckend. Er war innerlich bewegt über die Menschen, weil sie «wie Schafe waren, die keinen Hirten haben. Und er fing an, sie vieles zu lehren». Dann wird es spät und der Ort ist öde. Die Jünger drängen den Herrn, die Leute zu entlassen. Für sie gibt es keine andere Lösung. Denn sie haben an diesem öden Ort wirklich nichts zu essen (Mk 6,34-36). Haben sie die Gegenwart Dessen vergessen, der überall, wohin Er kam, seine göttliche Nahrung austeilte?

Die Antwort des Herrn überrascht die Jünger. Er sagt ihnen tatsächlich: «Gebt ihr ihnen zu essen.» Sie sind doch soeben zu Ihm zurückgekehrt und haben Ihm alles berichtet, was sie getan hatten. Und jetzt sind sie gezwungen anzuerkennen, dass sie nichts haben, um diesem grossen Bedürfnis zu begegnen. Bevor der Herr aber das Ausmass seiner Gnade zeigt, fragt Er sie: «Wie viele Brote habt ihr?» Sie antworten: «Fünf Gerstenbrote und zwei Fische» (Joh 6,9). Andreas erklärt, dass sie einem Knaben gehören. Man kann dem Herrn in jedem Alter dienen, je nach seinen Fähigkeiten. Jeder sollte sich dies merken!

Andreas offenbart seinen Kleinglauben: «Aber was ist dies für so viele?» Müssen wir nicht zugeben, dass wir manchmal auch so denken? Dennoch sagt der Herr: «Lasst die Leute sich lagern!» Es war aber viel Gras an dem Ort, so dass sie bequem sitzen konnten. Der Herr will die Seinen in sein Tun voller Liebe miteinbeziehen. Er verwendet gern den Proviant eines Kindes, das seine Jünger leicht übersehen. Diesen Kindern ist das Reich der Himmel. Möge es unser Wunsch sein, ihnen zu gleichen. Dann werden wir viel besser auf die Gedanken des Meisters eingehen können.

Der Junge war freigebig und stellte das Wenige, das er hatte, dem Herrn zur Verfügung. So wurde er das Mittel, damit 5000 Menschen satt wurden. Welch eine Freude muss es ihm bereitet haben! Wenn uns der Herr in seiner Gnade und seiner Herablassung gebrauchen will, dann lasst uns nicht vorgeben, wir seien viel zu jung oder unsere Hilfsmittel seien ungenügend, um gar nichts zu machen. Er weiss immer sehr gut, wie Er das, was wir haben, gebrauchen will (Jer 1,6.7). Er kann es vermehren und auf diese Weise eine hungrige Menschenmenge ernähren. Zweifellos hätte Er die Brote und die Fische beiseite lassen und ohne diese Nahrungsmittel ein Wunder wirken können (Mt 4,3; Ps 50,12). Doch Er handelte anders. Es freute Ihn, das Vorhandene zu gebrauchen, um allen genug zu essen zu geben. Ja, es blieb noch sehr viel übrig!

Schlussfolgerung

Diese verschiedenen Taten des Glaubens, über die wir gerade nachgedacht haben, spornen uns an, uns auf den Herrn und auf die Verheissungen seines Wortes zu stützen. Seine Kraft steht dem Glauben immer zur Verfügung.

Wir wollen die Verachtung des Feindes – wie David sie erlebte – im geistlichen Kampf gegen die Mächte der Bosheit und der Finsternis nicht fürchten (Eph 6,12). Lasst uns die ganze Waffenrüstung Gottes anziehen und nicht vergessen, dass uns eine sehr wirksame Angriffswaffe zur Verfügung steht: das Schwert des Geistes, das Gottes Wort ist (Eph 6,17).

Wenn Gott uns aufträgt, etwas für Ihn zu tun, wird Er uns gleichzeitig auch alles geben, was wir nötig haben, um diesen Dienst gut auszuführen. Lasst uns wie die Witwe von Zarpat bereit sein, ohne Zögern zuerst das zu tun, was Er von uns verlangt!

Vielleicht bist du niedergeschlagen, müde oder mutlos geworden. Trotz deines aufrichtigen Wunsches, den Herrn zu verherrlichen, hast du den Eindruck, dass dein kleiner Dienst wirklich wenig Frucht trägt. Wir möchten dich ermuntern, nicht aufzuhören, in den Wegen des Herrn zu gehen, zu pflanzen, zu begiessen, das Wort auszubreiten. Wenn wir Verachtung, Beleidigungen und Widerstand erfahren, dann lasst uns mit seiner Hilfe wieder «aufrecht gehen» (3. Mo 26,13). Gott wird nie aufhören, die Saat über unsere Erwartung hinaus zu vermehren. In seiner Güte würdigt Er uns, Mitarbeiter seines Werks zu sein. Am Morgen seines Kommens wird es eine glückliche Überraschung geben. Die zwei Scherflein oder der Becher kalten Wassers, die aus Liebe zu Ihm gegeben worden sind, werden nicht ohne Belohnung bleiben.