Stützest du dich auf Gott selbst?

Sind wir fähig, uns inmitten des allgemeinen Verfalls und Verderbens um uns her auf Gott allein zu stützen? Ist Er mehr für unsere Seelen als alles und jedes, was unser Auge erblickt? Können wir uns in Ihm stärken, wenn alles in und ausser uns direkt gegen uns zu sein scheint? Ist sein Name uns über alles teuer in dieser Zeit der Untreue, der Weltförmigkeit und Gleichgültigkeit? Sind wir bereit, den Rest unseres Weges durch die Wüste in Absonderung und selbst in Einsamkeit zu gehen, wenn dies nötig werden sollte? Vielleicht haben wir gelernt, in keiner Weise mehr auf die Kinder dieser Welt zu blicken und von ihnen etwas zu erwarten; aber sind wir auch bereit, festzustehen, selbst wenn unsere Brüder sich gegen uns wenden sollten? Davids Gefährten (in Ziklag) redeten davon, ihn zu steinigen; doch der Herr war ihm kostbarer als alles. Er stärkte sich in dem HERRN, «seinem Gott».

Kennen wir die Kraft und den Trost eines solchen Verhältnisses? Der Herr gebe, dass wir es mehr kennenlernen möchten! Ja, möchten wir treuer und inniger an Christus hangen, mit einem tieferen Gefühl von unserem eigenen Nichts und seiner Vollkommenheit! Möchten wir uns gleichsam in Ihn einhüllen, während wir durch diese kalte und glaubenslose Welt pilgern, unserem herrlichen Ziel zu!

Als Saul den jungen David im Hinblick auf den Kampf mit Goliath prüfte, kam er zum Schluss: «Du vermagst nicht.» Allerdings nicht; aber der HERR vermochte es, und auf seinen starken Arm stützte sich David in aller Einfalt des Glaubens … Für David hatte Israel nicht aufgehört, das Heer des HERRN zu sein, so tief es auch seit den Tagen Josuas gesunken sein mochte. Der Streit Israels war jetzt noch gerade so gut der Streit des HERRN wie damals, als Sonne und Mond in ihrem Lauf aufgehalten wurden, damit Josua das göttliche Strafgericht an den Kanaanitern vollziehen konnte. Mochte Eliab den David auch der Vermessenheit beschuldigen und Saul von Unfähigkeit reden – jenes Bewusstsein hielt ihn aufrecht und leitete ihn in seinem Tun.

Es gibt nichts, was uns eine solche Entschiedenheit und ausdauernde Kraft verleihen könnte als das Bewusstsein, dass wir für Gott handeln, und dass Gott mit uns ist. Das räumt jedes Hindernis aus dem Weg, erhebt die Seele über alle menschlichen Einflüsse und versetzt sie in den Bereich einer Kraft, die alles vermag. Haben wir die Gewissheit, dass wir auf des Herrn Seite stehen und dass seine Hand mit uns ist, so kann uns nichts vom Pfad des Dienstes ablenken, mag er uns auch führen, wohin Er will. Der Apostel sagt: «Alles vermag ich in Dem, der mich kräftigt» (Phil 4,13); und: «Daher will ich am allerliebsten mich viel mehr meiner Schwachheiten rühmen, damit die Kraft des Christus über mir wohne» (2. Kor 12,9). Der schwächste Gläubige vermag alles durch Christus; aber wenn das menschliche Auge auf dem schwachen Gefäss ruht, so mag es wohl wie Vermessenheit aussehen, so zu reden.