Das heilige Salböl

2. Mose 30,22-33

Für das heilige Salböl musste sich Mose die vier besten Gewürze nehmen und sie dann mit Olivenöl mischen. Das fertige Salböl war wertvoller als jedes einzelne dieser Gewürze.

Alle Herrlichkeiten des Herrn Jesus, die durch diese Gewürze vorgebildet werden und die in seinem Leben, in seinen Leiden und in seinem Sterben für Gott sichtbar wurden, machen zusammen die Erhabenheit und Pracht seiner Person aus.

Mit diesem Salböl wurden alle Geräte des Heiligtums in der Wüste, aber auch der Hohepriester Aaron und seine Söhne, die Priester, gesalbt. Sie durften Gott nahen und Ihm im Wohlgeruch dieses Salböls dienen, denn «ein ausgegossenes Salböl ist dein Name» (Hld 1,3). Das Öl ist ein Bild des Heiligen Geistes, der «alles erforscht», auch die Herrlichkeiten des Herrn Jesus, um sie dann durch Gottes Wort zu verkündigen (1. Kor 2,10; Joh 16,14).

Myrrhe

ist das wohlriechende Harz des südarabischen Balsamdornstrauchs aus der Familie der Balsamgewächse. Der rotbraune Pflanzensaft quillt entweder von selbst aus der Rinde oder tritt durch eine verletzte Stelle aus. An der Luft wird er trocken und hart. Dieses Harz ist bitter im Geschmack, verbreitet aber einen angenehmen Duft. Die natürlich austretende Myrrhe ist die reinste und beste Sorte.

Myrrhe weist auf den Wohlgeruch hin, der in Verbindung mit den Leiden unseres Heilands zu Gott aufstieg.

Die Weisen aus dem Morgenland brachten dem Kind Jesus unter anderem Myrrhe dar, was darauf hindeutet, dass der Herr Jesus leiden sollte (Mt 2,11).

Sowohl das Herz als auch der Leib des Heilands wurden von den Menschen verwundet (Ps 109,22; Sach 13,6). Um unsertwillen wurde Er auch von Gott «verwundet» und «zerschlagen» (Jes 53,5.10). Doch aus all diesen bitteren Leiden, die der Mann der Schmerzen durchlitt, stieg der Wohlgeruch seiner Gesinnung und seines Vertrauens zu Gott empor (Ps 22,8-11.20; 69,4).

In 2. Mose 30,23 ist die Rede von «selbst ausgeflossener Myrrhe», und im Hohenlied wird von «fliessender Myrrhe» gesprochen. Werden wir da nicht an die Begebenheit in Johannes 11 erinnert, wo der Herr Jesus am Grab des Lazarus über den Tod als eine Folge der Sünde «tief seufzte» (V. 33) und damit innerlich litt? Als Folge dieser inneren Leiden heisst es nachher: «Jesus vergoss Tränen» (V. 35).

Nachdem Joseph von Arimathia den Leib Jesu vom Kreuz herabgenommen hatte, brachte Nikodemus «eine Mischung von Myrrhe und Aloe, etwa 100 Pfund». Möchten auch wir die rechte Wertschätzung für seine Leiden haben, die Er für dich und für mich durchmachte.

Dürfen wir nicht am Tisch des Herrn in unseren Herzen über seine Leiden und seinen Tod nachdenken, wie es in Hohelied 1,12.13 in bildlicher Sprache zum Ausdruck kommt? In Psalm 45, wo wir den Herrn Jesus prophetisch als den Sohn des Menschen auf dem Thron der Herrlichkeit sehen, ist Er mit «Myrrhe, Aloe und Kassia» bekleidet. In Ewigkeit werden wir an seine Leiden erinnert werden.

Würziger Zimt

ist die getrocknete, ineinander gerollte innere Rinde des chinesischen Zimtbaums aus der Familie der Lorbeergewächse, der über Mesopotamien und Phönizien nach Palästina eingeführt wurde. Der Zimtbaum ist ein schöner Baum mit immergrünen Blättern. Ihm entströmt ein Wohlgeruch, der sich weit verbreitet.

Der Herr Jesus war schön für Gott. Von David, einem Vorausbild auf den Herrn Jesus, wurde einst unter anderem gesagt: «Ein schöner Mann, und der HERR ist mit ihm» (1. Sam 16,18). Als Christus vor dem Beginn seines öffentlichen Dienstes im Alter von etwa 30 Jahren mit Heiligen Geist gesalbt wurde, ertönte die Stimme des Vaters aus dem Himmel: «Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden» (Lk 3,22). Auch für uns ist Er «schöner als die Menschensöhne» (Ps 45,3).

Ist dieser vollkommene Mensch nicht auch der Baum, der in Psalm 1 beschrieben wird? «Er ist wie ein Baum, gepflanzt an Wasserbächen (Er war stets im Gebet) … dessen Blatt nicht verwelkt (sein vollkommenes Zeugnis); und alles, was er tut, gelingt» (Ps 1,3).

Würzrohr

wird in Jeremia 6,20 «das gute Würzrohr aus fernem Land» genannt.

Ist unser Herr nicht der Mann des Ratschlusses Gottes, den Er aus fernem Land rief, wie dies der Prophet Jesaja ausdrückt (Kap. 46,11)? Er hat einst die Herrlichkeit des Himmels verlassen und wurde als wahrer Mensch hier geboren, um den Ratschluss Gottes zu dessen Verherrlichung zu erfüllen.

Der Ausdruck «Rohr» erinnert an die Schwachheit des Menschen. Der Herr Jesus verglich einst Johannes den Täufer mit einem Schilfrohr, vom Wind hin und her bewegt (Lk 7,24). So stellte sich dem Menschen Jesus auch mancher Sturmwind des Widerstandes entgegen. Hebräer 12,3 fordert uns auf: «Betrachtet den, der so grossen Widerspruch von den Sündern gegen sich erduldet hat.» Zu den Obersten des Volkes, die gegen Ihn gekommen waren, sagte Er: «Dies ist eure Stunde und die Gewalt der Finsternis» (Lk 22,52.53). Er war der von jedermann Verachtete, dem auch die finsteren Mächte der Bosheit entgegenstanden und der den schmachvollen Kreuzestod erlitt (Jes 49,7; Lk 22,44; 2. Kor 13,4).

Es sind vor allem die Wurzeln des Würzrohrs mit ihrem rosafarbigen Mark, die einen angenehmen Duft verbreiten. Dieses Mark wurde schon früh zur Parfümherstellung verwendet. War nicht der Liebling der Seele Gottes, den Er in die Hand seiner Feinde gab, im Gebet und in Gottes Wort gewurzelt (Ps 109,4; 119,97.98)? Von den Winden des Widerstandes bewegt, stieg ein Wohlgeruch zu Gott empor. Zimt und Würzrohr machen zusammen 500 Sekel aus. Christus ist der vollkommene Mensch, aber auch die Person, die sich zu nichts machte.

Kassia

bedeutet «Zimtblume» und ist gleichbedeutend mit dem Namen Kezia (Fussnote zu Hiob 42,14). Kezia, die Tochter Hiobs, gehörte mit ihren beiden Schwestern zu den schönsten jungen Frauen des Landes. Die schöne Zimtblume vom bereits erwähnten Zimtbaum ist ein Bild der Herrlichkeit des Messias in seinem kommenden irdischen Reich, wenn Er aus dem Himmel erscheinen wird. Kassia kam aus fernem Land (Hes 27,19). Der Herr Jesus ist aufgrund des Wohlgefallens, das Er bei seinem Gott fand, von Ihm selbst gekrönt worden. «Mit Herrlichkeit und Pracht hast du ihn gekrönt» (Ps 8,6). «Auf ihm wird seine Krone blühen» (Ps 132,18). Auch der gläubige Überrest aus dem irdischen Volk Gottes wird «den König schauen in seiner Schönheit» (Jes 33,17).

Den ersten drei Bestandteilen des Salböls begegnen wir auch im Lied der Lieder, wo der Bräutigam seine Braut mit einem verschlossenen Garten vergleicht. «Was dir entsprosst, ist ein Lustgarten von … Würzrohr und Zimt, samt … Myrrhe» (Kap. 4,13.14). Wie schön ist es, wenn der Herr Jesus auch bei uns diese Wertschätzung seiner Herrlichkeiten findet. Aber Kassia fehlt an dieser Stelle, vielleicht ein Hinweis darauf, dass wir oft wenig an die zukünftige Herrlichkeit unseres Herrn denken.