«Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern in Christus» (Eph 1,3).
Die Tiefe dieser Aussage ist so gewaltig, dass wir beim Lesen dieses Lobpreises des Apostels Paulus immer wieder neu darüber staunen müssen, was im Herzen unseres Gottes und Vaters war und ist.
Mit sieben Fragen wollen wir uns ein wenig in den Inhalt dieses Verses vertiefen:
1) Wer ist der Ursprung dieses Segens?
Es ist der «Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus». Der Ratschluss, uns Menschen im Herrn Jesus zu segnen, war im Herzen dieses wunderbaren Gottes. Nur Er konnte solche Gedanken über uns haben. Später betete Paulus dafür, dass dieser Gott, der niemand anders ist als der Vater der Herrlichkeit, uns den «Geist der Weisheit und Offenbarung in der Erkenntnis seiner selbst» gebe (Eph 1,17). Der Ursprung aller Herrlichkeit und aller Ratschlüsse ist der ewige Gott, den wir jetzt unseren Vater nennen dürfen. Von Ihm kommt aller Segen, den wir besitzen. Jakobus schreibt: «Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben herab, von dem Vater der Lichter, bei dem keine Veränderung ist noch der Schatten eines Wechsels» (Jak 1,17).
2) Was hat dieser Gott und Vater getan?
Er hat uns gesegnet. Es war in seinem Herzen, Menschen mit seinen himmlischen Gaben zu überschütten. Der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus öffnete sein Herz, um Menschen am Segen teilhaben zu lassen, den nur Er geben kann. Dieser Segen ist völlig unverdient. Wir hatten keinerlei Anrecht darauf. Es ist nur durch den Herrn Jesus, diesen vollkommenen Menschen, dass wir zu diesem Segen kamen. Der Psalmdichter sagt prophetisch von Ihm: «Gross ist seine Herrlichkeit durch deine Rettung; Majestät und Pracht legtest du auf ihn. Denn zu Segnungen setztest du ihn auf ewig; du erfreutest ihn mit Freude durch dein Angesicht» (Ps 21,6.7). Um an diesem Segen teilzuhaben, sind wir «fähig gemacht zum Anteil am Erbe der Heiligen in dem Licht» (Kol 1,12). Das ist wirklich Grund zum Danken.
3) Wer soll diesen Segen bekommen?
Die Antwort auf diese Frage muss uns treffen. Paulus sagt, dass Er uns «gesegnet hat mit jeder geistlichen Segnung». Es sind Menschen, die einst weit von Gott entfernt lebten. Im Verlauf dieses Briefes lernen wir, was wir von Natur waren: tot in Vergehungen und Sünden, in Finsternis und finster in uns selbst, Feinde Gottes. Wir wollten überhaupt nichts von Gott wissen.
Und doch hat Er sich über uns erbarmt. Er hat uns nicht nur Vergebung der Sünden und ewige Erlösung geschenkt, Er hat uns nicht nur in sein Licht gebracht und uns neues Leben gegeben. Das allein wäre schon unendliche Gnade gewesen. Nein, Gott hat mehr getan. Er wollte uns mit jeder geistlichen Segnung segnen. Er hat uns an sein Herz gezogen. Die Schätze, die in den himmlischen Örtern sind, dürfen wir im Herrn Jesus jetzt schon geniessen. Das ist der besondere Segen derer, die in der Zeit der Gnade leben.
4) Welcher Art sind die Segnungen Gottes?
Die Segnungen Gottes sind vielfältiger Art. Doch hier geht es um geistliche Segnungen. Sie stehen im Gegensatz zu den materiellen Segnungen. Diese kann man mit den Händen fassen. Sie sind mit der Erde verbunden. Gott hatte sie seinem irdischen Volk Israel versprochen, z.B. Kinder, Reichtum, Vieh, Ländereien. Manchmal schenkt Er auch uns Christen etwas von diesem Segen. Wir wollen ihn nicht gering achten.
Doch die besonderen Segnungen der Christen sind geistlicher Natur. Wir geniessen sie unabhängig davon, ob es uns auf dieser Erde gut geht oder nicht. Gott schenkt sie uns zur Freude. Viele von diesen «geistlichen Segnungen» finden wir im Epheser- Brief. Dazu gehört alles, was mit Christus zusammenhängt. In Ihm sind wir z.B. vor Grundlegung der Welt zur Kindschaft auserwählt. Durch Ihn sind wir zur Sohnschaft zuvor bestimmt. In Christus haben wir ein Erbteil erlangt, das wir einmal mit Ihm in Besitz nehmen werden. Das sind nur einige Beispiele. Sie zeigen uns, welch ein weites Land vor uns liegt. Es lohnt sich wirklich, sich damit zu beschäftigen und diese Segnungen nicht nur kennen zu lernen, sondern auch täglich zu geniessen.
5) Wo finden wir unsere geistlichen Segnungen?
In den himmlischen Örtern. Den vollkommenen Genuss unserer Segnungen werden wir haben, wenn wir im Vaterhaus sind. Doch wir dürfen uns heute schon, da wir dem Körper nach noch auf der Erde sind, an diesen Segnungen freuen und sie geniessen, denn wir sind in Christus jetzt schon in die himmlischen Örter versetzt.
Die geistlichen Segnungen gehören zum Himmel, aber sie können von Menschen (von den Erlösten der Gnadenzeit), die noch auf der Erde leben, bereits genossen werden. Himmlische Segnungen stehen im Gegensatz zu irdischen. Die besonderen christlichen Segnungen sind also nicht nur geistlicher Art, sie tragen auch himmlischen Charakter. Den Glaubenden des Alten Testaments waren sie unbekannt. Sie hatten wohl auch geistliche Segnungen (z.B. Trost), aber sie wussten nichts von «geistlichen Segnungen in den himmlischen Örtern». Wie gross ist die Gnade, die uns geworden ist!
6) Welchen Umfang hat dieser Segen Gottes?
Wir sind gesegnet «mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern in Christus». Es gibt keine einzige geistliche Segnung, die Gott uns nicht geschenkt hätte. Er hat uns in Christus sein ganzes Herz geöffnet und nichts zurückgehalten, das Er uns nicht geschenkt hätte. Es wäre schon unendlich viel gewesen, wenn Er uns etwas von dem gegeben hätte, was in seinem Herzen ist. Doch Er lässt uns an allem, was Er Christus als Mensch gibt, teilhaben. Diesen unergründlichen Reichtum an Segnungen werden wir nie erschöpfen können. Und doch gehört er uns. Was sind wir doch für reiche Leute! Sieht man uns das Glück an?
7) Wie ist der Segen Gottes zu uns gekommen?
Es gibt nur einen Weg, wie Gott uns segnen konnte: in Christus. Er ist der Mann seines Ratschlusses. Auf Ihm ruht das Auge Gottes stets mit Wohlgefallen. Alles, was wir besitzen, die weder Anrecht noch Verdienst hatten, haben wir in Christus. Gott sieht uns in Ihm, und deshalb kann Er uns auch in Ihm segnen. Der Herr Jesus starb für uns am Kreuz. Sein Leiden und Sterben war nötig, um uns zu erretten, aber auch um in Ihm gesegnet zu werden. Ohne Christus gibt es keine geistlichen Segnungen. Er ist der Mittelpunkt von allem. Unmöglich können wir an diesen gewaltigen Tatsachen achtlos vorübergehen!
Wenn wir aufs Neue staunend vor dem Wunder stehen, dass Gott so etwas Grosses in seinem Herzen hatte und dabei auch an uns dachte, dann müssen wir mit dem Apostel Paulus ausrufen: «Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus!»