Der Bereich des Dienstes des Apostels Johannes ist die Familie Gottes. Eines der Schlüsselworte in seinen Schriften heisst: Leben. In seinem Evangelium beschreibt er, wie das göttliche Leben offenbart wurde, damit wir neues Leben empfangen konnten. Seine Briefe zeigen uns, wie wir uns dieses neuen Lebens erfreuen können. Aus der Offenbarung lernen wir, dass dieses Leben zur Vollendung gelangen wird.
Johannes empfing seine Eindrücke von Christus zur gleichen Zeit wie Petrus, doch sie hatten eine andere Wirkung auf ihn. Gott gab Johannes Einsicht in die Beziehung zwischen Gott, dem Vater, und Gott, dem Sohn. In 1. Johannes 3,1.2 erwähnt er, dass wir in die Familie Gottes gebracht worden sind, um die Gemeinschaft mit Ihm zu geniessen. Der Dienst des Johannes stellt uns Christus nicht so sehr als Herr oder als Haupt, sondern als den ewigen Sohn Gottes vor. Dies ist vor allem das Thema seines Evangeliums, in dem er uns besonders auch auf die Herrlichkeit jener Beziehung zwischen dem Vater und dem Sohn hinweist.
Johannes betrachtet die, die zum Volk Gottes gehören, nicht als Glieder des Leibes des Christus oder als seine Heiligen, sondern als Kinder Gottes. Er beginnt damit in Johannes 1,12, wo er erklärt, wie ein Mensch ein Kind Gottes wird. «So viele ihn – den Sohn Gottes – aber aufnahmen, denen gab er das Recht, Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben.» In seinen Briefen behandelt er dieses Thema ausführlicher. Im ersten Johannes-Brief kommt der Ausdruck «Kinder» sehr häufig vor.
Die Apostel Petrus, Paulus und Johannes sprechen alle von «vor Grundlegung der Welt». In 1. Petrus 1,20 geht es um Christus, der als ein Lamm ohne Fehl und ohne Flecken «zuvor erkannt ist vor Grundlegung der Welt, aber offenbart worden ist am Ende der Zeiten um euretwillen». Petrus verwendet diesen Ausdruck in Verbindung mit der Regierung Gottes, d.h. mit der Ausführung seines Willens. Paulus benützt die gleiche Redewendung in Verbindung mit der Gnade Gottes: «Wie er uns auserwählt hat in ihm vor Grundlegung der Welt, dass wir heilig und untadelig seien vor ihm in Liebe.» Doch wenn Johannes diesen Ausdruck gebraucht, weist er auf die ewige Beziehung zwischen dem Vater und dem Sohn hin: «Und nun verherrliche du, Vater, mich bei dir selbst mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war. – Du hast mich geliebt vor Grundlegung der Welt» (Joh 17,5.24).
Der Dienst des Johannes trägt das Merkmal einer Liebesbeziehung. Er ist beständig mit der Liebe Gottes beschäftigt. Diese grosse Liebe Gottes wird uns ins Haus des Vaters führen. – Petrus weist uns auf die Erscheinung des Christus hin. Paulus enthüllt uns das Geheimnis der Entrückung. Doch Johannes lenkt unseren Blick auf das Haus des Vaters hin (Joh 14,1-6).