Als der Apostel Paulus den Korinthern schrieb: «Seht eure Berufung, Brüder», versuchte er ihre Gedanken wieder auf das Wesentliche hinzulenken. Sie hielten viel von menschlicher Tüchtigkeit und rühmten die Philosophie. Sie verwechselten das Evangelium mit menschlicher Weisheit und Wichtigkeit. Daher forderte der Apostel sie auf, sich an ihre Berufung zu erinnern und diese zu überdenken.
Auch wir sollten an unsere Berufung denken. Es geht dabei nicht um eine Berufung zu einem Dienst für Gott in unseren verschiedenen Aufgaben, sondern um eine höhere Berufung als diese. Es ist die himmlische Berufung Gottes in Christus Jesus.
Die Heilige Schrift bezeugt klar, dass Gott Menschen, die zur Welt gehörten, aus ihr berufen hat, um in Gemeinschaft mit Ihm und seinem Sohn die Herrlichkeit zu teilen. Sie sind berufen und aus Menschen auserwählt, um an der Freude des Vaters an seinem Sohn teilzuhaben. Sie dürfen die dem ewigen Sohn gehörende Herrlichkeit bewundern und die Herrlichkeit, die Christus sich als Mensch erworben hat, mit Ihm teilen. Als der Herr Jesus zu seinem Vater betete, sagte Er von den Seinen: «Vater, ich will, dass die, die du mir gegeben hast, auch bei mir seien, wo ich bin, damit sie meine Herrlichkeit schauen.» Und der Apostel Petrus sagte im gleichen Sinn: «Der Gott aller Gnade aber, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus Jesus …» (Joh 17,24; 1. Pet 5,10).
Welch eine Gnade und Liebe offenbart sich darin, dass wir zu einem solch hohen Vorrecht berufen sind. Es fehlen uns die Worte, wenn wir daran denken, dass Gott uns in der gegenwärtigen Zeit für diese Herrlichkeit vorbereitet: «Damit er kundtäte den Reichtum seiner Herrlichkeit an den Gefässen der Begnadigung, die er zur Herrlichkeit zuvorbereitet hat – uns, die er auch berufen hat, nicht allein aus den Juden, sondern auch aus den Nationen» (Röm 9,23.24). Ausserdem hat Gott diesen Plan und Vorsatz vor Grundlegung der Welt gefasst: «Der uns errettet hat und berufen mit heiligem Ruf, nicht nach unseren Werken, sondern nach seinem eigenen Vorsatz und der Gnade, die uns in Christus Jesus vor ewigen Zeiten gegeben, jetzt aber offenbart worden ist» (2. Tim 1,9.10). Wir sind «auserwählt nach Vorkenntnis Gottes» (1. Pet 1,2).
Das Wunderbare an all dem ist, dass wir darin in keiner Weise eine Rolle spielen. Es geht um eine Berufung der Gnade, die nicht auf eine Rasse oder ein Volk begrenzt ist. Gott dachte an diese Berufung von Menschen in seine Herrlichkeit und beschloss sie, bevor Adam in Sünde fiel. Sie ist also keine Folge der Sünde Adams und konnte durch sie auch nicht aufgehoben werden. Oh, dass wir vermehrt würdig unserer himmlischen Berufung leben möchten!