Am Schluss von Psalm 28 betete David zu Gott:
«Rette dein Volk und segne dein Erbteil; und weide sie und trage sie bis in Ewigkeit!» (Ps 28,9).
Gott hat dieses Gebet nicht nur im Blick auf David und das damalige Volk Israel erhört. Er hat dies grundsätzlich getan und dabei etwas von seinem gnädigen Handeln mit den Seinen offenbart.
Am Anfang seines Tuns steht die Errettung. In Matthäus 1 sagt der Engel des Herrn in Verbindung mit der Geburt von Jesus Christus und der Nennung seines Namens zu Joseph: «Du sollst seinen Namen Jesus (= der HERR ist Rettung) nennen; denn er wird sein Volk erretten von ihren Sünden» (V. 21).
In Vers 23 trägt dieser Retter nach der Weissagung aus Jesaja 7,14 noch einen anderen Namen: Emmanuel (= Gott mit uns). Der heilige Gott konnte aber nur mit uns sein, wenn es eine Lösung der Frage unserer Sünden gab. Und so musste der Herr Jesus am Kreuz sterben, um diese Rettung zustande zu bringen, denn der Lohn der Sünde ist der Tod. Der Heilige und Reine musste zum Sündenträger werden (1. Pet 2,24). Den, der Sünde nicht kannte, hat Gott für uns zur Sünde gemacht (2. Kor 5,21).
Wie viel hat Er es sich kosten lassen, damit wir, ehemals Sünder und seine Feinde, erlöst und seine geliebten Kinder werden konnten! Nichts weniger als die Hingabe seines geliebten Sohnes in den Tod am Kreuz war dazu nötig. Wir wollen die Höhe des Preises für unsere Errettung nie vergessen und Gott ewig dafür danken.
Segne dein Erbteil. Wie vielfältig sind unsere Segnungen als gläubige Christen! Wir dürfen Kinder Gottes sein und haben einen Vater im Himmel, der uns innig liebt, uns nie vergisst und in steter Fürsorge und grosser Barmherzigkeit um uns bemüht ist. Wir sind seine Erben und Miterben des Herrn Jesus. Es steht uns also noch Grosses und Herrliches bevor. Ein weiterer grosser Segen ist der Heilige Geist, der bei uns und in uns ist. Er ist es, der uns die Nähe unseres Herrn spüren lässt. Zudem ist Er die Kraft unseres neuen Lebens.
Ja, seitdem wir Gottes Eigentum geworden sind, hat Er lauter Segensabsichten mit uns. Auf den Wegen, die Er uns führt, hat Er nur das Beste mit uns im Sinn. Vor allem wünscht Er, dass wir am inneren Menschen wachsen.
Deshalb möchte Er unsere Seelen weiden. Wie geschieht dies? Wenn wir an einen Hirten und seine Schafe denken, dann bedeutet weiden sowohl nähren als auch pflegen. In geistlicher Hinsicht geschieht das Weiden durch das Wort Gottes unter der Wirkung des Heiligen Geistes. Daher ist es wichtig, dass wir persönlich die Bibel regelmässig lesen. Dabei empfangen wir das, was wir für unser geistliches Leben nötig haben.
Um uns zu weiden, hat Gott uns auch die Zusammenkünfte zur Wortverkündigung geschenkt (vgl. 5. Mose 33,3). Durch den Dienst der Weissagung will Er unseren jeweiligen Herzensbedürfnissen entgegenkommen. So nährt Er uns auch in den Zusammenkünften durch sein Wort, und je nach unserem Zustand tröstet und ermuntert oder ermahnt Er uns. Vielleicht haben wir sogar eine Zurechtweisung nötig. Lasst uns daher das Zusammenkommen nicht versäumen.
Auch das Tragen lässt uns an einen Hirten denken. Unser Gott trägt die Seinen von dem Tag an, da sie sein Eigentum werden. «Er wird seine Herde weiden wie ein Hirte, die Lämmer wird er in seinen Arm nehmen und in seinem Busen tragen» (Jes 40,11). Sind die «Lämmer» nicht jene Erlösten, die noch nicht lange bekehrt sind und die erst wenige, vielleicht zaghafte Schritte auf dem Weg des Glaubens getan haben?
Und auf dem ganzen Weg, den wir als Gläubige durch diese Welt zu gehen haben, will Er uns tragen, «wie ein Mann seinen Sohn trägt» (5. Mo 1,31; siehe auch Jes 63,9). Und wenn die Kräfte nachlassen, wenn wir alt und schwach werden, dann sagt Er: «Bis in euer Greisenalter bin ich derselbe, und bis zu eurem grauen Haar werde ich euch tragen; ich habe es getan, und ich werde heben, und ich werde tragen und erretten» (Jes 46,4).
In unserem Vers lautet die Bitte: «Trage sie bis in Ewigkeit.» Und auch davon spricht Gottes Wort. Denken wir nur an das Gleichnis vom verlorenen Schaf in Lukas 15. Der Hirte nahm das gefundene Schaf auf seine Schultern, was von Kraft spricht, und trug es nach Hause, d.h. Er brachte es sicher ans Ziel. Unser Gott sorgt dafür, dass keines seiner Kinder unterwegs liegen bleibt. Seine Gnade wird alle sicher nach Hause zu Ihm in die Herrlichkeit des Vaterhauses bringen. An dieser Tatsache kann keine Macht Satans und der Welt, noch das Versagen der Gläubigen etwas ändern. «Ihr habt gesehen, … wie ich euch getragen auf Adlers Flügeln und euch zu mir gebracht habe» (2. Mo 19,4). Welch ein Trost und welch eine Ermunterung auf dem Weg zu Ihm!