Die Erniedrigung Dessen, der Gott, der Sohn, war und ist, aber sich selbst zu nichts machte, Knechtsgestalt annahm und Mensch wurde, löst in den Herzen der Erlösten immer wieder staunende Anbetung aus. «Sich selbst zu nichts machen» kann auch übersetzt werden: sich selbst entäussern oder entleeren. Was bedeutete dies im Leben unseres Herrn?
Damit ist nicht gemeint, dass Er seine Gottheit aufgegeben hätte, als Er Mensch wurde. Er blieb auch in der tiefsten Erniedrigung der ewige Gott. Aber als Mensch salbte Gott Ihn mit Heiligem Geist und mit Kraft. Als Folge davon handelte Er nicht in der Kraft seines eigenen Gottseins, sondern in der Kraft des Geistes. Gott wirkte durch Ihn, als Er als Mensch hier lebte (Apg 10,38; Lk 4,14; Apg 2,22).
Ein weiteres Beispiel, wie Er sich zu nichts machte, finden wir in Matthäus 20,23. Obwohl Er der Schöpfer von allem ist, hören wir Ihn als Mensch sagen, dass das Sitzen zu seiner Rechten und Linken im kommenden Reich nicht bei Ihm zu vergeben stehe. In ähnlicher Weise machte Er seinen Zuhörern verschiedentlich klar, dass weder seine Worte noch seine Taten irgendeiner eigenen Initiative entsprangen. Alles schrieb Er dem Vater zu (Joh 5,19.27.30; 14,10). Diese Selbstentäusserung, die Er aus eigenem Antrieb auf sich nahm, war nötig, damit Er wirklich Knechtsgestalt annehmen konnte. Er, der ewige Sohn Gottes, wurde wirklicher Knecht. Freiwillig, aber mit allen Konsequenzen, nahm Er die Stellung der Abhängigkeit und des Gehorsams ein. Und dieser Gehorsam führte Ihn schliesslich in den Tod am Kreuz.