Da zeigte Er ihnen seine Hände und seine Seite

Johannes 20,20

Es war am Auferstehungstag, als der Sieger über Tod und Grab in die Mitte der Jünger trat, obwohl «die Türen … aus Furcht vor den Juden verschlossen waren». Die Jünger erkannten augenblicklich in seinen Händen und an seiner Seite die Spuren der Kreuzigung. Alle Zweifel waren verflogen: Es war der Herr! Die Wirkung blieb nicht aus: «Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen.»

Sie kannten diese Hände, die so oft zum Nutzen der Menschen liebevoll tätig gewesen waren. Und sie kannten das Herz voller Liebe, das in der Brust Jesu geschlagen hatte. Und nun stand der Totgeglaubte leibhaftig vor ihnen. Er war wieder da, wie Er gesagt hatte: «Ich werde euch nicht verwaist zurücklassen, ich komme zu euch.» Und Er kam mit einer kurzen, aber dennoch inhaltsreichen Botschaft zu ihnen: «Friede euch!» Er hat durch das Blut seines Kreuzes Frieden gemacht. Und das dort, wo Ihm von den Feinden Gottes eben diese Wunden in den Händen und in der Seite beigebracht worden waren.

Die Hohenpriester, Schriftgelehrten, Pharisäer und Obersten des Volkes meinten, Gott einen Dienst zu erweisen, wenn sie Jesus beseitigten. Sie erfüllten aber dadurch nur das, wovon Joseph und seine Brüder ein Vorbild waren: «Ihr zwar, ihr hattet Böses gegen mich im Sinn, Gott aber hatte im Sinn, es gut zu machen.» Und so kam Er, der Erfüller aller Vorbilder «und verkündigte Frieden, euch, den Fernen, und Frieden den Nahen».

Er war jener Friedensstifter, den wir glückselig preisen, weil Er, «da wir noch Sünder waren, für uns gestorben ist». Wir wurden, da wir Feinde waren, durch den Tod seines Sohnes mit Gott versöhnt. Es war diese Versöhnung, die aus Feinden Freunde machte. Es war sein Werk, das diese Versöhnung zustande brachte. Es war seine Liebe, die Ihn dieses Werk tun liess.

Erfüllt uns diese Liebe – wie einst die Jünger – mit Freude? Und erfüllt sie uns – wie Johannes auf Patmos – mit Anbetung: «Dem, der uns liebt und uns von unseren Sünden gewaschen hat in seinem Blut und uns gemacht hat zu einem Königtum, zu Priestern seinem Gott und Vater: ihm sei die Herrlichkeit und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.»?

Wer will heute abseits stehen, wenn die Geliebten des Herrn versammelt sind, um seinen Tod zu verkündigen? Hat Er nicht gesagt: «Tut dies zu meinem Gedächtnis?» Zeugt es von grosser Liebe, wenn man dies zwar weiss, aber nicht tut? Der Hinderungsgründe mögen viele sein. Aber gibt es einen stichhaltigen Grund, irgendein vorhandenes Hindernis nicht aus dem Weg zu räumen?