In 3. Mose 4 finden wir die göttlichen Anweisungen bezüglich des Sündopfers. Dabei werden verschiedene Kategorien von fehlbaren Personen unterschieden: der gesalbte Priester, die ganze Gemeinde, ein Fürst, jemand vom Volk des Landes. Immer ist die Rede davon, dass jemand aus Versehen sündigt.
Beim Fall des Priesters, der aus Versehen sündigt, finden wir eine bemerkenswerte Einzelheit bezüglich des Blutes des geforderten Sündopfers. Es heisst in 3. Mose 4,7: «Und der Priester tue von dem Blut an die Hörner des Altars des wohlriechenden Räucherwerks, der im Zelt der Zusammenkunft ist, vor dem Herrn.»
Wir, die Gläubigen der Gnadenzeit, sind nach Gottes Gedanken eine heilige Priesterschaft und dürfen Gott – im Gegensatz zu den materiellen Opfern im Alten Testament – geistliche Opfer darbringen. Weil die Parallele zum Alten Testament sehr auffallend ist, haben uns die göttlichen Anweisungen daraus in geistlicher Hinsicht viel zu sagen.
Was damals vorkommen konnte, kann leider auch heute vorkommen: dass ein Priester Gottes sündigt. Gott sagt in 3. Mose 4 «aus Versehen». Es ist eigentlich etwas Ungewöhnliches, ja nahezu ein Unglücksfall, wenn jemand, der bevorrechtigt ist, in der Gegenwart Gottes zu stehen, sündigt. Doch, Gott sei Dank, Er hat für diesen Fall Vorsorge getroffen.
Im Blick auf den priesterlichen Dienst – persönlich und gemeinsam – brauchen wir nicht bei unserem Versagen stehen zu bleiben. Wir dürfen ein Sündopfer bringen, d.h. uns daran erinnern, dass der Herr Jesus auch für diese Sünde am Kreuz gestorben ist. Und in dem Blut an den Hörnern des goldenen Räucheraltars dürfen wir sehen, dass wir durch das Opfer des Herrn Jesus Zugang zu Gott haben, um Ihm wohlgefällig zu dienen. Gott nimmt unsere Anbetung – das ist die Wertschätzung unserer Herzen bezüglich der Person und des Werkes des Herrn Jesus – nur wegen der Vollkommenheit des Opfers Jesu Christi und nicht wegen irgendwelchen Vorzügen unsererseits entgegen.
Darum lass dich nie durch persönliche Sünde in deinem Leben oder wegen des allgemeinen tiefen Zustands der Gläubigen davon abhalten, Gott priesterlich zu dienen, sondern bring die Sache vor Gott in Ordnung. Wie? Durch ein aufrichtiges Bekenntnis, was deine eigenen Verfehlungen betrifft und durch echte Beugung wegen des schwachen gemeinsamen Zeugnisses der Gläubigen. Dann darfst und sollst du in dem ganzen kostbaren Wert des Blutes des Lammes Gottes in Anbetung vor Ihn treten.