In 1. Samuel 15 lesen wir von einem wichtigen Auftrag, den Gott dem ersten König von Israel erteilte. Leider versagte Saul bei diesem Test, so dass Gott ihn schliesslich verwerfen musste.
Die Fehler von König Saul waren schlimm, aber sie machten noch nichts Aussergewöhnliches aus ihm. Alle Menschen begehen Fehler. Das Tragische bei ihm war nicht bloss der Entschluss, den König von Amalek und das Beste vom Vieh zu verschonen, nachdem Gott ihm geboten hatte, alles gänzlich zu verbannen. Es war auch seine mangelnde Bereitschaft, die Verantwortung für seine Handlungen zu übernehmen. Ach, hätte er nur einfach und ehrlich bereut, als Samuel ihn tadelte (genauso wie David es später in 2. Samuel 12,13 tat)! Stattdessen versuchte er, seine Verantwortung abzuschieben und antwortete mit frommen Worten, Selbstrechtfertigung und schliesslich mit einem wertlosen Bekenntnis.
Nach menschlichem Ermessen hatte Saul nicht allzu übel gehandelt. Er hatte dem Wort des Herrn teilweise gehorcht. Tatsächlich hatte er von den Amalekitern alles getötet, was er als verächtlich und unwürdig erachtete. Er hatte nur, «was gut war», verschont (V. 9). Und der gottlose König Agag? Warum verschonte er ihn? Er war doch bestimmt nicht gut! Wollte er mit diesem prominenten Gefangenen die Grösse seines Sieges dokumentieren (V. 12)? Menschliche Überlegungen könnten die Handlungsweise Sauls leicht rechtfertigen, besonders wegen seiner fromm klingenden Bemerkung, dass die Tiere verschont worden seien, um sie Gott zu opfern. Es war ja für den HERRN, daher musste es doch richtig sein – wirklich?
Nein, es war verkehrt! Samuels knappe Worte zerrissen dieses heuchlerische Spinnengewebe: «Gehorchen ist besser als Schlachtopfer, Aufmerken besser als das Fett der Widder» (V. 22). Gott ist an unserem Gehorsam interessiert, und zwar an einem rückhaltlosen Gehorsam. Wir können einen nur teilweisen Gehorsam sehr oft mit wohltönenden Worten rechtfertigen; Saul hatte eine Unmenge davon. Aber alle seine religiösen Sprüche beeindruckten Samuel nicht; und es reute Gott sehr, dass Er Saul zum König gemacht hatte.
Ehrlichkeit kann einfach durch nichts ersetzt werden.