Ein kleiner Junge mühte sich mit aller ihm zur Verfügung stehenden Energie, einen schweren Stein hochzuheben. Doch wie er sich auch anstrengte, er schaffte es nicht. Sein Vater schaute ihm eine ganze Weile lang ruhig zu und fragte ihn schliesslich: «Sag mal, setzest du auch wirklich deine ganze Kraft ein?» «Ja, natürlich», antwortete der Junge, ganz ausser Atem. «Nein, das stimmt nicht», erwiderte der Vater, «du hast mich ja noch nicht um Hilfe gefragt.»
Gleichen wir in unserem Leben nicht oft diesem kleinen Jungen? Wir mühen uns mit Problemen und Schwierigkeiten ab und sehen keine Lösung. Die Hindernisse, die das Leben uns in den Weg stellt, scheinen unüberwindlich. Wir setzen unsere ganze Kraft ein, bäumen uns auf – und schaffen es doch nicht. Dabei vergessen wir, dass uns eine Kraftquelle zur Verfügung steht, die jedes Hindernis überwindet.
Die Söhne Korahs hatten es gelernt, Gottes Kraft in ihrem Leben einzusetzen. Davon schreiben sie: «Glückselig der Mensch, dessen Stärke in dir ist, in deren Herzen gebahnte Wege sind! – Sie gehen von Kraft zu Kraft; sie erscheinen vor Gott in Zion» (Ps 84,6.8). Der Prophet Jesaja ermuntert uns: «Er gibt dem Müden Kraft, und dem Unvermögenden reicht er Stärke dar in Fülle. Und Jünglinge ermüden und ermatten, und junge Männer fallen hin; aber die auf den HERRN harren, gewinnen neue Kraft; sie heben die Schwingen empor wie die Adler; sie laufen und ermatten nicht, sie gehen und ermüden nicht» (Jes 40,29-31).
Am Auferstehungsmorgen gingen drei Frauen zur Gruft, in die man den Herrn Jesus gelegt hatte. Vor ihnen lag ein für sie unüberwindbares Hindernis – der grosse Stein vor der Gruft. Voller Bangen fragten sie: «Wer wird uns den Stein von der Tür der Gruft wälzen?» (Mk 16,3). Dieser Gedanke beschäftigte sie, während sie unterwegs waren. Doch dann, als sie hinkamen, fanden sie den schweren Stein bereits beiseite geschafft.
Wollen wir uns diese Erfahrung nicht zu eigen machen? An jedem Tag unseres Lebens tauchen Schwierigkeiten und Hindernisse auf, mit denen wir allein nicht fertig werden. Wenn wir es doch versuchen, erleiden wir eine Niederlage und sind deprimiert. Aber es gibt jemand, der uns in allen Lebenslagen zur Seite steht und uns helfen will. Für Ihn ist keine Schwierigkeit zu gross und keine Schwierigkeit zu klein. Wenn wir nur unsere eigene Schwachheit und Unfähigkeit anerkennen, dann gibt Er uns Kraft und Stärke. Der Apostel Paulus sagte einmal: «Denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark» (2. Kor 12,10).
Denken wir noch einmal an den kleinen Jungen. Die Hilfe war ihm so nah. Er brauchte nur seinen Vater zu bitten. So einfach haben auch wir es. Unser himmlischer Vater ist uns immer nah. Wir brauche Ihn nur vertrauensvoll um Kraft zu bitten. Er hilft uns ja so gern.