Nachahmer – Vorbilder – Zeugen

1. Thessalonicher 1

Das erste Kapitel des ersten Thessalonicher-Briefes zeigt uns in lebendiger Weise, welche Wirkung die Predigt des Wortes Gottes bei diesen Menschen hervorgerufen hatte. Paulus war nur etwa drei Wochen in Thessalonich gewesen, um sie zu unterweisen. Doch das, was sie in dieser relativ kurzen Zeit gehört und aufgenommen hatten, genügte, um ihre Herzen für den Herrn brennend zu machen. So kann Paulus dankbar von dem reden, was in ihren Herzen geschehen war. Er spricht von ihrem Werk des Glaubens, von der Bemühung der Liebe und von dem Ausharren der Hoffnung. Christus war der Mittelpunkt ihres Lebens. Ihm galt ihr Vertrauen, Ihm gehörten ihre Zuneigungen, und Er war das Ziel, das sie vor Augen hatten.

Doch Paulus spricht nicht nur von dem Werk, das in ihren Herzen geschehen war, sondern er erwähnt auch die Auswirkungen, die dieses Werk nach aussen hatte. Das, was sich in ihren Herzen vollzogen hatte, wurde für andere sichtbar. Paulus konnte bezeugen: «An jedem Ort ist euer Glaube an Gott ausgebreitet worden, so dass wir nicht nötig haben, etwas zu sagen» (V. 8). Es war ein kraftvolles Zeugnis, das von diesen jungen Gläubigen ausging.

Diesem Zeugnis ging etwas voraus. Gott hatte nicht nur in ihren Herzen gewirkt, sondern es werden zwei weitere Dinge erwähnt. Erstens waren sie Nachahmer des Herrn und zweitens Vorbilder für andere Gläubige geworden. Diese Reihenfolge ist auch für uns beachtenswert. Wir können nur dann ein wirkliches Zeugnis für den Herrn sein, wenn Er ein Werk in uns gewirkt hat, wenn wir Ihm nachfolgen und andern zum Vorbild sind.

Nachahmer

Paulus spricht an verschiedenen Stellen davon, dass er ein Nachahmer des Herrn Jesus geworden sei und fordert uns auf, das gleiche zu tun. Voraussetzung für nachahmen ist nachfolgen. Nur wenn wir dicht hinter dem Herrn Jesus hergehen, können wir von Ihm lernen und Ihm ähnlicher werden. In Philipper 2,5 spricht Paulus von unserer Gesinnung, also von der Art und Weise, wie wir denken. Er sagt dort: «Diese Gesinnung sei in euch, die auch in Christus Jesus war.» Petrus spricht von unserem Wandel und fordert uns auf, den Fussstapfen des Herrn Jesus nachzufolgen (1. Pet 2,21). Beides ist wichtig, die Gedankenwelt und das Verhalten, und beides sollte dadurch gekennzeichnet sein, dass der Herr Jesus gesehen wird. Es ist das Bemühen des Geistes Gottes, das Bild unseres Herrn in uns zu gestalten. Dazu ist es erforderlich, dass wir uns viel und intensiv mit Ihm und seinen Vortrefflichkeiten beschäftigen. Nur wenn Er selbst täglich vor uns steht und wir Ihn in allen Einzelheiten seines Lebens auf dieser Erde betrachten, können wir von Ihm lernen und Ihm ähnlicher werden (2. Kor 3,18).

Vorbilder

Nur ein Nachahmer des Herrn kann auch ein Vorbild für andere sein. Bei den Thessalonichern war es so. Sie waren allen Gläubigen in Mazedonien und Achaja zu Vorbildern geworden. An anderer Stelle spricht Paulus von sich selbst als einem Vorbild für andere (1. Tim 1,16). Nachahmer sind wir dem Herrn gegenüber, Vorbilder im Hinblick auf andere. Wenn wir Vorbilder sind, zeigen wir damit nach aussen, dass wir dem Herrn Jesus nachfolgen und von Ihm geprägt werden. Unsere Mitgeschwister und Mitmenschen beobachten uns sehr genau. Was sehen sie an uns? Offenbaren wir die Charakterzüge des Herrn Jesus und sind wir unseren Nächsten somit eine Hilfe, oder entdecken sie bei uns die Wesenszüge des alten Menschen? Immer dann, wenn wir mit andern Menschen zusammen sind, stellt sich sofort diese Frage. Kinder beobachten ihre Eltern und andere Erwachsene und reagieren entsprechend dem, was sie sehen. Unsere Mitgeschwister können aus unserem Verhalten Rückschlüsse ziehen, und besonders unsere ungläubigen Mitmenschen erkennen an unserem Verhalten sehr wohl, ob wir dem Herrn Jesus nachfolgen. Schon mancher hat allein durch sein Verhalten andere nachdenklich gemacht, so dass sie den Weg zum Heil gefunden haben.

Zeugen

Das Zeugnis andern gegenüber ist das letzte Glied in dieser Kette. Wenn wir dem Herrn nachfolgen und von Ihm geprägt sind, können wir ein Vorbild für andere sein, und nur dann wird unser Zeugnis wahrhaftig und glaubwürdig. Ein Zeugnis, das nicht der Gemeinschaft mit dem Herrn entspringt und nicht mit unserem Wandel übereinstimmt, wird kaum angenommen werden. Unsere Mitmenschen nehmen uns unter die Lupe und werden schnell herausfinden, ob unser Zeugnis mit unserem Verhalten Hand in Hand geht. Als warnendes Beispiel stellt uns die Bibel in dieser Hinsicht Lot vor. Seine Vermischung mit der Welt machte ein glaubhaftes Zeugnis unmöglich, so dass er sogar ausgelacht wurde, als er von der drohenden Gefahr sprach.

Mit der Hilfe des Herrn wollen wir von den Thessalonichern lernen, deren Zeugnis in für sie schwierigen Zeiten als ein helles Licht in der dunklen Welt leuchtete. Durch das, was diese jungen Gläubigen auslebten, wurde deutlich, dass ein Wechsel bei ihnen stattgefunden hatte. Ihre Mitmenschen konnten erkennen, dass sie sich von den Götzenbildern zu Gott bekehrt hatten, um «dem lebendigen und wahren Gott zu dienen und seinen Sohn aus den Himmeln zu erwarten» (V. 9,10). Das gleiche können die Menschen heute noch an uns sehen, wenn wir uns dem Herrn und den Menschen gegenüber in der richtigen Art und Weise verhalten.