Der Wert eines Kindes

Matthäus 18,1-14

Stellen wir uns einmal die Situation damals in Galiläa vor. Da kommen die Jünger mit einer Frage, die ihrem hochmütigen Herzen entsprang, zum Herrn Jesus: «Wer ist denn der Grösste im Reich der Himmel?» Der Herr Jesus sagt zunächst nichts, sondern ruft ein kleines Kind herzu, stellt es in ihre Mitte und antwortet dann: «Wahrlich, ich sage euch, wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht in das Reich der Himmel eingehen.» Mit ihrer hochmütigen Gesinnung erfüllten sie noch nicht einmal die Bedingungen, um in das Reich der Himmel eingehen zu können.

Der Herr benutzt die Anwesenheit dieses kleinen Kindes, um den Jüngern und uns eine ganze Anzahl wichtiger Belehrungen über Kinder zu geben. Gottes Wort schweigt zwar über das Alter, das Geschlecht und die Familienverhältnisse dieses kleinen Kindes in der Mitte der Jünger. Für den Herrn Jesus spielte das keine Rolle. In diesem Abschnitt wird vielmehr klar, dass dem Herrn jedes Kind überaus wichtig ist. Möchten wir, die wir so leicht dazu neigen, Kinder als nebensächlich zu betrachten, seine Unterweisung zu Herzen nehmen.

  1. Kinder und alle, die sich selbst erniedrigen wie sie, sind die Grössten im Reich der Himmel. Wie viele von uns nehmen diese Aussage unwissentlich mit Vorbehalt an und betrachten Kinder als unbedeutend? Das war bei dem Evangelisten D. L. Moody sicher nicht der Fall. Als er einmal nach einer Evangelisationsversammlung gefragt wurde, wie viele Menschen bei dieser Gelegenheit Christus angenommen hätten, antwortete er: dreieinhalb Personen! Als der Fragesteller annahm, es handle sich um drei Erwachsene und ein Kind, korrigierte ihn Moody mit den Worten: «Nein, drei Kinder und ein Erwachsener. Das Leben eines Erwachsenen ist schon zur Hälfte vorbei, aber Kinder, die sich bekehren, haben noch ihr ganzes Leben vor sich, um es für Christus zu leben.»
  2. Um in das Reich der Himmel eingehen zu können, müssen Erwachsene wie Kinder werden, d.h. einfach und kindlich an den Herrn Jesus glauben. Wir drehen die Sache manchmal um und verlangen von Kindern, dass sie wie Erwachsene reagieren, bevor wir ihr Bekenntnis zum Herrn Jesus anerkennen wollen.
  3. Wer kleine Kinder aufnimmt, nimmt Christus auf. Das ist ein grosser Ansporn, um unsere Herzen und Häuser für Kinder zu öffnen und ihnen zu dienen, auch wenn sie Dreck ins Haus bringen und manchmal vergessen, für das Empfangene zu danken.
  4. Diejenigen, die gläubigen Kindern Anstoss geben, d.h. ihnen einen Fallstrick legen, dass sie möglicherweise straucheln, sind in einer sehr unangenehmen Lage. Der Herr Jesus gebraucht hier ganz harte Worte: «Für den wäre es besser, dass ein Mühlstein um seinen Hals gehängt und er in die Tiefe des Meeres versenkt würde.» Wir überlegen es uns oft zweimal, bevor wir Ebenbürtigen oder Höhergestellten Anstoss geben – aber Kinder? Wen kümmert es schon, was sie denken oder wie sie fühlen? Wir haben nötig, Gott unseren Hochmut und unsere Gefühllosigkeit in unserem Verhalten gegenüber Kindern zu bekennen.
  5. Dasselbe gilt, wenn wir Kinder verachten. Wie auch immer wir den Vers über ihre Engel, die allezeit das Angesicht des himmlischen Vaters schauen, verstehen, eines ist ganz klar: Sowohl der Vater als der Sohn haben ein lebhaftes Interesse an Kindern. Wir liegen völlig ausserhalb der Gedanken Gottes, wenn wir Kinder verachten.
  6. Der Sohn des Menschen ist gekommen, das Verlorene zu erretten, diese Kleinen eingeschlossen. Denken wir an die Millionen von Kleinkindern, die im Säuglingsalter oder in den ersten Lebensjahren sterben. Obwohl Sünder von Geburt an, sind sie doch nicht bewusst in die Irre gegangen. Sie sind eingeschlossen in die wunderbare Erlösung des Sohnes des Menschen, der gekommen ist, das Verlorene zu erretten. Der Wille des Vaters, dass keines dieser Kleinen verlorengehe, findet in ihrer Errettung seine Erfüllung. Und er geht weiter in Erfüllung, wenn Kinder, die alt genug sind, um zu verstehen, dass sie einen Heiland nötig haben, sich zu Ihm wenden und errettet werden.

Was ist der Wert eines Kindes? Gott allein kennt ihn. Aber möchten unsere Gedanken vermehrt mit den seinen übereinstimmen.