Kleine Sünden

«Fangt uns die Füchse, die kleinen Füchse, die die Weinberge verderben; denn unsere Weinberge sind in der Blüte!» (Hld 2,15).

Die Laterne hatte nur einen kleinen Spalt, aber der Wind blies dort hinein und löschte sie aus.

Es nützt nichts, wenn sich das Übrige der Laterne in tadellosem Zustand befindet, solange sie einen einzigen kleinen Spalt aufweist, durch den der Wind eindringen kann.

Ein einziger schwacher Punkt in unserem Charakter, den wir vernachlässigen und über den wir nicht genügend wachen, kann zu grossen Unglücken führen.

Ein einziger Funke legt das Feuer in der Pulverfabrik, und das ganze angrenzende Gebiet wird zerstört.

Eine kleine Welle lässt das Schiff kentern, und die Passagiere gehen in den Fluten unter.

Eine einzige Wunde kann den Tod eines Menschen bewirken.

Eine einzige ungerichtete Sünde kann zur Ruinierung einer christlichen Lebensbahn führen.

Wenn man den Widerstand oder die Tragkraft einer Kette prüfen will, legt man diesem Test nicht das stärkste, sondern das schwächste Kettenglied zugrunde. Wozu könnten alle Glieder nützen, wenn der schwächste Teil unter der Belastung nachgibt?

Satan ist ein sehr guter Beobachter. Er versteht es sehr wohl, aus unseren schwachen Punkten Nutzen zu ziehen. Unsere Sinne, unsere Neigungen, sogar unsere Fähigkeiten und Eigenschaften sind Eingangstüren, die er leicht ein wenig öffnet, um die «kleinen Füchse» hineinzulassen, damit sie unsere Herzen verwüsten.

Wir sind von allen Seiten mit so viel Verderben umgeben. Da findet man eine illustrierte Zeitung. Eine oder zwei Seiten wecken die Lust und fleischliche Wünsche. Das Radio oder das Fernsehen bringen zweifelhafte Szenen. Anstatt sich sofort abzuwenden oder den Apparat unverzüglich abzuschalten (wozu hat man dieses Gerät überhaupt?), hört oder sieht man «nur noch einen kurzen Augenblick hin …», und der Feind benutzt diese Gelegenheit, um uns schlechte Gedanken einzuflössen.

Wenn die Gnade Gottes nicht beständig tätig wäre, wenn der Herr Jesus nicht ohne Unterlass für uns betete, «damit unser Glaube nicht aufhöre» wären wir schon unzählige Male vom Bösen mitfortgerissen worden. Wir hätten schmerzliche Niederlagen erlitten, die den Namen des Herrn verunehren und sein Zeugnis hier entstellen.

«Daher, wer zu stehen meint, sehe zu, dass er nicht falle» (1. Kor 10,12).

«Der Herr vermag ihn aufrecht zu halten» (Röm 14,4).