Der goldene Leuchter

4. Mose 8,1-4; Apostelgeschichte 3,1-8

«Und der HERR redete zu Mose und sprach: Rede zu Aaron und sprich zu ihm: Wenn du die Lampen anzündest, so sollen die sieben Lampen gerade vor dem Leuchter hin scheinen. Und Aaron tat so: Er zündete seine Lampen an, so dass sie gerade vor dem Leuchter hin schienen, so wie der HERR Mose geboten hatte. Und dies war die Arbeit des Leuchters: getriebene Arbeit aus Gold; von seinem Fuss bis zu seinen Blumen, alles war getriebene Arbeit; nach dem Bild, das der HERR Mose gezeigt hatte, so hatte man den Leuchter gemacht.»

Hier haben wir ein liebliches Vorbild des Werkes und Zeugnisses des Heiligen Geistes, gegründet auf das Versöhnungswerk Christi. Die «sieben Lampen» bezeichnen in bildlicher Sprache die Vollkommenheit des Lichts des Geistes. Der getriebene Fuss, auf dem die sieben Lampen miteinander verbunden waren, zeigt in derselben Weise Christus, als den Grund aller Wirkung des Geistes. Aber nicht nur waren die «sieben Lampen» mit dem «getriebenen Fuss» in unzertrennlicher Verbindung, sondern warfen auch ihr Licht unmittelbar darauf, um vorbildlich darzustellen, dass der grosse Zweck des Heiligen Geistes in all seinen Wirkungen im Zeugnis und der Verherrlichung Christi besteht «Die sieben Lampen sollen gerade vor dem Leuchter hin scheinen.» Sie warfen ihr Licht nicht auf sich selbst, sondern auf den getriebenen Fuss und den Schaft, der sie trug.

Das ist das Vorbild; und wenn der Leser sein Auge auf Apostelgeschichte 3 richtet, so findet er hier das treffende Beispiel der Verwendung dieses Vorbildes. Christus, das grosse Gegenbild des goldenen Fusses, hat die Welt verlassen und seinen Platz in den Himmeln eingenommen; und der Heilige Geist, das Gegenbild der sieben goldenen Lampen, ist vom Himmel herabgekommen, um das glänzende Licht des Zeugnisses in dieser Welt ausstrahlen zu lassen.

Wem aber gilt das Zeugnis des Geistes? Nur Jesus allein. Wie im Vorbild, so auch im Gegenbild, geben die sieben Lampen ihr Licht dem Leuchter. Wenn Buße und Vergebung der Sünden gepredigt wird, so geschieht es im Namen Jesu. Wenn Seelen gerettet sind, so verdanken sie diese Rettung dem Namen Jesu. Wenn ein Krüppel Heil sucht, so kann er es nur im Namen Jesu finden. Die sieben Lampen können nur gerade vor dem Leuchter hin scheinen.

Wie deutlich zeigt sich dieses in Apostelgeschichte 3! Petrus, erfüllt mit dem Licht und der Kraft des Heiligen Geistes, kann nur von Christus zeugen, und alle seine Handlungen nur mit Ihm in unmittelbare Verbindung bringen. Der Lahme erwartete vom Wohlwollen der Vorübergehenden nur ein Almosen; aber Petrus tritt gleichsam zurück und erhebt den Namen Jesu in bemerkenswerten Worten: «Silber und Gold habe ich nicht; was ich aber habe, das gebe ich dir: In dem Namen Jesu Christi, des Nazaräers, steh auf und geh umher!» Hier werfen, wie wir sehen, die sieben Lampen ihr Licht auf den Leuchter. Die Wohltat, die dem armen Krüppel gewährt werden konnte, musste unmittelbar vom auferstandenen Christus ausgehen. Nicht ein wohlwollender Mann verteilt hier sein Silber und Gold, sondern ein mit dem Heiligen Geist erfülltes Gefäss legt Zeugnis ab vom Namen Jesu, oder – um die Sprache des Vorbildes zu gebrauchen – «die sieben Lampen lassen ihr Licht auf den Leuchter scheinen». «Lasst euer Licht leuchten vor den Menschen, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater, der in den Himmeln ist, verherrlichen» (Mt 5,16).

Das ist ein erhabener Grundsatz, den wir in unseren Tagen der Tätigkeit und Anstrengung sehr nötig haben. Möchten auch wir den Sinn der sieben Lampen besser verstehen und uns stets erinnern, dass unser Dienst in den Augen Gottes nur dann einen Wert hat, wenn Christus die Quelle und das Ziel ist. Alle unsere Anstrengungen, wie glänzend auch ihre Erfolge sein mögen, sind nach Gottes Einschätzung wertlos, wenn Christus nicht Anfang, Mitte und Ende derselben ist. Denn «die sieben Lampen sollen gerade vor dem Leuchter hin scheinen.»