Der Vater

Johannes 17,26

«Ich habe ihnen deinen Namen kundgetan und werde ihn kundtun» (Joh 17,26). Es ist Christus, der diese Worte im Blick auf die Heiligen an den Vater richtet. Sie geben uns zu verstehen, dass das Ziel des Herrn dieses war: den Heiligen den Vater kundzutun. Das hat Er schon getan und will fortfahren, es zu tun. Welch ein Segen für uns, und wie kostbar ist es für unsere Seelen, eine solche Mitteilung zu empfangen: Der Sohn nährt uns, indem Er von der Liebe des Vaters spricht und seine Tätigkeit darauf richtet, unseren Herzen die Freude zu geben, die sich daraus ergibt. Unsere natürliche Neigung ist diese, die guten Absichten Gottes zu bezweifeln. Christus muss sie uns nicht nur beständig kundtun, sondern sie uns auch in Erinnerung bringen. «Ich habe ihnen deinen Namen kundgetan und werde ihn kundtun.» Das ist die Lektion, die Er uns lehrt. Und unsere Unfähigkeit, sie zu lernen, benötigt dauernd die Ausübung seiner Gnade.

Die vorangehenden Kapitel (14-16) zeigen uns Christus, wie Er den Vater kundtut. Sie beginnen mit der Offenbarung, die Er uns vom Haus des Vaters gibt, das Er uns öffnet und in dem viele Wohnungen sind, um uns aufzunehmen (Joh 14,2).

Dann, indem Er den Jüngern ihren Unglauben vorwirft, sagt Er ihnen, dass sich der Vater ihnen schon offenbart habe: «So lange Zeit bin ich bei euch, und du hast mich nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen.» Die Dinge, die Er gesagt und getan hatte, hatte Er als Sohn des Vaters gesagt und getan, als der, der im Vater und in dem der Vater ist (Verse 5-11).

Durch Unglauben hatten sie die Lektion nicht gelernt, die der Vater sie lehrte. Es ist gut zu sehen, wie der Herr ihnen hier hilft. In Wahrheit ist es nur der Glaube allein, durch den man ein Schüler Christi sein kann, der seine Worte aufnimmt. Der moralische Sinn des Menschen wird in dieser Schule gebildet. Der Herr wurde nicht müde, sie nach der Frage des Philippus zu belehren, um seinen Vater zu verherrlichen, obwohl sie langsam von Begriff waren (Verse 12-14).

Dann sagt Er ihnen, dass der Sachwalter, der Geist der Wahrheit, der Heilige Geist, der auf sie herabkommen würde als der Geist des Vaters, bei ihn wohnen werde, um sie zu belehren. Sie würden nicht verwaist sein, sondern würden das Leben des Sohnes in sich haben (Verse 16-20). Und Er fügt noch hinzu, dass das Bewahren seines Wortes ihre Herzen überzeugen werde von der Gegenwart und der Gemeinschaft mit dem Vater und mit sich. Das Wort war nicht das Seine, sondern das des Vaters, der Ihn gesandt hat (Verse 21-24). Dieses Gebot sollte bewahrt werden, damit diese Gemeinschaft der Seele bewusst werden konnte. Es war ein Wort der Liebe, weil es ein Wort des Vaters war, durch den Sohn überbracht. Es war nicht das Wort eines Königs, eines Richters oder eines Gesetzgebers (siehe Joh 13,34; 15,12-17).

In allen diesen so gesegneten Wegen offenbart Er uns den Vater und stellt sich selbst nur als Zeugen oder Diener hin, gekommen, um dies zu offenbaren. Seine eigene persönliche Herrlichkeit ist in diesem Dienst inbegriffen, aber sie ist nicht der Gegenstand, von dem Er redet, sondern die Offenbarung des Vaters. In seiner wunderbaren Rede zeigt Er Ihn uns als Weingärtner, indem Er uns erkennen lässt, dass die gesuchte Frucht eine der Hand des Vaters würdige Frucht ist, eine Frucht, durch Kinder hervorgebracht, nicht durch Knechte oder Untergebene (Joh 15,1-15)

Am Ende von Kapitel 15 stellt Er die Welt in ihrem Charakter des Hasses gegen den Vater dar, wie dieser gegen den Sohn zutage getreten war (Verse 23,24). Wie erklärt uns dies alles das Wort: «Ich habe ihnen deinen Namen kundgetan.»

Dann sagt Er ihnen das Kommen des Geistes voraus. Er tut es in Beziehung zum Vater, indem Er Ihn ständig erwähnt. Der Geist war der Geist des Vaters, durch Ihn gegeben, durch Ihn gesandt (Joh 14,16-26; 15,26). Nach dessen Kommen würden sie ihre Bitten an den Vater richten und von Ihm empfangen, damit ihre Freude völlig sei, als Kinder, die die Liebe eines Vaters und ihren Segen kennen (Joh 16,23.24). An jenem Tag würden sie ihre Annahme vollkommen verstehen und den Platz erkennen, den sie beim Vater einnehmen sollten (Vers 25).

Er sagt ihnen nicht, dass Er den Vater für sie bitten werde, um sie nicht in der Meinung zu lassen, dass sie und der Vater voneinander entfernt seien. Sie sollten im Gegenteil gewiss sein, dass die Liebe des Vaters direkt auf ihnen ruhe, in der vollen Kraft der Beziehung, in der der Herr selbst ihnen gegenüber stand (Joh 16,26.27).

So hat Er ihnen den Namen des Vaters offenbart, indem Er den Vater in ihre Gedanken und in die Freude ihres Herzens einführte. Und wenn diese Liebe und der Himmel wirklich Wert für uns haben, wie kostbar sind dann diese Mitteilungen!

Das letzte dieser Kapitel (17) erlaubt uns zu sagen, dass Gott nichts angenehmer ist als die gläubige Annahme der Botschaft, die der Sohn, der im Schoss des Vaters ist, uns mitgeteilt hat. Diese Botschaft ist eine Botschaft der Liebe. Das Wort des Vaters so anzunehmen, ist zu unserer wahren Heiligung oder Absonderung von dieser Welt; denn die Welt ist es, die sich weigert, den Vater zu erkennen.

Ich möchte das Gesagte so zusammenfassen: In den Kapiteln 14 – 16 nimmt sich der Herr vor, unsere Herzen in die Gemeinschaft mit dem Vater zu bringen. Er erfüllt die Seele mit den Gedanken des Vaters; die Erinnerungen, die Übungen des Geistes und die Hoffnungen sind durch Ihn alle mit dem Vater verbunden. Er sagt uns, dass das Haus des Vaters uns erwartet. Der Herr ist es, der durch Ihn gehandelt und geredet hat, so dass alles, was Er getan und geredet hat, vom Vater kam.

Seine Jünger würden bald grössere Werke tun als die, die Er selbst getan hatte, weil Er zum Vater ging und der Vater ihnen den Sachwalter senden würde. Sie würden reichlich Frucht bringen, weil der Vater der Weingärtner ist; die Welt werde sie hassen, weil sie weder den Vater noch Ihn kennt; aber der Vater liebte sie, und sie würden bald ihre Beziehung zu Ihm erkennen.

Wenn uns der Geist der Wahrheit, der Fürsprecher, diese Dinge erfassen lässt, können wir das Wort verwirklichen: «Es ist euch nützlich, dass ich weggehe.

Möge das gesegnete Bewusstsein unserer Beziehung zum Vater unsere Seelen reichlicher erfüllen und befriedigen!