«Bewirkt euer eigenes Heil mit Furcht und Zittern; denn Gott ist es, der in euch wirkt sowohl das Wollen als auch das Wirken, zu seinem Wohlgefallen» (Phil 2,12.13).
Diese Bibelstelle ist nicht nur eine Ermahnung, sondern auch eine grosse Ermunterung. Sie zeigt, dass Gott in denen wirkt, die Er durch seinen Geist zum Herrn Jesus gezogen hat. Er wird die, die beim Erlöser das ewige Heil gefunden haben, bis zum Ziel begleiten.
Zum Glauben an den Herrn Jesus kommen
In Apostelgeschichte 16 wird uns anschaulich erzählt, wie zwei ganz verschiedenartige Menschen zum Glauben an Ihn geführt worden sind:
- In das Herz der Lydia legte der Heilige Geist ein Suchen nach dem lebendigen und wahren Gott. Das bewog sie, den Gebetsort der Juden aufzusuchen. Derselbe Geist führte auch die Verkündiger des Evangeliums an diesen Ort. Der Herr tat Lydias Herz auf, so dass sie diese herrliche Botschaft aufnahm. Es fand eine echte Bekehrung statt. Das bewies sie durch ihre Gastfreundschaft an den Boten des Evangeliums, die kurz darauf verfolgt wurden. Sie hatte jetzt Leben aus Gott, das Frucht hervorbrachte.
- Der andere Mensch war ein brutaler Mann, der Paulus und Silas ins innerste Gefängnis geworfen und in den Stock gelegt hatte. Wie wurde der Kerkermeister zum Herrn Jesus geführt? Gott bewirkte es durch ein Erdbeben und durch das Zeugnis seiner Knechte, die vom Heiligen Geist erfüllt waren. Nun war dieses harte Herz zerbrochen. Mit zerschlagenem Geist nahm er die Errettung in Christus durch Glauben an. Auch diese Umkehr war echt, denn er freute sich, an Gott gläubig geworden zu sein.
Zu dieser Schwester und diesem Bruder kamen noch andere Gläubige hinzu: Es werden ihre eigenen «Häuser» und weitere Brüder erwähnt (Apg 16,40), von denen nicht gesagt wird, wie sie zur Bekehrung kamen. Aber wir wissen: Jeder hat seine eigene Geschichte der Gnade erlebt. «Durch die Gnade seid ihr errettet, mittels des Glaubens; und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es; nicht aus Werken, damit niemand sich rühme» (Eph 2,8.9).
Im Glauben weitergeführt werden
Diese jungen Gläubigen hatten nach ihrer Bekehrung noch viel zu lernen. Ihr Leben, das bisher von den Grundsätzen des Heidentums beherrscht war, musste praktisch erneuert werden. Da waren ihnen Paulus und seine Mitarbeiter durch ihr Beispiel und die Belehrung des Wortes - während der Zeit ihres Dienstes in Philippi - eine grosse Hilfe. Die Philipper fühlten sich mit den lieben Brüdern eng verbunden und hatten den Apostel «im Herzen» (Phil 1,7). Sie waren ihm «allezeit gehorsam», wenn er ihnen für den Weg des Lebens, den sie eingeschlagen hatten, Ermahnungen gab (Phil 2,12). Er hatte ihnen das grosse Heil Gottes verkündigt, und sie hatten diese Kunde als Gottes Wort aufgenommen. Daher nahmen sie auch seine Anweisungen für ihr praktisches Christenleben nicht vom Menschen Paulus, sondern von Gott an, der ihnen durch seinen Diener zu einer glücklichen Verwirklichung dieser Errettung verhelfen wollte.
Im Glauben selbst fleissig sein
Nun war der Apostel nicht mehr bei ihnen. Darum gab er ihnen in seinem Brief den Ratschlag: «Bewirkt euer eigenes Heil mit Furcht und Zittern.» Sie waren jetzt in geistlicher Hinsicht gewachsen und befestigt. Nun sollten sie den Anweisungen des Apostels weiter gehorsam bleiben und das Heil, das sie aus Gottes Hand als vollkommen empfangen hatten, in ihrem Leben selbst pflegen und bewahren. Nur so konnten sie ihr Teil in Christus voll geniessen.
Der Gläubige darf also nicht oberflächlich dahinleben. Wenn bei ihm eine solche Haltung vorherrscht, haben Satan und die Welt offenen Zugang in sein Herz, um die Person des Herrn Jesus von ihrem zentralen Platz zu verdrängen. «Während aber die Menschen schliefen, kam sein Feind und säte Unkraut mitten unter den Weizen» (Mt 13,25). Was er in der Christenheit zustande gebracht hat, will er auch im Leben des einzelnen Christen tun.
Die Philipper waren – so wie wir – in der Welt von Gefahren und Einflüssen umgeben, die sie hindern wollten, das Ziel zu erreichen. Der Begriff «Heil» oder «Errettung» hat hier auch die Bedeutung von «Befreiung» aus diesen irdischen Umständen. So lesen wir zum Beispiel in 1. Petrus 1,5: «Die ihr durch Gottes Macht durch Glauben bewahrt werdet zur Errettung, die bereit ist, in der letzten Zeit offenbart zu werden.»
Gott bringt die Seinen ans Ziel
Damit kommen wir im Zusammenhang mit unserer Bibelstelle zum letzten Punkt. Er enthält eine überaus tröstliche Verheissung: In seiner Macht bewahrt Gott die Seinen bis zum Ende ihrer Zeit als Fremde auf der Erde. Zuerst sucht Er den Menschen, der noch in seinen Sünden lebt und zieht ihn zum Heiland Jesus Christus. Wenn er errettet ist, stützt Gott den schwachen Gläubigen mit seiner starken Hand und führt ihn durch alle Situationen des Lebens hindurch, bis die glückselige Hoffnung für uns alle Wirklichkeit wird. Als Weingärtner beschneidet Er die Reben und als Vater erzieht Er seine Kinder. Auch Philipper 2,13 zeigt uns, dass sich Gott ohne Unterbruch mit uns beschäftigt: «Gott ist es, der in euch wirkt sowohl das Wollen als auch das Wirken, zu seinem Wohlgefallen.»
Hier steht sein Wirken in Wechselbeziehung zu unserem Wirken, das sich nie auf das eigene Wollen, die eigene Weisheit und die eigene Kraft stützen kann, wenn es Gott wohlgefällig sein soll. Er sieht uns nicht als Schachfiguren, die leblos sind und nur von der Hand des Spielers bewegt werden. Wir sind auch nicht «wie ein Ross, das keinen Verstand hat». Er hat uns ja in Christus ein neues Leben mit einer neuen Gesinnung geschenkt. Es ist nun unser Wunsch, für Gott zu leben, die Brüder zu lieben und den Menschen zum Segen zu sein. Durch seinen Geist, der uns leitet, gibt Er uns die Kraft dazu. Aus seinem Wort bekommen wir das Verständnis für seine Gedanken und seinen Willen.
Einem solchen Gott, der uns durch die Hingabe seines eigenen Sohnes eine ewige Errettung und einen ewigen Segen gegeben hat, wollen wir «allezeit gehorsam» sein! Er will uns helfen, damit wir uns an seinen unermesslichen Gaben freuen. Er will uns auch vor eigenen Wegen bewahren, die uns nur Schmerz und Traurigkeit bringen.