Sind wir imstande, uns inmitten des allgemeinen Verfalls und des Rückgangs der Lebensmoral um uns her auf Gott allein zu verlassen? Ist Er mehr für unsere Seelen als alles, was unser Auge sieht? Finden wir unsere Kraft in Ihm, wenn alles in uns und um uns direkt gegen uns zu sein scheint? Ist uns sein Name über alles kostbar in dieser Zeit der Untreue, der Weltförmigkeit und der Gleichgültigkeit? Sind wir bereit, das letzte Stück unserer Lebensreise durch die Wüste in Absonderung und sogar in Einsamkeit zu gehen, wenn dies nötig sein sollte? Vielleicht haben wir gelernt, in gar keiner Weise mehr auf die Kinder der Welt zu blicken, um von ihnen etwas zu erwarten. Aber sind wir auch bereit, standzuhalten, selbst wenn unsere Brüder gegen uns sein sollten? Davids Kampfgenossen in Ziklag sprachen davon, ihn zu steinigen, aber der Herr war ihm kostbarer. als alles. Er stärkte sich in dem HERRN, «seinem Gott».
Kennen wir die Kraft und den Trost eines solchen Verhaltens? Der Herr schenke, dass wir dies besser kennenlernen! Ja, es ist zu wünschen, dass wir treuer und inniger Christus anhangen, mit einem tieferen Bewusstsein unseres eigenen Nichts und seiner Vollkommenheit! Wie gut wäre es, mit Ihm bekleidet zu sein, wenn wir durch diese kalte und gottfeindliche Welt ziehen. Wir haben ein herrliches Ziel vor Augen.
Als Saul den jungen David im Blick auf den Kampf mit Goliath musterte, kam er zum Schluss: «Du vermagst nicht gegen diesen Philister auszugehen» (1. Sam 17,33). Nein, natürlich nicht. Aber der Herr konnte es gewiss, und David stützte sich in seinem einfältigen Glauben auf seinen starken Arm. Für David war Israel immer noch das Heerlager Gottes, wie tief sie auch seit den Tagen Josuas gesunken waren. Der Kampf Israels war jetzt noch ebenso gut der Streit des Herrn, wie in der Zeit, als Sonne und Mond still standen, bis Josua das göttliche Gericht an den Kanaanitern vollzogen hatte. Eliab konnte David zwar der Vermessenheit beschuldigen. Saul konnte behaupten, David sei nicht kampffähig. Aber das Bewusstsein der Nähe des HERRN hielt David aufrecht und leitete ihn in seinem Handeln.
Nichts kann uns eine solche Entschiedenheit und ausdauernde Kraft verleihen, wie das Bewusstsein, dass wir mit Gott sind und dass Er mit uns ist. Davor muss jedes Hindernis weichen. Das erhebt die Seele über den menschlichen Einfluss und versetzt sie in ein Kraftfeld, worin alles möglich ist.
Haben wir die Gewissheit, dass wir auf der Seite des Herrn stehen und dass seine Hand mit uns ist, dann kann uns nichts vom Weg der Pflicht ablenken, wie Er auch alles leiten mag. Der Apostel sagt: «Alles vermag ich in dem, der mich kräftigt» (Phil 4,13). Er sagt auch: «Daher will ich mich am allerliebsten viel mehr meiner Schwachheiten rühmen, damit die Kraft des Christus über mir wohne» (2. Kor 12,9). Der schwächste Gläubige vermag alles durch Christus. Aber wenn das menschliche Auge auf seine zerbrechliche Umhüllung schaut, dann tönt es als Vermessenheit, wenn man so spricht.