Wachen und dienen

Lukas 12,35-37.42-44

«Eure Lenden seien umgürtet und die Lampen brennend; und ihr, seid Menschen gleich, die auf ihren Herrn warten … Glückselig jene Knechte, die der Herr, wenn er kommt, wachend finden wird! Wahrlich, ich sage euch: Er wird sich umgürten und sie sich zu Tisch legen lassen und wird hinzutreten und sie bedienen» (Lk 12,35-37).

«Wer ist nun der treue und kluge Verwalter, den sein Herr über sein Gesinde setzen wird, ihnen zur rechten Zeit die zugemessene Nahrung zu geben? Glückselig jener Knecht, den sein Herr, wenn er kommt, damit beschäftigt finden wird! In Wahrheit sage ich euch, dass er ihn über seine ganze Habe setzen wird» (Lk 12,42-44).

Wir, die wir an den Herrn Jesus glauben, sind seine Knechte. Er ist unser Herr; aber Er ist abwesend. Während dieser Zeit sollen wir nicht untätig sein. Er möchte, dass wir uns durch zwei Dinge auszeichnen: durch wachen und dienen. Jedem Knecht hat Er Güter und Gaben zur Verwaltung gegeben und so mit einer besonderen Aufgabe betraut. Doch bei aller Wichtigkeit des Dienstes sollen wir Ihn nicht aus dem Auge verlieren. Das Ausschauen nach Ihm und das Warten auf sein baldiges Kommen sollten uns in allem leiten.

Unser Herr hat versprochen, bald zu kommen. Dann wird Er auch seinen Lohn mit sich bringen, «um einem jeden zu vergelten, wie sein Werk ist» (Off 22,12). Der Lohn für das Wachen wird nicht von der gleichen Art sein wie der für das Dienen.

Beim Warten und Wachen geht es weder um die Güter des Hausherrn, noch um die übrigen Knechte und Mägde, sondern um den Meister selbst. Darum belohnt Er den wachenden Knecht mit seiner eigenen Person. Stellen wir uns das vor: Er, unser Herr, will zum Lohn für unser Wachen uns selbst als Knecht bedienen! Er ist die Erfüllung des Vorbildes des hebräischen Knechtes, der aus Liebe zu seinem Herrn und zu den Seinen ewig Knecht sein wollte (2. Mo 21,2-6; 5. Mo 15,16.17). Und warum ein solcher Lohn? Weil er dich und mich liebt, und weil Er es war, der während der Zeit des Wartens unser Blickfeld ausfüllte. Wenn wir gewacht und Ihn erwartet haben, will Er selbst unser Lohn sein und sich in besonderer Liebe ganz persönlich um uns kümmern. Spornt dich eine solche Aussicht nicht an, noch etwas auszuharren?

Den dienenden Knecht, der seine Aufgabe in Treue erfüllte, betraut Er zum Lohn mit der Verwaltung seiner ganzen Habe. Wer über weniges treu war, den wird Er über vieles setzen. Er beurteilt alles mit dem Massstab «Treue». – Bis zur glückseligen Rückkehr des so lange Zeit abwesenden Herrn lasst uns auch das andere Wort aus seinem Mund nicht vergessen: «Jedem aber, dem viel gegeben ist – viel wird von ihm verlangt werden; und wem man viel anvertraut hat, von dem wird man desto mehr fordern» (Lk 12,49), damit wir unsere Krone nicht verlieren.

«Ich komme bald; halte fest, was du hast, damit niemand deine Krone nehme!» (Off 3,11).