Fürbitte

Fürbitte ist Beten für andere, Fürsorge für die Bedürfnisse anderer. In der Fürbitte versetzen wir uns im Geist in die Umstände von anderen; wir treten für sie ein, als ob es unser eigenes Bedürfnis beträfe. Wir beten in Verbindung mit ihren Nöten.

Für jemand eintreten heisst, als Fürsprecher handeln. Der Herr Jesus selbst ist der grosse Fürsprecher. Er tritt für uns vor Gott ein. Wenn wir in Römer 8,34 lesen: «der sich auch für uns verwendet», so hat seine Fürsprache die Bedeutung: Er vermittelt zwischen Gott und uns. In Johannes 17 sehen wir den Herrn Jesus fortgesetzt in dieser Tätigkeit.

Der Apostel Paulus legte auf das Gebet grossen Wert. Er selbst war ein Mann des Gebets. In 2. Korinther 11,28 sagte er, dass die Sorge um alle Versammlungen täglich auf ihn eindringe. Und in Kolosser 1,9 teilte er mit, dass er nicht aufhöre, für die heiligen und treuen Brüder in Kolossä zu beten und zu bitten, damit sie erfüllt sein mögen mit der Erkenntnis des Willens Gottes in aller Weisheit und geistlichem Verständnis.

Paulus hatte Mitarbeiter, die Männer des Gebets waren. Von Epaphras bezeugte er, dass dieser Bruder allezeit in den Gebeten ringe für die Kolosser, damit sie vollkommen stehen mögen und völlig überzeugt seien in allem Willen Gottes. Er weiss, dass diese Fürbitte für Epaphras eine grosse Mühe war (Kol 4,12.13).

Jakobus ermahnt, füreinander zu beten, und sagt in diesem Zusammenhang: «Das inbrünstige Gebet eines Gerechten vermag viel» (Jak 5,16.17).

Weil Paulus die grosse Macht der Fürbitte kannte, legte er grossen Wert auf das Gebet anderer für ihn.

In 1. Thessalonicher 5,25 sagte er ganz allgemein: «Brüder, betet für uns!»

Im Blick auf den Widerstand und den Widerspruch von schlechten und bösen Menschen, deren Wirksamkeit den Lauf des Wortes hinderte, schreibt er: «Brüder, betet für uns, dass das Wort des Herrn laufe und verherrlicht werde» (2. Thes 3,1).

Als er die Kolosser ermunterte, in den Gebeten anzuhalten, bat er auch um ihre besondere Fürbitte für ihn: «Betet zugleich auch für uns, damit Gott uns eine Tür des Wortes auftue, das Geheimnis des Christus zu reden …, damit ich es offenbare, wie ich reden soll» (Kol 4,3).

Und in Epheser 6,18.19, als er an seine eigene Verantwortung und Berufung dachte, wandte er sich an die Gläubigen in Ephesus mit der Bitte: «zu aller Zeit betend mit allem Gebet und Flehen in dem Geist, und hierzu wachend in allem Anhalten und Flehen für alle Heiligen und für mich, damit mir Rede verliehen werde im Auftun meines Mundes.»

Er konnte diese Bitte mit Freimütigkeit vorbringen, weil er mit einem guten Gewissen vor Gott wandelte. «Betet für uns; denn wir sind überzeugt, dass wir ein gutes Gewissen haben, da wir in allem ehrbar zu wandeln begehren» (Heb 13,18).

Die Türen müssen durch die Fürbitte der Geschwister aufgetan werden, die Türen für die Verkündigung des Evangeliums, wie auch die Türe des Mundes des Apostels, «damit ich in ihm freimütig rede, wie ich reden soll» (Eph 6,20).

Ist dies nicht beherzigenswert?

Wie leicht hätte Paulus denken können, dass er, der grosse Apostel, die Fürbitte anderer nicht nötig habe! Was können mir die Gebete von solch schwachen Gläubigen nützen, mir, dem auserwählten Knecht des Herrn?

Aber Paulus war demütig, und er kannte den Wert der Fürbitte von Geschwistern. Er selbst fühlte sich ganz abhängig. Andere mussten durch ihre Gebete mit ihm arbeiten, nur so konnte sein Werk wirklich Bestand haben und gesegnet sein.

«Ich bitte euch aber, Brüder, durch unseren Herrn Jesus Christus und durch die Liebe des Geistes, mit mir zu kämpfen in den Gebeten für mich zu Gott, damit ich vor den Ungläubigen in Judäa gerettet werde und mein Dienst für Jerusalem den Heiligen wohlangenehm sei» (Röm 15,30.31).

Möchten doch auch die Gläubigen unserer Tage, wir alle, nicht vergessen, anhaltend für die Knechte des Herrn zu beten!

Ein Bruder, der ein warmes Herz für die Dinge des Herrn hatte, schrieb einem seiner Diener: «Je mehr ich durch Gottes Gnade geistliche Erfahrungen mache, desto mehr lerne ich verstehen, wie gross deine Schwierigkeiten und Kämpfe sein müssen. Ich fühle mich dir gegenüber schuldig, zu wenig Fürbitte für dich getan zu haben. Obwohl ich deiner täglich vor Gott gedachte, war es zu oft eine formelle Angelegenheit. Ich sollte mehr inneren Anteil nehmen an deiner Arbeit und mit dir kämpfen.»

Am Tag Christi, wenn alles Verborgene offenbar werden wird, kommt es auch an den Tag, welch grossen Wert die Gebete und Fürbitten des Glaubens für andere gehabt haben, und dass sie mehr erreichten als alles andere.

Oft sehen wir die Frucht der Fürbitte jetzt schon. Es ist überaus kostbar, Gottes Durchhilfe zu erleben, wenn andere für uns zu Ihm rufen, indem sie als Fürsprecher unsere Prüfungen und Schwierigkeiten wie auch unsere Arbeit vor Ihn bringen und für uns eintreten. Das füllt das Herz mit Lobpreis und Dankbarkeit.

Möchten wir doch vermehrt das Vorrecht und den Segen der Fürbitte erkennen!