Die Belohnung der Wachsamkeit

Lukas 12,37

Der «Knecht» soll sich während der Zeit, in der Christus verworfen ist, dadurch kennzeichnen, dass er die Lenden umgürtet hat, seine Lampe brennend ist und dass er auf seinen Herrn wartet. Beides gehört zusammen: die Erwartung seiner Wiederkunft und Dienst.

Während wir in dieser Welt sind, sollen die Lenden umgürtet sein: Wir sind hier, um zu dienen. Dies ist nicht der Ort der Ruhe, sondern der Wachsamkeit: Wir haben über jeden unserer Gedanken zu wachen. Im Himmel werde ich mein Herz gehen lassen können, und das wird unendliche Befriedigung sein; auf der Erde aber muss ich die Lenden umgürten.

Ja, ich befinde mich in einer Lage, in der mein Herz und jede meiner Zuneigungen unter der Zensur des Wortes Gottes stehen muss. Ich erwarte Christus, der sich als der himmlische Mensch in der Herrlichkeit abgesondert hat, damit Er der einzige, vor unsere Herzen gestellte Gegenstand wird.

Ich erwarte einen, der mich liebt und selbst für mich kommen wird. Er sendet nicht jemand, um uns zu holen; Er kommt selbst und unsere Herzen sollen zubereitet sein, um Ihn zu empfangen. Ein Mensch, der seine Hand auf der Türklinke hat, ist bereit zu öffnen, sobald man klopft. In dieser Stellung sollten wir sein.

Die Wiederkunft Christi ist keine Prophezeiung. Eine solche bezieht sich auf Ereignisse auf der Erde. Der Herr erhebt mich in den Himmel: das macht die Hoffnung des Christen aus. Bis der Herr kommt, ist es seine Aufgabe zu wachen. «Glückselig jene Knechte, die der Herr, wenn er kommt, wachend finden wird! Wahrlich, ich sage euch: Er wird sich umgürten und sie sich zu Tisch legen lassen und wird hinzutreten und sie bedienen» (Lk 12,37). Der Herr Jesus sagt also gleichsam: Eure Herzen waren angespannt, und es war gut so. Aber ich führe euch dahin, wo ihr ausruhen könnt, und ich werde meine Freude darin finden, euch zu bedienen. – Der Gläubige wird nicht nur Segnung finden; er wird die Person dessen besitzen, der sie ihm gibt!

Welch ein Bild der Liebe Christi! Die Liebe findet ihre Glückseligkeit darin zu dienen. Und hier sagt der geliebte Herr: «Ich werde mich umgürten, um euch zu dienen.» Indem Christus Mensch wurde, nahm Er Knechtsgestalt an. Wird Er je aufhören, Mensch zu sein? Niemals. Auch als Er in den Himmel emporstieg, ist Er Diener geblieben, um unsere Füsse zu waschen. Er hat in allem den ersten Platz, auch im Dienst, und Er wird nie darauf verzichten; Er bleibt Diener auf ewig. Und wir, die hier auf der Erde dienen und Ihn in der kurzen Zeit seiner Verwerfung erwarten, wir werden in der Ruhe droben unseren Lohn empfangen, beim Festmahl, bei dem der Herr sich umgürtet, um uns zu dienen.

Die Welt ist das, worin das Fleisch sein Milieu und seine Sphäre findet. Gott hat Christus vor uns gestellt, und Er ist der eigentliche Mittelpunkt, der uns dort hinaufzieht, während alles hier auf der Erde gegen Ihn ist; denn die Welt ist der Ort, wo Er verworfen worden ist.

Wenn der Herr Jesus heute käme, könnte jeder von uns sagen: «Jetzt ist Er da, auf den ich wartete?» Hast du die Kraft der Erlösung in dem Mass erfasst, dass du bei seinem Kommen nichts fürchten musst? Oder hast du den Geist der Welt eindringen und deine Liebe und deine Hingabe an Ihn erkalten lassen? Wenn Er käme, wäre es die Freude deines Herzens, Ihm sogleich zu öffnen?

Ich habe Freude durch Ihn, bis Er kommt; und ich werde Freude mit Ihm haben, wenn Er erscheint.