Das Salböl

2. Mose 30,22-33

Wir finden in diesen wenigen Versen die Anleitungen für die Zusammensetzung des heiligen Salböls, mit dem die Geräte des Heiligtums und der Priester selbst gesalbt wurden. Keiner anderen Person als dem Priester war es erlaubt, ein solches Öl zu machen, und auf keines Menschen Fleisch sollte man es giessen; es gehörte dem HERRN, dem Hohenpriester, und seinen Söhnen.

Lasst uns ein wenig betrachten, was diese Dinge bedeuten. Wie immer im Alten Testament sind sie uns als Symbole gegeben und beziehen sich alle, wohl ausnahmslos, auf den Herrn Jesus Christus selbst.

Er wurde mit diesem heiligen Salböl gesalbt, und das konnte nur an Ihm, als dem vollkommenen Menschen, geschehen. Bei seiner Taufe durch Johannes den Täufer wurde Er mit Heiligem Geist und mit Kraft gesalbt, und das war nur bei Ihm der Fall. Diese Salbung war in den Augen Gottes eine kostbare Salbung, ein heiliges Salböl, dessen lieblicher Wohlgeruch zu Ihm aufstieg.

Das Öl der heiligen Salbung, das, wie wir in Psalm 133 lesen, auf Aarons Haupt gegossen wurde, war aus wohlriechenden Gewürzen zusammengesetzt; es war ein Salböl lieblichen Wohlgeruchs vor Gott, weil es von dem einen Menschen hier auf der Erde redete, dessen Person die Zuneigungen des Herzens Gottes und die Bewunderung des ganzen Himmels auf sich zog.

Es war nicht nur der Hohepriester, der kraft seiner persönlichen Würde gesalbt wurde, sondern auch alle Dinge in der Stiftshütte wurden mit dem gleichen Öl gesalbt. Und warum das? Weil jeder Gegenstand in der Stiftshütte Christus darstellte; ob es nun die Decke des Zeltes war, die Lade und der Deckel oder der goldene Altar, der Leuchter, der Schaubrottisch, der Vorhang, der kupferne Altar – alle diese Dinge sprechen ohne Ausnahme und in all ihren Einzelheiten von Christus; alle waren für Gott geheiligt.

Aber wir finden noch etwas anderes: dieses heilige Salböl wurde nicht nur auf das Haupt des Hohenpriesters gegossen (3. Mo 8,12), sondern es wurde auch auf die ganze priesterliche Familie und ihre Kleider gesprengt (3. Mo 8,30). Daraus lernen wir aber, dass ein grosser Unterschied bestand zwischen der Salbung des Hohenpriesters und derjenigen der Söhne Aarons. Diese letzteren konnten erst damit besprengt werden, nachdem Blut geflossen war; d.h. aufgrund eines zu ihren Gunsten vollbrachten Werkes.

Die Salbung des Hohenpriesters war etwas Besonderes. Er brauchte kein Blut für sich selbst, da er ein Vorbild von Christus war. Wenn aber wir mit dem Heiligen Geist gesalbt werden, so geschieht es aufgrund des Opfers Christi. Wir haben Teil an seinen Segnungen: sie sind wie dieses Öl, das auf Aarons Haupt gegossen wurde, auf den Saum seiner Kleider herabfloss und das Haus des HERRN mit seinem Duft erfüllte. Wir sind durch Ihn zu Königen und Priestern geworden und in dem Geliebten angenehm gemacht.

Dieser liebliche Geruch, der zu Gott emporstieg, ist der gleiche, der auch auf uns Anwendung gefunden hat, und der uns Ihm vollkommen wohlgefällig macht. Ist das nicht ein kostbarer Gedanke für unsere Herzen, dass wir in der gleichen Weise wie Christus gesalbt sind? Und wenn dieser liebliche Geruch zu Gott emporsteigt, so ist es für Ihn wie der Duft, der vom Haupt des Hohenpriesters aufsteigt. So ist es mit allem, was unsere Stellung betrifft. Wir sind vor Gott angenommen aufgrund des Werkes Christi für uns, und wir sind auf immer mit Ihm vereinigt in der Gegenwart Gottes.