Schauen, nicht mehr glauben
Die Verheissung Jesu wird sich erfüllen: Er wird wiederkommen und die Seinen zu sich nehmen. Lasst uns nun anhand des Wortes Gottes untersuchen, welches die Folgen und die Ergebnisse dieses glückseligen Ereignisses für uns sein werden.
Als Erlöste des Herrn Jesus, gewaschen in seinem Blut, durch Gott selbst gerechtfertigt, geniessen wir jetzt schon den Frieden mit Gott. Wir stehen in seiner Gunst, unsere Stellung vor Ihm ist vollkommen, es ist die Stellung Christi selbst. Wir sind in dem Geliebten angenehm gemacht, in dem wir die Erlösung haben durch sein Blut. Als vollkommen gemacht, was das Gewissen betrifft, sind wir Anbeter, die Zugang zum Heiligtum haben. Wir sind eine heilige Priesterschaft, um durch Jesus Christus geistliche Schlachtopfer darzubringen; eine königliche Priesterschaft, um die Tugenden dessen zu verkündigen, der uns berufen hat aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht.
Aber wir besitzen und geniessen alle diese Dinge erst durch den Glauben, obwohl sie Wirklichkeit sind, gegründet auf das Zeugnis Gottes. Wir haben diesen Schatz in irdenen Gefässen, in Schwachheit und Mangelhaftigkeit, die uns hindern, und wir geniessen diese Dinge nur in dem Mass unseres Glaubens. Aber wenn der Herr uns zu sich genommen haben wird, dann werden wir in den vollkommenen Besitz und Genuss all dieser Gnaden eingeführt sein. Wir werden nicht mehr durch Glauben wandeln, sondern durch Schauen; wir werden nicht mehr, wie mittels eines Spiegels, undeutlich sehen, sondern von Angesicht zu Angesicht.
Wir werden das geistliche und göttliche Leben mit vollkommenen Fähigkeiten völlig geniessen, im Auferstehungsleib, den der Apostel einen geistlichen Leib nennt, d.h. nur vom Leben des Geistes durchdrungen. Wir werden den Herrn sehen, wie Er ist und werden Ihm gleich sein, und in diesem glücklichen Zustand werden wir auf ewig bei Ihm sein. Ist das nicht die Antwort auf die Wünsche und Zuneigungen unserer erneuerten Herzen?
Die Versammlung im Himmel
Die Offenbarung, dieses ganz prophetische Buch, bezieht sich hauptsächlich auf die Erfüllung der Wege Gottes hinsichtlich der Erde, um die Herrschaft seines Sohnes aufzurichten. Gleichzeitig zeigt es uns, wie als Gegensatz dazu, das besondere Teil der Versammlung droben, nachdem es uns vor Augen geführt hat, wie die Versammlung ihrer Verantwortlichkeit auf der Erde entspricht. Angesichts des schmerzlichen Schauspiels, das die Kirche hier auf der Erde bietet, und des Endes, das die bekennende Christenheit erwartet – aus dem Mund des Herrn ausgespien zu werden – wie ist es da tröstlich, die Absicht Gottes in Bezug auf das Geheimnis, das von den Zeitaltern her in Ihm verborgen war, in den himmlischen Örtern erfüllt zu sehen! Wir dürfen die Versammlung dort betrachten, nach dem Wunsch des Herrn immer bei Ihm, vereinigt mit seiner Herrlichkeit und seiner Herrschaft. In Erwartung dieser Herrschaft wird sie vom Himmel her mit grösstem Interesse verfolgen, was hier auf der Erde geschehen wird, um die Aufrichtung des Reiches herbeizuführen, und im Besonderen, was die leidenden und verfolgten Heiligen dieser Zeitperiode hier auf der Erde betrifft!
Die Offenbarung beginnt sozusagen mit dem Lied des Lobes und des Triumphs, das aus dem Herzen der Versammlung ertönt, wenn sie in der Person des treuen Zeugen, des Erstgeborenen aus den Toten, des Fürsten der Könige der Erde, den vor sich sieht, dessen Liebe sie kennt, ihren mächtigen Erlöser. Sie rühmt das gesegnete Teil, das Er ihr gegeben hat und erhebt seinen Namen: «Dem, der uns liebt», sagt sie, «und uns von unseren Sünden gewaschen hat in seinem Blut, und uns gemacht hat zu einem Königtum, zu Priestern seinem Gott und Vater: ihm sei die Herrlichkeit und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.» Die Heiligen sind der Gegenstand der Liebe des Christus in der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft. Seine Liebe ihnen gegenüber hat sich dadurch offenbart, dass Er sie passend gemacht hat für die erhabene Stellung, die Er ihnen zur Verherrlichung Gottes, seines Vaters, geben wollte – die Stellung von Königen und Priestern – wie Er selbst König und Priester ist. Das zukünftige Zeitalter wird es zeigen und die Heiligen werden Ihm Ehre geben.
Als Könige und Priester vor dem Thron Gottes
Im 4. Kapitel sehen wir diese Heiligen, dieses Königtum von Priestern, an dem Ort, zu dem ihnen das Blut Jesu, das sie von ihren Sünden gewaschen hat, Zugang gab. Sie sind nicht mehr nur in Hoffnung errettet, sondern geniessen das ganze Ausmass der Erlösung. Als Auferstandene oder Verwandelte sind sie jetzt verherrlicht; sie tragen das Bild des Himmlischen und sitzen im Himmel, wo sie zuvor nur «in Christus» waren. Angetan mit göttlicher Weisheit, den Charakter Christi tragend, des «Alten an Tagen», verstehen und geniessen sie vollkommen die Dinge, die sie besitzen, und haben Verständnis für die Absichten und Wege Gottes, die sich vor ihren Augen abwickeln. Sie erkennen nicht mehr nur stückweise; das Vollkommene ist gekommen, was stückweise war, wurde weggetan: sie erkennen nun völlig, wie sie erkannt worden sind. Sie sitzen auf Thronen, denn sie sollen wie Christus und mit Christus herrschen, nachdem sie mit Ihm gelitten haben.
Sie befinden sich in der Gegenwart Gottes, des Schöpfers und Richters. Blitze und Stimmen und Donner gehen aus dem Thron hervor, auf dem in seiner Herrlichkeit der sitzt, dessen Name der Seher nicht nennt und der wunderbar ist. Aber sie sind ohne Furcht. Sie kennen den, der auf dem Thron ist; es ist der Gott, der sie liebt. Sie sind an dem Ort, wo es keine Furcht gibt. Goldene Kronen, Symbole der göttlichen Gerechtigkeit, sind auf ihren Häuptern; weisse Kleider, die Gerechtigkeit der Heiligen, bekleiden sie. Sie sind im Frieden Gottes, den sie ungetrübt geniessen, ohne dass irgendetwas ihn beunruhigen oder stören könnte. Die Herrlichkeit des Himmels breitet sich rings um sie aus, aber es ist die Atmosphäre, für die sie passend gemacht wurden.
Heiligkeit schmückt das Heiligtum, die himmlischen Wesen verkündigen sie; die verherrlichten Heiligen bestehen in dieser Heiligkeit, sie atmen sie ein mit Glückseligkeit. Ist sie nicht ihr Element, das Element des göttlichen Lebens, das ihr Teil ist?
Der grosse Hohepriester braucht sich nicht mehr vor Gott für sie zu verwenden, noch der göttliche Sachwalter sein Amt zu ihren Gunsten auszuüben, um ihre Gemeinschaft mit dem Vater wiederherzustellen. Es ist keine Fusswaschung mehr nötig durch den, der in seiner Gnade auf immer Knecht sein wollte. Der Staub dieser verunreinigten Welt kann ihnen nicht mehr anhaften; er kann nicht ins Heiligtum eindringen. Daher sehen wir, dass das «Meer», das Gefäss, in dem sich das Wasser befand, das zur Reinigung von diesem Schmutz bestimmt war, dort oben von Glas ist, gleich Kristall. Die Heiligkeit der Erlösten ist vollkommen, unantastbar und beständig.
Das also ist der wunderbare Zustand, in dem wir uns befinden werden, wenn Christus gekommen sein wird, um uns zu sich zu nehmen und uns in die göttliche Gegenwart einzuführen.
Und die verherrlichten Heiligen werden dort nicht untätig sein. Während die lebendigen Wesen in Anbetung die Macht, Unwandelbarkeit und Heiligkeit des ewigen Gottes verkündigen, in einer gewissen Entfernung, wie einst Jesaja, der vor dieser gleichen Herrlichkeit ausrufen musste: «Wehe mir! Denn ich bin verloren …, denn meine Augen haben den König, den HERRN der Heerscharen, gesehen» (Jes 6,5), fallen die himmlischen Heiligen nieder vor dem, der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit. Sie beten Ihn an und werfen ihre Kronen nieder vor seinem Thron, zu seinen Füssen, die Kronen der Herrlichkeit, die sie Ihm verdanken. Sie erklären Ihn allein aller Ehre würdig, aller Herrlichkeit und aller Macht, Ihn, ihren Herrn und ihren Gott, den Schöpfer aller Dinge.
Das wird unsere Beschäftigung sein, geliebte Geschwister, wenn die Verheissung Christi erfüllt sein wird. In der Herrlichkeit des Himmels, wo Gott seinen Thron hat, werden wir Ihn in seiner Grösse betrachten, ohne Schleier, ohne Furcht und in unaussprechlichem Entzücken. Ganz ergriffen von allem, was dieser allmächtige, ewige und allerheiligste Gott ist, werden wir Ihn anbeten, ohne durch irgendwelche fremden Gedanken abgelenkt zu sein.