Sie sehen ihren Erretter in der Herrlichkeit
Im vollkommenen Zustand, in den das Werk Christi sie versetzt hat, betrachten die verherrlichten Heiligen Gott in seiner Ewigkeit, in seinem unwandelbaren Wesen, in seiner Macht und seiner Heiligkeit, Gott als Schöpfer und allmächtigen Herrscher – und sie beten Ihn an, im vollkommenen Zustand, in den das Werk Christi sie versetzt hat (siehe Offenbarung 4).
Und noch eine andere Person wird ihnen vorgestellt (siehe Offenbarung 5). Es ist der Erlöser selbst, der sie in die Herrlichkeit eingeführt hat. Sie kennen Ihn als den, dem alle Rechte gehören. Wir haben bereits auf dieses vollkommene Verständnis der göttlichen Dinge hingewiesen, das die Heiligen im Himmel besitzen werden.
Schon auf dieser Erde ist es unser Vorrecht, das zu erkennen, was von Christus ist und der Geist uns über Ihn mitteilt (Joh 16,14). Wir sollen in dieser Erkenntnis wachsen. Aber wie schwach ist unsere Wertschätzung der Wahrheit, wie langsam unser Wachstum, wie viele Vorurteile, fleischliche Gedanken und voreilige Voraussetzungen, wie viele Vernunftschlüsse hindern und schwächen unser Empfinden und unser Verständnis für die göttlichen Dinge!
Droben im reinen Licht, das nie durch Schatten der Erde verdunkelt wird, sehen wir alles ohne Schleier, erkennen alles ohne Irrtum, mit einer Einsicht, die durch nichts Irdisches mehr gestört wird und die in einem geistlichen Leib wohnt, einem vollkommenen Instrument, um solchem Verständnis zu dienen. Unsere Herzen, unsere Zuneigungen, werden in dem göttlichen Anziehungspunkt auch ihre Nahrung finden, der allein würdig ist, uns anzuziehen, und fähig, uns zu befriedigen. Er wird in der ganzen Pracht seiner himmlischen Schönheit vor uns erglänzen. Da wird es keinen Neid, keinen Egoismus, keine Eifersucht mehr geben. Ein und derselbe Gedanke, eine und dieselbe Liebe werden alle Herzen, die von der Gegenwart des Herrn entzückt sind, erfüllen.
Da betrachten die Heiligen Gott nicht nur als Schöpfer und allmächtigen und souveränen Richter, sondern sehen Ihn jetzt auch als Erlöser. Wenn der starke Engel mit lauter Stimme ausruft: «Wer ist würdig, das Buch zu öffnen und seine Siegel zu brechen?», sieht Johannes, der Prophet, niemanden, weder im Himmel noch auf der Erde, noch unter der Erde, der das Buch öffnen und dessen Inhalt lesen könnte. Er befindet sich da in der ganzen Schwachheit seines menschlichen Fassungsvermögens.
Aber die Ältesten, die verherrlichten Heiligen, haben Erkenntnis und Verständnis der Gedanken Gottes. Sie wissen, wer es ist, dem nach diesen Gedanken die Ehre vorbehalten ist, die Ratschlüsse Gottes in Bezug auf die Welt und die erneuerten Beziehungen zu Israel zu enthüllen. Die Versammlung ist droben mit den verherrlichten Heiligen der alten Heilszeit, und Gott nimmt seine Wege mit Israel auf der Erde wieder auf. Er vergisst sein auserwähltes Volk nicht und hat es nicht für immer verworfen; denn seine Gnadengaben und seine Berufung sind unbereubar. Die Ältesten wissen, dass der, der sie in seinem Blut gewaschen hat, um sie in den Himmel und in die Gegenwart Gottes einführen zu können, auch der Löwe aus dem Stamm Juda und die Wurzel Davids ist, und dass Er durch seinen Sieg das Recht erworben hat, die Siegel zu öffnen. Sie kennen alle himmlischen und irdischen Herrlichkeiten des Erlösers. Und diese verherrlichten Heiligen, die diese Kenntnis der Gedanken Gottes und diesen Einblick in die Herrlichkeiten Christi haben, der ihre Seelen erfüllt, diese Heiligen sind wir, liebe christliche Leser, wenn Christus uns zu sich genommen haben wird.
Welche Glückseligkeit! In den nichtigen Gedanken ihrer Herzen stellen sich manche bezüglich des Himmels alles Mögliche vor. Ist die Erkenntnis und die Gegenwart Gottes und Christi nicht genug, um den unendlich ausgedehnten Horizont unserer Seelen auf ewig zu erfüllen? Haben wir da nicht alles, was wir für die Ewigkeit brauchen?
Die Heiligen wissen auch, dass der Löwe aus dem Stamm Juda durch den Tod gesiegt hat. Er erscheint inmitten des Thrones und der himmlischen Heerscharen als das Lamm wie geschlachtet. In Ihm, der den höchsten Platz einnimmt und mit Herrlichkeit gekrönt ist, der vollkommene Macht und Erkenntnis besitzt, um das Weltall zu regieren, betrachten die Heiligen den Messias, der verworfen war und dem Tod überliefert wurde. Diese anbetungswürdige Person ist es, die Johannes der Täufer seinen Jüngern zeigte, indem er sagte: «Siehe, das Lamm Gottes.»
Die verherrlichten Heiligen haben Ihn hier auf der Erde als ihren Heiland gekannt. Durch den Glauben haben sie sich Ihm angeschlossen und sind Ihm nachgefolgt, indem auch sie ihr Kreuz trugen. Jetzt sehen sie Ihn in der Herrlichkeit. Aber es ist immer noch der gleiche Jesus. In den Himmel aufgenommen, trägt Er die Spuren seiner Leiden, Er, der die Seinen geliebt und sich für sie hingegeben hat. Sie sind mit Ihm in der Herrlichkeit verbunden für die Herrschaft, die Er in die Hand nehmen wird. Aber sie vergessen nicht, wer es ist, der sie erkauft hat, und um welchen Preis Er sie bei sich haben kann.
Sie beten an und loben, und gleichzeitig opfern sie als Priester für andere; denn während sie im Himmel sind, gibt es Heilige, die auf der Erde leiden. Ihr Herz nimmt innigen Anteil an ihnen. Sie haben auch gelitten und haben Mitgefühl mit denen, die dann noch leiden. Die Schalen voll Räucherwerk, die sie darbringen, sind gefüllt mit den Gebeten der Heiligen. Früher, auf der Erde, beteten sie für alle Heiligen, jetzt bringen sie im Himmel die Gebete der Heiligen auf der Erde dar. Ja, unsere Herzen werden nicht kalt sein und in der Herrlichkeit nicht untätig bleiben. Wir werden in allem mit unserem teuren Erlöser verbunden sein. Alles, was seine Heiligen auf der Erde, seine Herrlichkeit und seine Herrschaft betrifft, wird uns interessieren.
Welche Aussicht, liebe Geschwister! Wir werden den sehen, der uns geliebt hat. Mit Ihm vereinigt, werden wir die neue Entfaltung seiner Macht und seiner Gnade gegenüber anderen Heiligen rühmen, die sein Blut aus jedem Stamm und jeder Sprache und jedem Volk und jeder Nation für Gott erkauft hat, damit auch sie Könige und Priester seien, wie wir mit Christus vereinigt, um über die Erde zu herrschen.
Das Ziel, das das Lamm im Auge hatte, als es sich zum Opfer hingab, war die Verherrlichung Gottes, die Erfüllung seiner Ratschlüsse. Darum hat Gott auch Ihn verherrlicht. Seine Leiden haben Ihn zur Herrlichkeit geführt, und seine Herrlichkeit bringt seine Leiden zum Ausdruck. Wir werden diese Herrlichkeit sehen und verstehen, warum Er damit bekleidet wurde. Versetzt in den ersten Rang des Chores der ganzen Schöpfung, der Ihm zujauchzen wird, werden wir, die Erstlinge seiner Geschöpfe, das göttliche Lamm rühmen und preisen.
Das wird unser Teil im Himmel sein, wenn die Verheissung Christi erfüllt sein wird – das Teil der durch Ihn Erlösten, mit Ihm Auferstandenen und mit Ihm Verherrlichten.