Jakobus schreibt im dritten Kapitel seines Briefes sehr ausführlich über die Zunge. Wir tun gut, darauf zu achten, was uns das Wort Gottes über die richtige und falsche Anwendung der Zunge sagt. Wir können die Zunge in einer Gott wohlgefälligen Weise gebrauchen, zu seiner Ehre und zum Segen für andere. Aber sehr leicht missbrauchen wir sie auch, wodurch der Heilige Geist betrübt und unser Zeugnis verhindert wird.
Drei wesentliche Merkmale der Zunge werden uns in Jakobus 3,1-12 gezeigt:
Die Zunge als lenkende Kraft
(Verse 3-5)
Sie wird verglichen mit dem Steuerruder eines Schiffes und dem Gebiss eines Pferdes. So können auch unsere Worte die Menschen auf den richtigen oder falschen Weg lenken. «Tod und Leben sind in der Gewalt der Zunge» (Spr 18,21). – «Kein faules Wort gehe aus eurem Mund hervor, sondern was irgend gut ist zur notwendigen Erbauung, damit es den Hörenden Gnade darreiche» (Eph 4,29).
Die Zunge als Brandherd
(Verse 5-8)
Wie klein ist die Zunge, aber wie gross sind die Schäden, die sie anrichten kann! Schon oft entstanden Streitigkeiten unter den Gläubigen, angefacht durch einige Worte der Zunge. Familien und Versammlungen wurden durch das Werk der Zunge zerstört. Doch muss es nicht so sein. «Die Zunge der Weisen ist Heilung» (Spr 12,18). – «Die Lippen des Gerechten weiden viele» (Spr 10,21).
Die Zunge als eine Quelle des Segens und des Fluches
(Verse 9-12)
«Von der Frucht des Mundes eines Mannes wird sein Inneres gesättigt, vom Ertrag seiner Lippen wird er gesättigt. Tod und Leben sind in der Gewalt der Zunge, und wer sie liebt, wird ihre Frucht essen.» (Spr 18,20.21). – «In der Übertretung der Lippen ist ein böser Fallstrick» (Spr 12,13).
Der falsche Gebrauch der Zunge
Beim genauen Lesen des Jakobusbriefes und anderer Stellen in der Bibel wird uns klar, wie wir die Zunge zu Bösem gebrauchen können. Aber lasst uns dies in unserem Leben vermeiden.
- Gott beschuldigen, wenn man versucht wird (Jak 1,13.14.).
- Die Mitmenschen verleumden und Geheimnisse enthüllen (Spr 20,19). Wenn die Liebe zu unseren Geschwistern aufrichtig ist, so wird die Zunge keine Gelegenheit haben, ihre Schwachheiten und Fehltritte zur Schau zu stellen. Vielmehr wird die Zunge gebraucht, um sie zurechtzubringen im Geist der Sanftmut (Gal 6,1).
- Sich grosser Dinge rühmen (Jak 3,5). Wer sich rühmt, hat noch nicht begriffen, was der Apostel Paulus sagt: «Ich weiss, dass in mir … nichts Gutes wohnt.» Wenn wir etwas zu rühmen haben, so rühmen wir uns des Herrn (1. Kor 1,31; Gal 6,14).
- Den Nächsten richten (Jak 4,12; 5,9; Röm 14,12.13). Das Richten steht allein Gott zu.
- Schwören und den Namen Gottes missbrauchen (Jak 5,12). Wie viele schenken gerade diesen Worten keine Beachtung!
Der richtige Gebrauch der Zunge
Lasst uns nun die positive Seite beachten und als Kinder Gottes die Zunge in einer für Gott wohlgefälligen Weise gebrauchen!
- Mit ihr preisen wir den Herrn und Vater (Jak 3,9). Wenn wir die Güte Gottes und seine reiche Gnade betrachten, die uns offenbart und geworden ist im Herrn Jesus, so wird unsere Zunge überfliessen von Dank (Eph 5,20).
- Mit ihr beten wir zu Gott, dass Er uns Weisheit schenke, uns in allen Umständen des Lebens richtig zu verhalten, dass wir ein gutes Beispiel sein können für unsere Familien, Geschwister und Mitmenschen. Wir dürfen und sollen beten für unsere Verwandten, für alle Heiligen, für das Werk des Herrn, für die Diener Gottes, für alle Menschen und alle, die in Hoheit sind (Eph 6,18 und 1. Tim 2,2).
- Mit ihr singen wir, vor allem dem Herrn, zur Ermunterung für andere und zu unserer eigenen Freude (Ps 51,16; Eph 5,19 und Jak 5,13).
- Mit ihr ermuntern wir einander (Heb 10,25).
- Mit ihr trösten wir die anderen (2. Kor 1,4; 1. Thes 4,18).
Liebe Freunde, wie nötig haben wir, unsere Zunge zu bändigen und uns in Abhängigkeit vom Herrn zu üben, unsere Worte in der Gegenwart Gottes abzuwägen und vor dem Öffnen unseres Mundes Ihn um Weisheit zu bitten. Dass wir doch unsere Gedanken und Worte Gott unterwerfen möchten (Ps 19,15) und beim Reden auf die Empfindung des anderen achteten (Kol 3,12.13)!
«Wer seinen Mund und seine Zunge bewahrt, bewahrt seine Seele vor Bedrängnissen» (Spr 21,23). «Bei der Menge der Worte fehlt Übertretung nicht; wer aber seine Lippen zurückhält, ist einsichtsvoll» (Spr 10,19).