Wie Er ist, so sind auch wir

1. Johannes 4,17

Es ist ein grosser Segen für die Seele, das göttliche Ziel in dem Heil für Sünder zu erfassen. Gott hat eine Absicht im Blick auf alle, die Christus in ungeteiltem Glauben und absolutem Vertrauen als ihren persönlichen Heiland angenommen haben. Sie sollen vollkommen so werden wie sein Sohn und sollen auf ewig bei Ihm sein, der das Thema und der Mittelpunkt des Lobpreises und der Anbetung sein wird.

Wegen der vor Ihm liegenden Freude hat der Herr Jesus, die Schande nicht achtend, das Kreuz erduldet; und nachdem Er das grosse Werk der Erlösung vollbracht hatte, nahm Er seinen Platz zur Rechten Gottes ein. Nun ist Er mit der grossen Aufgabe beschäftigt, viele Söhne zur Herrlichkeit zu bringen, die alle zu Gottes eigener Freude und Wonne in sein Bild umgestaltet werden. Das ist das göttliche Ziel, der grosse Vorsatz, den Gott vor Augen hat: der Herr Jesus Christus an den Platz unendlicher Herrlichkeit eingesetzt, in der Mitte der Seinen, der erhabene Gegenstand aller, angebetet von allen.

Der Apostel (1. Joh 4,17) drückt die Stellung und das Teil aller Gläubigen in einfachen Worten aus, wenn er sagt, dass sie das Leben Christi teilen und in seiner Vollkommenheit vor Gott stehen. Wie der auferstandene und hinaufgefahrene Christus vollste Aufnahme fand in der göttlichen Gegenwart, so ist der Gläubige jetzt «angenehm gemacht in dem Geliebten». Die sichere Erkenntnis dieser Segnung, die ganz auf Gottes Gnade gegründet ist, gibt dem Gläubigen volle Gewissheit, vollkommenen Frieden und Freimütigkeit, Gott allezeit zu nahen.

Diese gesegnete «Stellung» in Christus ist nicht eine Sache menschlicher Errungenschaft, noch das besondere Vorrecht einer Klasse von Heiligen. Sie ist das Teil jedes Kindes Gottes, das durch die Annahme des Herrn Jesus zu einem solchen geworden ist (Joh 1,12). In uns selbst mag es an Erkenntnis fehlen, und wir haben viele Fehler. Gott weiss das alles. Aber unsere Annahme bei Ihm ist davon unbeeinflusst, weil sie nicht von uns abhängt, sondern vom Werk seines eigenen geliebten Sohnes auf Golgatha.

Beachte, dass der Vers sagt: «wie Er ist», nicht wie Er war, verachtet, verstossen, verworfen von den Menschen, sondern wie Er ist, auferstanden, hinaufgefahren, angenommen und zur Rechten der Majestät in der Höhe auf den Thron gesetzt. Gott betrachtet uns als in Christus auferstanden und erhöht, wie geschrieben steht: «Gott aber, der reich ist an Barmherzigkeit, wegen seiner vielen Liebe, womit er uns geliebt hat, hat auch uns, als wir in den Vergehungen tot waren, mit dem Christus lebendig gemacht … und hat uns mitauferweckt und mitsitzenlassen in den himmlischen Örtern in Christus Jesus» (Eph 2,4.6).

Die Kenntnis dieser Wahrheiten ruft im Herzen und Leben des Gläubigen eine eifrige Reaktion hervor. Er möchte nicht länger sich selbst leben, sondern dem, der für ihn gestorben und auferstanden ist. Der Herr Jesus nahm den Platz des Sünders in der Gottesferne und in der Finsternis ein, damit der Gläubige seinen Platz im Licht und in der Herrlichkeit Gottes mit Ihm teilen könne.