Der Unglaube bleibt sich immer gleich. Er brachte David dazu, bei sich selbst zu sagen: «Nun werde ich eines Tages durch die Hand Sauls umkommen; mir ist nichts besser, als dass ich schnell in das Land der Philister entkomme» (1. Sam 27,1). Und wie wurden die Umstände geführt? Saul fiel auf dem Gebirge Gilboa, und Davids Thron wurde auf immerdar befestigt.
Der gleiche Unglaube brachte Elia, den Tisbiter, in einem Augenblick tiefer Niedergeschlagenheit dazu, um seines Lebens willen zu flüchten, wegen der Rachsucht und den Drohungen Isebels. Was geschah aber? Isebel wurde auf die Strasse geworfen, wo sie zerschmetterte, wogegen Elia in einem feurigen Wagen im Sturmwind zum Himmel fuhr.
Den Israeliten erging es in den ersten Stunden ihrer Befreiung ähnlich. Sie meinten, der HERR habe sie aus Ägypten errettet, um sie in der Wüste sterben zu lassen. Sie bildeten sich ein, sie seien durch das Blut des Passahlammes nur erlöst worden, um in der Wüste begraben zu werden.
So überlegt der Unglaube immer. Von den Schwierigkeiten ausgehend, sucht er sich, ausserhalb der Gemeinschaft mit Gott, sein Tun zu erklären, statt sich die Schwierigkeiten in Gottes Gegenwart klarzulegen. Der Glaube aber erhebt sich über die Prüfungen und findet Gott in all seiner Treue, Macht und Liebe. Der Gläubige hat das Vorrecht, jederzeit in Gottes Gegenwart zu sein. Er ist durch das Blut Jesu Christi dahin gebracht worden und soll sich durch keine Prüfung daraus vertreiben lassen. Den Platz selbst kann er nie verlieren, weil Christus als sein Herr und Stellvertreter dort für ihn lebt. Doch wenn er auch den Platz nicht verliert, so kann er sich leicht den Genuss, die Erfahrung und die Kraft, die er da finden kann, rauben lassen.
Wenn sich die Prüfungen zwischen den Herrn und unser Herz stellen, geniessen wir seine Gegenwart nicht, sondern leiden wegen unserer Schwierigkeiten. Es ergeht uns dann so, wie wenn eine Wolke zwischen uns und die Sonne kommt: sie raubt uns für eine Zeit das Licht der Sonnenstrahlen. Die Wolke hindert die Sonne nicht am Leuchten, aber sie hindert uns, die Sonne zu geniessen. So müssen wir auch zugestehen, dass Kummer und Sorgen unseren Seelen so oft das Licht der Güte und der Gnade unseres Vaters rauben, das doch ununterbrochen, mit unverändertem Glanz im Angesicht Jesu Christi scheint. Für unseren Gott ist keine Schwierigkeit zu gross; ja, je grösser die Schwierigkeit ist, desto mehr wird sich zeigen, wie Er als der Gott aller Gnade und der Kraft dazwischen treten kann.