So hat Gott die Welt geliebt

Johannes 3,16

«So hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe» (Joh 3,16).

Gottes Liebe zu den Menschen der ganzen Welt1 ist die Grundlage aller Evangelisationsarbeit in Ihr, Gott liebt die Menschen –, nicht einen Teil davon, sondern alle, nicht eine Nation, sondern alle Nationen, nicht nur die Juden, sondern «Juden und Griechen». Seine Liebe zu den verlorenen Sündern der Welt war der Grundton des Werkes Christi. Es begann damit: «So hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab.»

Wir sind berufen, auf ähnliche Weise zu lieben, und wenn Gott seinen Sohn gab zur Errettung der Menschen, so sollen wir bereit zu sein, uns selbst und was uns gehört, für sein Werk in der Welt hinzugeben.

Und wie die Liebe Gottes einen allgemeinen Charakter hat, so auch seine Gabe. Er gab seinen Sohn, «damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe.» Das Opfer Christi war für alle. Er starb nicht nur für unsere Sünden, sagt der Apostel Johannes, «sondern auch für die ganze Welt» (1. Joh 2,2). Wie Gott einer ist, so auch «einer Mittler zwischen Gott und Menschen, der Mensch Christus Jesus, der sich selbst gab zum Lösegeld für alle, wovon das Zeugnis zu seiner Zeit verkündigt werden sollte» (1. Tim 2,5.6). Das Erlösungswerk Christi umfasst also diesem seinem Charakter gemäss die ganze Welt, und ebenso verhält es sich mit der Verkündigung des Evangeliums durch den Heiligen Geist. Bei der Ausgiessung des Heiligen Geistes auf die Jünger waren «zerteilte Zungen wie von Feuer» die äusserlich sichtbaren Zeichen davon. Der Geist Gottes erfüllte die Jünger, damit sie reden könnten, damit sie verkündigten, was Gott getan hatte zur Errettung der Menschen in der Welt, und zwar in vielen Sprachen, vielen Völkern, ja allen Nationen. «Geht hin in die ganze Welt und predigt der ganzen Schöpfung das Evangelium» (Mk 16,15). So lautete der grosse Auftrag.

Sind wir uns bewusst, dass die Stellung, in die das Sühnungswerk Christi die Kirche gebracht hat, in Wirklichkeit diese ist: Nachdem Gottes Sohn Mensch geworden war, um die Erlösung zustande zu bringen und die Menschen zu retten, blieb Er nach vollbrachtem Werk nicht auf der Erde zurück, um dies zu verkündigen, sondern erteilte den Seinen, für die Er sein Blut vergossen hatte, den Auftrag, diese gute Botschaft auszubreiten, während Er in den Himmel zurückkehrte, um beim Vater ihr Sachwalter zu sein.

Wir sind also berufen, an dem Werk der Errettung der Menschen teilzunehmen. Selbst errettet, sollen wir für die Errettung anderer tätig sein. Gott errettet die Menschen durch das Werk seines Sohnes und durch den Dienst des Heiligen Geistes, und dieser letztere wird durch seine Gemeinde ausgeübt. Der Dienst der Versöhnung ist ein doppelter: «Gott war in Christus, die Welt mit sich selbst versöhnend, ihnen ihre Übertretungen nicht zurechnend» Jetzt aber ist Er tätig in dem Werk des Evangeliums: «So sind wir nun Gesandte für Christus, als ob Gott durch uns ermahnte, wir bitten an Christi statt: Lasst euch versöhnen mit Gott!» (2. Kor 5,19.20).

Wenn wir dem Herrn angehören, liegt also die ungeheure Verantwortung auf uns, das Werk des Evangeliums zu tun. Das Werk des Sohnes Gottes kann nur seine Wirkung haben und Frucht bringen, soweit es bekannt ist, und es bleibt unbekannt, wenn nicht die Kunde davon durch die Seinen mittels des Wortes verbreitet wird. Soweit die Gemeinde Christi die Kunde von dem Heil Gottes in Christus hinausträgt, soweit reicht diese Kunde und nicht weiter.

Diese Verantwortung liegt nicht etwa bloss auf einzelnen Gliedern der Versammlung Gottes, nein, sie liegt auf uns allen. Jeder ist verpflichtet, zu verwerten, was er empfangen hat. Wer irgend dem Evangelium glaubt, soll suchen, es anderen mitzuteilen. Er, der bezeugte: «Ich bin das Licht der Welt» (Joh 8,12), sagte auch: «Ihr seid das Licht der Welt» (Mt 5,14), und zwar sprach Er diese Worte nicht zu einzelnen aus den Seinen, sondern zu allen.

Inwieweit aber kommen wir unserer Verantwortung nach? Bedenken wir doch den traurigen Zustand und die Gefahr, worin Millionen von Menschen schweben! Es ist die Aufgabe der Gläubigen, dieser Not mit dem Evangelium zu begegnen, und Gott will ihnen die Kraft schenken, um das Werk zu tun, zu dem Er sie berufen hat.

Möge jeder seine Verantwortung mehr und mehr fühlen und sein Möglichstes tun, um den Seelen das Evangelium nahe zu bringen, das da ist: «Gottes Kraft zum Heil jedem Glaubenden.»

  • 1Die Welt als System ist dem Vater entgegengesetzt. Daher wird auch seinen Kindern zugerufen: «Liebt nicht die Welt noch was in der Welt ist. Wenn jemand die Welt liebt, so ist die Liebe des Vaters nicht in ihm» (1. Joh 2,15-17).