Im 1. Buch Mose, Kapitel 14, wird uns von zwei Siegen Abrahams berichtet. Den ersten erfocht er über die Armeen der Könige, den zweiten über die Verführungen des Fürsten von Sodom.
Den ersten gewann er, weil er den Feind gerade in dem Augenblick schlug, den Gott ihm bezeichnet hatte. Er zog nicht früher und nicht später in den Kampf als Gott es wollte; er wartete bis er die Botschaft empfing, wie später auch David auf «das Geräusch eines Daherschreitens in den Wipfeln der Bakabäume» hörte (2. Sam 5,24.25). – So war dem Abraham der Sieg sicher, denn es war nicht sein Kampf, sondern der Kampf des Allmächtigen. Sein Arm wurde durch den Herrn selbst gestärkt. Sein Sieg gleicht dem des jungen David gegen Goliath mit der Schleuder und dem Stein, wie auch dem des Jonathan und seines Waffenträgers gegen die Philister. Denn die Streitkräfte Abrahams bestanden ja fast nur aus einer Truppe von hausgeborenen Knechten, die er gegen die vereinigten Armeen von vier Königen in die Schlacht führte.
Der zweite Sieg Abrahams, der noch glänzender war als der erste, wurde aufgrund der Gemeinschaft mit den Quellen der göttlichen Macht selbst erfochten. Hier war der Geist des Patriarchen siegreich, wie es vorher sein Arm gewesen ist. Er war in innige Beziehungen mit dem König von Salem getreten, hatte sich völlig gesättigt und gelabt an dem Brot und dem Wein, den dieser Fremde ihm herausbrachte, der gleichzeitig König und Priester war. Daher bot ihm der König von Sodom vergeblich die Güter an, die er zu geben hatte. Die Seele des Patriarchen war im Himmel gewesen, und er wollte nicht zur Welt zurückkehren. Solcher Art war die glückselige Erfahrung Abrahams im Königstal. Glückliche Seele! Möchten wir doch mehr seinem Bild gleichen, so wie es uns in diesem Buch gezeichnet wird!
Dieser Weg Abrahams ist auch der des Sieges für alle Heiligen. Wir finden die Quellen der Kraft und der Freude im Herrn Jesus. Dass doch auch wir, du und ich, im Aufblick zu Ihm sagen könnten: «Alle meine Quellen sind in dir!» – «Dies ist der Sieg, der die Welt überwunden hat: unser Glaube.» Und von allen Siegen, die wir erringen können, zeichnet Gott nur die auf, die auf diese Weise erfochten werden.