Diese zwei Schriftstellen, oft als gleichartig zusammengestellt, sind in ihrer Bedeutung sehr verschieden. In 1. Thessalonicher 5,18 wird uns unverkennbar eine bestimmte Ermahnung gegeben: «Danksagt in allem, denn dies ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch.» Wir werden hier nicht geheissen, für alles, sondern in allem zu danksagen, und gewiss werden alle Gläubigen anerkennen, dass es, wir wollen nicht sagen unsere Pflicht, sondern unser Vorrecht ist, Gott in allen unseren Umständen und Prüfungen Dank darzubringen. Unser Weg mag uns durch tiefen Kummer oder schwere Leiden führen. Betrachten wir ihn aber im Licht und in der Gegenwart Gottes, so finden wir dennoch reichlichen Grund zum Loben und Danken. Und nicht nur das, der Apostel sagt uns hier auch: «Dies ist der Wille Gottes in Christus Jesus gegen euch.» Dies stellt die Sache noch auf einen ganz anderen Grund, indem es uns zeigt, dass dieses Danken der wohlgefällige Wille Gottes für uns ist, und dass die Danksagungen der Seinen Ihm wohlangenehm sind.
Die zweite Stelle aber lautet: «Danksagend allezeit für alles dem Gott und Vater im Namen unseres Herrn Jesus Christus.» Wenn wir sie im Zusammenhang mit den vorhergehenden Versen betrachten, so wird uns klar, dass sie nicht eine direkte Ermahnung ist. Wir werden aber zuvor ermahnt: «Berauscht euch nicht mit Wein, in dem Ausschweifung ist, sondern werdet mit dem Geist erfüllt.» Drei Dinge werden hierauf als Folge eines solchen Zustandes erwähnt:
- «Redend zueinander in Psalmen und Lobliedern und geistlichen Liedern, singend und spielend dem Herrn in eurem Herzen»;
- «danksagend allezeit für alles dem Gott und Vater im Namen unseres Herrn Jesus Christus»;
- «einander unterwürfig in der Furcht Christi».
Es wird uns also in dieser Stelle nicht gesagt – und dies ist der hier zu beachtende Punkt – dass wir in Unterwürfigkeit unter den Willen Gottes stets für alles danksagen sollen, wie es der Fall ist in Bezug auf Danksagung in allem. Das erstere dieser zwei Dinge kann sich bei uns nur als eine Frucht des Erfülltseins mit dem Geist zeigen. Gerade hier aber liegt die Schwierigkeit; denn ist es nicht wahr, dass wenige willig und bereit sind, so erfüllt zu werden? Denn in der Tat, dies verlangt vieles von uns: ein beständiges Sich-selbst-Verleugnen, ein tägliches Aufnehmen des Kreuzes, eine unaufhörliche Wachsamkeit, um nicht mit Wein berauscht, d.h. angeregt und hingerissen zu werden von den Freuden dieser Welt, sondern vielmehr stets das Sterben Jesu an unserem Leib umherzutragen, damit auch das Leben Jesu offenbar werde in unserem sterblichen Leib.
Er gibt aber grössere Gnade, genug Gnade selbst für dies, und gewiss sollte keiner von uns ein niedrigeres Ziel betreffs seines ganzen Wesens haben, als dieses uns vom Wort Gottes gegebene, dieses Erfülltsein mit dem Geist. Welch eine Veränderung würde unser tägliches Leben erfahren, welch eine Kraft auch würde unseren Wandel und Dienst kennzeichnen! Und wenn wir so schon danksagen können in allem, so lasst uns auch Gnade suchen, damit unser Zustand so sei, dass wir durch die Kraft des Heiligen Geistes allezeit danken können «für alles dem Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus.»