Zu Beginn des Buches, das nach seinem Namen genannt ist, wird uns dieser Mann vorgestellt als «Josua, der Sohn Nuns, der Diener Moses», und am Schluss als «Josua, der Sohn Nuns, der Knecht des HERRN». Er begann als Diener Moses und endigte seine Laufbahn mit demselben Titel, den Gott seinem Meister gegeben hatte. Als er Mose diente, empfing er die Ausbildung, die ihn zum künftigen Leiter des Volkes befähigte.
So konnte später auch der junge Timotheus als Mitarbeiter des Paulus zu einem selbständigen Arbeiter des Herrn heranwachsen, dem der Apostel in seinem Brief an die Philipper ein solch gutes Zeugnis ausstellen konnte. Eine wichtige Anleitung für junge Brüder, die sich gerne im Dienst des Herrn gebrauchen lassen möchten!
In 2. Mose 17 lernen wir diesen Josua als einen kampftüchtigen Helden kennen und in 4. Mose 13 als einen Mann des Glaubens. Er begleitete seinen Meister beim Besteigen des Berges, und später lesen wir, dass er nicht aus seinem Zelt wich. In 4. Mose 27 wird uns gesagt, dass Gott selbst ihn zum Nachfolger Moses bestimmte.
Wie er diese Aufgabe erfüllt hat, wird uns im Buch Josua ausführlich beschrieben. Es schliesst mit seiner Abschiedsrede. Diese wird uns in den Kapiteln 23 und 24 in zwei Teilen wiedergegeben.
Wir wollen daraus einige Punkte näher beleuchten.
Die Taten Gottes
Josua nimmt auf das Bezug, was Gott in der Vergangenheit getan hat und was Er noch tun wird (Jos 23,3.5.14). In Kapitel 24,1-13 werden uns seine Taten vorgestellt: die Berufung des Volkes in Abraham, dessen Auserwählung in Jakob, dessen Erlösung unter Mose und dessen Einführung in das Land unter Josua. Gott hat also gezeigt, dass seinerseits von seinen Verheissungen nichts unerfüllt geblieben ist. Josua knüpft die ernste Warnung daran, dass Gott sicher Böses über sie bringen würde, wenn sie von Ihm abweichen sollten (Verse 15 und 16).
Dem Herrn dienen
Diese Abschiedsrede ist ein kraftvoller Aufruf, doch ausschliesslich dem HERRN zu dienen. Dafür werden verschiedene Worte gebraucht:
- Dienen (in Treue und Aufrichtigkeit)
- Anhangen
- Lieben
- Fürchten
Wir denken vielleicht, eine so ernste Ermahnung sei bei der Erinnerung an die mächtigen Taten, die Gott für sie gewirkt hatte, doch nicht nötig gewesen. Aber wie steht es denn mit unserer Dankbarkeit und unserer Hingabe, nachdem uns so viel mehr geschenkt worden ist?
Keine fremden Götter
Sie konnten Gott nur dann dienen, wenn sie beharrlich alles das festhielten und ausführten, was im Gesetz Moses geschrieben stand. Dies liess sich unmöglich vereinbaren mit dem Dienst der Götter, denen die Väter in Ägypten und in der Wüste gedient hatten, oder der Götter des Landes, in dem sie nun wohnten. In dieser Hinsicht gab es genug Auswahl, aber welche Götter sie auch wählen würden, sie müssten dabei zugrunde gehen. Es galt jetzt, einen festen, guten Entschluss zu fassen, und Josua konnte durch Gottes Gnade sich selbst als Vorbild hinstellen.
Das Vorbild
Welch ein gesegneter Einfluss geht doch von Gläubigen aus, die gut vorangehen, die in ihrem persönlichen Wandel, in ihrem Haus, bei der Arbeit, im Geschäft das verwirklichen, was sie andere lehren. Schlechte Vorbilder aber schaden der gesunden Lehre.
Auch Paulus war ein gutes Vorbild. Er konnte die Gläubigen aufrufen, ihn nachzuahmen, so wie er ein Nachahmer Christi war. Die Gläubigen, die durch ihn in allen Dingen des praktischen christlichen Lebens unterwiesen wurden, konnten sehen, wie er selbst darin lebte. Dass dies für einen Diener des Herrn von grösster Bedeutung ist, steht ausser Frage. Darum wurde auch der junge Timotheus angewiesen, darauf zu achten, in allem ein Vorbild zu sein.
Dazu ist Standfestigkeit nötig. Es besteht Gefahr, sich mit anderen vom Strom mitreissen zu lassen. Diese Gefahr ist auch in unserer Zeit unvermindert vorhanden.
Wenn auch das Volk unter den vielen Abgöttern noch eine Wahl treffen sollte, so stand der Entschluss Josuas bereits fest: Er wollte dem HERRN dienen. Aber nicht nur er allein. Er hatte diesen Entschluss nicht nur für sich selbst gefasst, sondern auch für sein Haus.
Ich und mein Haus
Das war ein eingreifender und weitreichender Entschluss, der nicht leicht auszuführen war. Es ist für einen Gläubigen viel einfacher, in persönlichem Gehorsam Gott zu dienen und zu sagen, Frau und Kinder müssten für sich selbst sehen, da sie selbst verantwortlich seien. Aber so sieht Gott den Platz des Mannes und Vaters in der eigenen Familie nicht.
Über Eli kam ein Gericht, weil er in der väterlichen Erziehung untreu gewesen war. Natürlich konnte er seine Söhne nicht bekehren. Das konnte Samuel ebenso wenig, dessen Söhne leider auch nicht in den Wegen ihres Vaters wandelten, als sie erwachsen waren. Kein einziger Vater kann dies tun. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass der Vater als Haupt der Familie für das verantwortlich ist, was in seiner Familie, in seinem Haus geschieht.
Selbstverständlich ist die Ausübung dieser von Gott gegebenen väterlichen Autorität etwas anderes als ein willkürliches Herrschen. Wir finden in der Schrift genügend Anweisungen dafür. Es ist viel Gnade, viel Weisheit, viel Liebe und Geduld dazu nötig – aber kein Vater kann sich dieser Verantwortlichkeit entziehen. Und gerade in unserer Zeit, in der das Verhalten in Ehe und Familie oft so ganz anders ist – und sogar verteidigt wird – als die Bibel uns lehrt, ist es besonders nötig, einander darauf aufmerksam zu machen.
Auswirkungen
Die Worte Josuas scheinen beim Volk eine sehr günstige Aufnahme gefunden zu haben. Sie antworteten: «Auch wir wollen dem HERRN dienen.» Wenn ein solcher Entschluss vor dem Herrn gefasst wird, im Bewusstsein, dass man dafür seine Gnade nötig hat und auch darum fleht, wird der Herr zu dessen Verwirklichung bestimmt Gnade schenken. Aber wenn ein solches Versprechen nur in einer Aufwallung der Gefühle ausgesprochen wird und im Vertrauen auf die eigene Kraft, wird nichts Gutes daraus hervorkommen.
Selbstvertrauen führt zu bitterer Enttäuschung. Aber wie oft treffen wir es bei den Gläubigen in der Bibel an, denken wir nur an Petrus. Und wie oft haben auch wir uns schon zum eigenen Schaden darauf gestützt! Ein solcher Zustand herrschte hier beim Volk vor, und Josua erkannte es.
Seine Antwort war dementsprechend. Er wies sie noch einmal auf die Folgen hin, die eintreten würden, wenn sie Gott verliessen. Dann forderte er sie auf: «So tut nun die fremden Götter weg, die in eurer Mitte sind, und neigt euer Herz zu dem HERRN, dem Gott Israels.» Sie gelobten dies zu tun und sagten: «Dem HERRN, unserem Gott, wollen wir dienen und auf seine Stimme hören!» Aber wir lesen leider nicht, dass sie mit den fremden Göttern wirklich aufräumten. Und hierin sehen wir die Wurzel der Zwiespältigkeit, an der das Volk schliesslich zugrunde gegangen ist.
Nachdem sie den Bund erneuert und einen Stein des Zeugnisses aufgerichtet hatten, entliess Josua das Volk.
Während seines Lebens haben seine Worte und sein Vorbild einen guten Einfluss ausgeübt, und sie wirkten noch in denen nach, die ihn überlebten. So hat Josua gesprochen, und dieser treue Diener redet noch, nachdem er gestorben ist.