Einen emaillierten Knopf am Rock befestigen, um zu bezeugen, dass du ein Christ bist, ist nicht genug. Einen solchen Knopf könnte man ja auch einer Schaufensterpuppe anhängen. Der Knopf allein beweist noch nichts. Der Herr selbst hat angegeben, welches das rechte Abzeichen des Christen ist: die Selbstverleugnung. Wer sich nicht selbst verleugnet, kann sich nicht unter seine Nachfolger einreihen. Er sagt: «Wenn jemand mir nachkommen will, der verleugne sich selbst» (Mt 16,24).
Selbstverleugnung bedeutet, die Eigenliebe durch Liebe für andere ersetzen. Die Pharisäer erkannte man am breiten Gebetsriemen auf der Stirne; die Christen aber kennzeichnen sich durch selbstverleugnende Liebe füreinander. Der Herr stellt fest: «Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt» (Joh 13,35).
Diese sichtbare Liebe soll praktischer Art sein. Es muss ein Akt der Selbstverleugnung sein, anderen zu helfen. «Lasst uns nicht lieben mit Worten, noch mit der Zunge, sondern in Tat und Wahrheit» (1. Joh 3,18). Eine Tat der Liebe muss etwas kosten. Jede Woche einen Zwanziger oder Fünfziger in den Kollektenbeutel zu werfen, ist für die meisten kein Zeichen der Selbstverleugnung. Der Herr sucht mehr als das.
Wer sich selbst verleugnet, verzichtet auf persönlichen Vorteil oder Genuss, damit er um Christi willen anderen helfen kann. Er wird sich vielleicht manches versagen, um mehr Mittel zum «Wohltun und Mitteilen» zu haben (Heb 13,16). Er wird von seiner knappen Zeit Stunden und Augenblicke zum Gebet und Dienst für andere zu erübrigen wissen.
Der Herr Jesus sagt nicht genau, in welcher Weise ich mich verleugnen soll. Er überlässt es mir selbst, und darum soll ich sorgfältig prüfen, wie ich es tun kann. Christus «ist für alle gestorben, damit die, die leben, nicht mehr sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben ist» (2. Kor 5,15). Selbstverleugnung ist nötig, nicht nur dann und wann, sondern fortwährend, das ganze Leben hindurch.
«Wer irgend sein Leben erretten will, wird es verlieren; wer aber irgend sein Leben verliert um meinetwillen, wird es finden» (Mt 16,25).