Wir Christen können uns sehr leicht im Weg stehen, wenn nicht jeder von uns das ihm von Gott bezeichnete Werk tut. Ich sage «von Gott bezeichnet» und möchte dies betonen. Wir haben kein Recht, unser Werk selbst zu wählen. Wenn der Herr den einen zum Evangelisten, den anderen zum Lehrer, einen dritten zum Hirten, einen vierten zum Ermahner gesetzt hat, wie muss dann das Werk ausgeführt werden? Gewiss nicht, indem der Evangelist zu lehren und der Lehrer zu ermahnen versucht, oder einer, der zu keinem von beiden befähigt ist, beides zu tun unternimmt. Nein, jeder soll die ihm von Gott verliehene Gabe ausüben.
Ohne Zweifel kann der Herr nach seinem Wohlgefallen eine Person mit verschiedenen Gaben ausrüsten; aber das berührt nicht den Grundsatz, den wir hervorheben möchten und der einfach darin besteht, dass jeder von uns verantwortlich ist, den besonderen Weg, auf dem er wandeln und tätig sein soll, zu erkennen und zu gehen. Wird dies ausser Acht gelassen, so entsteht die grösste Verwirrung. Gott hat seine Steinbrecher, seine Steinhauer und seine Maurer. Das Werk schreitet fort, wenn jeder Arbeiter seine Aufgabe fleissig erfüllt. Wenn alle Steinbrecher wären, wo blieben die Steinhauer, wenn alle Steinhauer, wo die Maurer?
Wer nach einer anderen Ordnung der Dinge strebt oder die Gabe eines anderen nachzuahmen sucht, fügt der Sache Christi und dem Werk Gottes in der Welt grossen Schaden zu. Nichts ist sinnloser als das. Gott wiederholt sich nie. Es gibt weder zwei gleiche Gesichter noch zwei gleiche Blätter im Wald, noch zwei gleiche Grashalme. Weshalb denn sollten wir das Werk eines anderen ausüben oder nach der Gabe eines anderen trachten? Jeder begnüge sich damit, das zu sein, was sein Meister aus ihm gemacht hat. Das ist das Geheimnis des wahren Friedens und Fortschritts.
Das alles findet eine lebendige Illustration in dem inspirierten Bericht über den Dienst der drei voneinander unterschiedenen Klassen der Leviten.