Salz und Licht

Matthäus 5,13-14

Ihr seid das Salz der Erde

Der Herr hat uns während seiner Abwesenheit für eine kleine Weile hier auf der Erde gelassen, damit wir Ihn der Welt durch die Darstellung der Wesenszüge, die in Ihm gesehen werden, bekannt machen. Die Aufopferung seiner selbst für Gott, sowohl in seinem Leben als auch in seinem Tod, war, wie Er sagte, «mit Salz gesalzen», «jedes Schlachtopfer wird mit Salz gesalzen werden» (Mk 9,49). Das Salz war in seinem Fall jene praktische Heiligkeit und völlige Absonderung seines ganzen Wesens für Gott, die seinen Pfad durch die Welt kennzeichneten.

Er sagte aber auch zu seinen Jüngern: «Ihr seid das Salz der Erde» (Mt 5,13). Die Wirksamkeit und die Gegenwart des Heiligen Geistes, der in den Herzen der Gläubigen tätig ist, um praktische Heiligkeit hervorzubringen, ist nun das einzige Hemmnis der Endentwicklung des Bösen in der Welt (2. Thes 2,7). Aus diesem Grund ruft Er uns zu: «Habt Salz in euch selbst» (Mk 9,50) und: «Wenn aber das Salz kraftlos geworden ist, womit soll es gesalzen werden? Es taugt zu nichts mehr, als hinausgeworfen zu werden» (Mt 5,13).

Können wir ohne ein Leben praktischer Heiligkeit, ohne von der Welt und ihren Begierden abgesondert zu bleiben, für Christus zu irgendwelchem Nutzen sein und Ihn während seiner Abwesenheit darstellen? Wenn wir uns der Welt anpassen, rauben wir dem Namen Christi den Wohlgeruch und ziehen ein ernstes Gericht auf uns herab. Ist dies nicht ein Stück unserer Erfahrung?

Ihr seid das Licht der Welt

Jesus sagt uns ferner: «Ihr seid das Licht der Welt» (Mt 5,14). Welch ein Vorrecht! Sagte Er doch auch von sich selbst: «Solange ich in der Welt bin, bin ich das Licht der Welt» (Joh 9,5). Er war das Licht, als Er inmitten der Menschen wandelte, und dieses Licht, das von Ihm ausging, erleuchtete alle Dinge. Nun aber hat Er bewirkt, dass auch wir solch ein Licht sind, denn wir sind nun «Licht im Herrn» (Eph 5,8).

Wir sind hier gelassen, um sein Zeugnis gegenüber den Menschen fortzusetzen. Haben wir es als Einzelne unter den Scheffel gestellt, oder steht es auf dem Lampenständer? Hat unser Licht als gemeinsames Zeugnis vor den Menschen geleuchtet, wie eine Stadt, die oben auf einem Berg liegt und nicht verborgen sein kann? Mit tiefer Beschämung müssen wir gestehen, dass wir es an praktischer Heiligkeit haben fehlen lassen und in unserem Zeugnis für den Herrn schwach gewesen sind.

Noch ist die Zeit des Zeugnisses nicht abgelaufen. Wenn auch das Licht unter dem Scheffel war, so ist es doch noch da; und Er will den glimmenden Docht nicht auslöschen. Es sei uns allen ein grosses Anliegen, dass unsere Lampe auf dem Lampenständer, also an dem für sie bestimmten Platze stehe. Dann wird sie allen leuchten, «die im Haus sind». Bald sind wir im Vaterhaus, wo wir «wie die Sonne» leuchten werden (Mt 13,43). Dann wird das Licht vollkommen sein; aber vor den Menschen sind wir schon jetzt das Licht der Welt. Lasst uns denn als Kinder des Lichts wandeln.

Wenn die Versammlung weggenommen wird, um beim Herrn zu sein, bleibt in der Welt tiefe Finsternis zurück. Dann ist die Nacht da, «da niemand wirken kann».

Lasst uns die Verantwortung auf unsere Herzen nehmen, in der Welt das Zeugnis vom himmlischen Charakter Christi aufrechtzuhalten und unserer Berufung zu entsprechen, während es Zeit ist: «Da nun dies alles aufgelöst wird, welche solltet ihr dann sein in heiligem Wandel und Gottseligkeit! – indem ihr erwartet und beschleunigt die Ankunft des Tages Gottes» (2. Pet 3,11.12).