Nehmt auf euch mein Joch

Matthäus 11,25-30

Es ist etwas Grosses, sich stets demütig unter die Hand Gottes zu beugen. Tun wir es, können wir immer mit Sicherheit eine reiche Ernte erwarten. Wir nehmen dann wirklich das Joch Christi auf uns, was, wie Er selbst uns versichert, das wahre Geheimnis der Ruhe ist (vgl. Mt 11,28-30).

Worin bestand dieses Joch? In der unbedingten und vollkommenen Unterordnung unter den Willen des Vaters, der wir im ganzen Leben unseres anbetungswürdigen Herrn und Heilands begegnen. Er konnte sagen: «Ja, Vater, denn so war es wohlgefällig vor dirDas war die einzige Frage, um die es sich bei Ihm allezeit handelte. Wurde sein Zeugnis auch verworfen, schien Er auch umsonst zu arbeiten und «seine Kraft vergeblich und für nichts zu verzehren», so sagte Er dennoch: «Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde.» Was vor dem Vater wohlgefällig war, das gefiel auch Ihm. Er hatte nie einen Gedanken oder einen Wunsch, der nicht in vollkommener Übereinstimmung mit dem Willen des Vaters gestanden hätte. Daher erfreute Er sich als Mensch ununterbrochen einer vollkommenen Ruhe. Er ruhte in den Ratschlüssen und Vorsätzen Gottes. Ein ungestörter Friede erfüllte sein Herz vom Beginn seines Weges bis zu seinem Ende.

Das war das Joch Christi, und Er lädt uns in seiner unendlichen Gnade ein, es auf uns zu nehmen, damit wir für unsere Seelen Ruhe finden möchten. Beachten wir die Worte: «Ihr werdet Ruhe finden.» Wir dürfen die «Ruhe», die Er gibt, nicht mit der «Ruhe» verwechseln, die wir finden. Wenn die müde, schuldbeladene Seele in schlichtem Glauben zu Jesus kommt, so gibt Er ihr Ruhe, unerschütterliche Ruhe, gegründet auf die volle Überzeugung, dass alles getan ist, was nötig war. Die Sünden sind für immer weggetan; eine vollkommene Gerechtigkeit ist hergestellt und gegeben, jede Frage göttlich und ewig gelöst. Gott ist verherrlicht, Satan zum Schweigen gebracht, das Gewissen beruhigt.

Das ist die Ruhe, die Jesus uns gibt, wenn wir zu Ihm kommen. Aber dann haben wir uns durch die wechselnden Szenen und Umstände des täglichen Lebens hindurchzubewegen. Da gibt es Versuchungen, Schwierigkeiten, Übungen, Kämpfe, enttäuschte Erwartungen und Widerwärtigkeiten aller Art. Zwar vermögen alle diese Dinge die Ruhe, die Jesus gibt, nicht zu stören, wohl aber können sie die Ruhe, die wir zu finden haben, beeinträchtigen. Sie beunruhigen nicht das Gewissen, wohl aber das Herz. Sie können uns ruhelos, verdriesslich und ungeduldig machen.

Wie ist nun einem solchen Zustand zu begegnen? Wie ist das aufgeregte Herz zu beruhigen und das beunruhigte Gemüt zu besänftigen? Was benötige ich in diesem Zustand? Ich muss Ruhe finden. Doch wie kann ich sie finden? Indem ich mich niederbeuge und das Joch Christi auf mich nehme, jenes Joch, das Er selbst in den Tagen des Fleisches getragen hat, das Joch der vollkommenen Unterwerfung unter den Willen des Vaters. Es geht darum, rückhaltlos aus der Tiefe meines Herzens sagen zu können: «Dein Wille, o Herr, geschehe.» Ich benötige ein so tiefes Gefühl von seiner unendlichen Liebe und seiner unergründlichen Weisheit in allen seinen Handlungen mit mir, dass ich die Umstände nicht zu verändern wünschte, selbst wenn dies in meiner Macht stände.