Ist es nicht erstaunlich, dass es in jener grossen Gemeinde in der Wüste, die nebst Frauen und Kindern 600'000 Männer zählte, ausser Mose und Aaron nur zwei gab, die Glauben an den lebendigen Gott besassen? (4. Mose 13 und 14).
Die ganze Versammlung wurde vom Geist des Unglaubens beherrscht. Sie trauten es Gott nicht zu, dass Er sie in das Land bringen werde, sondern dachten vielmehr, Er habe sie in die Wüste geführt, um sie hier sterben zu lassen. Und ach! Sie ernteten die Frucht ihres traurigen Unglaubens. Die zehn falschen Zeugen starben durch die Plage, und die vielen Tausende, die ihr falsches Zeugnis angenommen hatten, wurden gezwungen, in die Wüste zurückzukehren, vierzig Jahre lang in ihr hin und her zu wandern, um dann zu sterben und begraben zu werden.
Nur Josua und Kaleb standen auf dem gesegneten Boden des Glaubens an den lebendigen Gott, jenes Glaubens, der die Seele mit freudigstem Vertrauen und Mut erfüllt. Und sie ernteten nach ihrem Glauben. Dieser Glaube ist Gottes eigene Gabe, und, mit Ehrerbietung sei es gesagt, Er kann nicht anders, als diese Gabe da, wo sie sich findet, anzuerkennen. Josua und Kaleb waren fähig, in der Kraft eines schlichten Glaubens dem gewaltigen Strom des Unglaubens zu widerstehen. Sie bewahrten angesichts aller Schwierigkeiten ihr Vertrauen auf Gott, und schliesslich ehrte Er ihren Glauben in der herrlichsten Weise: Während die Körper ihrer Brüder im Staub der Wüste zerfielen, betraten ihre Füsse die rebenbedeckten Hügel und fruchtbaren Täler des Landes Kanaan. Jene hatten gesagt, dass Gott sie aus Ägypten geführt habe, um sie in der Wüste sterben zu lassen, diese hatten erklärt, dass Gott sie in das Land zu bringen vermöge, und beiden geschah nach ihren Worten.
«Euch geschehe nach eurem Glauben» (Mt 9,29). Das ist ein sehr wichtiger Grundsatz. Lasst uns ihn wohl beherzigen! Gott hat sein Wohlgefallen an dem Glauben. Er liebt es, wenn man Ihm vertraut, und Er wird diejenigen immer ehren, die ihr Vertrauen auf Ihn setzen. Der Unglaube dagegen betrübt und verunehrt Ihn. Er bringt Finsternis und Tod über die Seele.
Es ist eine schreckliche Sünde, an dem lebendigen Gott, der nicht lügen kann, zu zweifeln, und Fragen zu erheben, wenn Er gesprochen hat. Der Teufel ist der Urheber aller zweifelnden Fragen. Er hat seine Freude daran, das Vertrauen der Seele zu erschüttern; aber er hat gar keine Macht über eine Seele, die schlicht auf Gott vertraut. Seine feurigen Pfeile können niemals einen Menschen erreichen, der hinter dem Schild des Glaubens geborgen ist. O wie kostbar ist es, ein Leben kindlichen Vertrauens auf Gott zu führen! Es macht das Herz so glücklich und erfüllt den Mund mit Lob und Anbetung. Ein solches Vertrauen vertreibt jede Wolke, jeden Nebel und erleuchtet unseren Pfad mit den gesegneten Strahlen des Angesichts unseres Vaters. Der Unglaube hingegen erfüllt das Herz mit allerlei Zweifeln, verdunkelt unseren Pfad und macht uns ganz elend.
Kalebs Herz war voll von freudigem Vertrauen, während die Herzen seiner Brüder mit bitteren Klagen und Murren erfüllt waren. So wird es immer sein. Wenn wir glücklich sein wollen, so müssen wir uns mit Gott und mit dem, was Ihn umgibt, beschäftigen. Um elend zu sein, brauchen wir uns nur mit uns selbst und unserer Umgebung zu befassen. Werfen wir einen Blick auf Lukas 1. Was war es, das Zacharias verstummen machte? Der Unglaube. Und was erfüllte das Herz und öffnete den Mund von Maria und Elisabeth? Der Glaube. Zacharias hätte sich mit jenen frommen Frauen in ihren Lobgesängen vereinigen können, wenn nicht der Unglaube seine Lippen verschlossen hätte. Welch eine Lehre!
Möchten wir lernen, einfacher auf Gott zu vertrauen! Möchte es unser Teil sein, inmitten einer ungläubigen Welt stark zu sein im Glauben, Gott die Ehre gebend!