Durch die Schöpfung
Gott hat den Menschen Einsicht gegeben, um Ihn zu erkennen (Jer 9,24), um sowohl seine ewige Kraft als auch seine Göttlichkeit in dem Gemachten wahrzunehmen (Röm 1,20). «Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes, und die Ausdehnung verkündet seiner Hände Werk. Ein Tag berichtet es dem anderen, und eine Nacht meldet der anderen die Kunde» (Ps 19,2.3).
Gott hat den Menschen Augen gegeben, um seine Werke, alle die Wunder der Schöpfung zu betrachten, und Ohren, um sein Wort zu hören. Aber Er sagt durch den Propheten: Sie haben Augen, um zu sehen, und sie sehen nicht, Ohren, um zu hören, und sie hören nicht (Hes 12,2). Statt ihre Gedanken auf Gott zu richten und Ihn zu verherrlichen, ist ihr Verstand mit Hochmut erfüllt. Der Mensch macht sich alles in Undankbarkeit zunutze, was er von Gott empfangen hat, und vergisst, dass alles: Verstand, Leben, Licht von Ihm kommt. Er ist es, der in seiner Güte die Sonne über Böse und Gute aufgehen und der seinen Regen über Gerechte und Ungerechte herabkommen lässt. Er übt seine Güte gegenüber allen aus; aber der Mensch verachtet den Reichtum seiner Güte und Geduld und Langmut (Röm 2,4).
Alles, was uns umgibt, alles, was wir sehen können: den Himmel mit seinen unzähligen Gestirnen, die Erde, auf der wir uns bewegen, die Menge der Lebewesen, die darauf existieren, das weite Meer mit seinem reichen Bestand an Fischen – alles ist eine Sprache Gottes an den unvernünftigen Menschen, der Seinen Schöpfer vergisst, obwohl er Ihm einst über das von Ihm empfangene Leben Rechenschaft geben muss. Es wird unweigerlich zum Tod führen, der der Lohn der Sünde ist.
Durch Katastrophen und Umstände
Aber Gott spricht auch durch Ereignisse, durch Gerichte, die Er in seinen Regierungswegen ausübt: durch Katastrophen, Erdbeben, Hungersnöte, Kriege, Epidemien. Auch der Einzelne wird durch besondere Umstände geführt, die ihn daran erinnern, dass es einen Gott gibt, vor dem er einst erscheinen muss, um gerichtet zu werden. Er gibt ihm ernste Warnungen hinsichtlich der Zerbrechlichkeit unseres Lebens und aller Dinge hier auf der Erde. Das Wort sagt uns: «In einer Weise redet Gott und in zweien, ohne dass man es beachtet» (Hiob 33,14).
Durch die Propheten
Gott hat zu den Menschen, und besonders zu seinem bevorzugten Volk geredet, das Er als Gegenstand seiner ewigen Liebe aus der Mitte der Nationen abgesondert hat. Er hat durch die Propheten zu ihm gesprochen, um es zu Ihm zu ziehen. Aber das widerspenstige Volk hat sich von Ihm abgewandt, es steinigte und tötete die, die Gott zu ihm sandte. «Jerusalem, Jerusalem, die da tötet die Propheten und steinigt, die zu ihr gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen wie eine Henne ihre Brut unter ihre Flügel, und ihr habt nicht gewollt!» (Lk 13,34).
Im Sohn
Und schliesslich hat Gott seinen Sohn gesandt. In Ihm hat Er zuletzt zu ihnen geredet, aber sie haben Ihn gekreuzigt.
Und seither, in all den vergangenen Jahrhunderten, hat Gott nicht aufgehört, zu den Menschen zu reden. Sein Wort, das nach seinem Willen in der ganzen Welt verbreitet worden ist, redet zu allen von seiner Liebe. Er will, dass alle Menschen errettet werden. Er lädt sie ein, ruft sie auf, richtet sich an ihr Herz, weil Er sie liebt. Er will aus ihnen Gegenstände seiner Gnade machen. Sein Sohn ist in die Welt gekommen, der Sohn seiner Liebe, der in dem Schoss des Vaters ist, um durch sich selbst allen, die auf Ihn hören, Gottes Gedanken und Ratschlüsse, ja mehr noch, sein Herz und seine Liebe zu offenbaren. Vom Himmel her hat Er das Wort ausgesprochen: «Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe; Ihn hört!»
Durch das Wort
Gott redet auch, wie Er in seinem Wort sagt, durch Beispiele und Vorbilder zu uns, durch Dinge, die zuvor zu unserer Ermahnung geschrieben worden sind. «Alle Schrift», wird uns gesagt, «ist von Gott eingegeben und nützlich zur Lehre, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Unterweisung in der Gerechtigkeit» (2. Tim 3,16).
Gott redet also durch dieses Wort Tag für Tag zu uns. Er hat auf wunderbare und vollkommene Weise alles das hineingelegt, was unseren Bedürfnissen entspricht. Er weiss, was in unseren Herzen ist. Das Wort ist das reine Wasser, das uns von den Verunreinigungen im Wandel reinigt. Es ist lebendig und wirksam, um mit Macht auf unsere Gewissen zu wirken, um uns aufzurichten, um uns zu stützen und uns zu ermuntern, manchmal durch ein einziges Wort, das uns wie ein Pfeil durchdringt. Oft ist es ein stärkender Balsam.
- Fehlt es uns an Glauben, so sagt es uns: «Fürchte dich nicht, glaube nur!» (Mk 5,36; Lk 8,50).
- Sind wir ermattet, so ruft es uns zu: «Kommt zu mir, und ich werde euch Ruhe geben!» (Mt 11,28).
- Sind wir unruhig, so mahnt es uns: «Werft alle eure Sorge auf ihn, denn er ist besorgt für euch!» (1. Pet 5,7).
- Wenn wir leiden, so tröstet es uns: «Die Leiden der Jetztzeit sind nicht wert, verglichen zu werden mit der zukünftigen Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll» (Röm 8,18).
- Wenn die Dinge hier auf der Erde uns betrüben, so ruft es uns zu: «Freut euch im Herrn allezeit!» (Phil 4,4).
- Und erinnert es uns nicht unaufhörlich, wenn wir den Weg schwierig und mühsam finden, an das «Ich komme bald!» des Herrn? (Off 3,11; 22,7.12.20).
Möchten wir das Wort allezeit in unseren Herzen bewahren! Der Prophet sagt: «Deine Worte waren vorhanden, und ich habe sie gegessen, und deine Worte waren mir zur Wonne und zur Freude meines Herzens; denn ich bin nach deinem Namen genannt, HERR, Gott der Heerscharen» (Jer 15,16). Können wir diese Worte nicht auch auf uns anwenden? Indem sich unsere Seelen vom Wort nähren, füllt es unsere Herzen mit Freude und Fröhlichkeit. Wir sind ja nach seinem Namen genannt und haben durch Glauben an den Herrn Jesus das Recht, Kinder Gottes genannt zu werden und dürfen Ihn «unseren Vater» nennen.
Dass unser Ohr und unser Herz doch allezeit geöffnet wäre, um zu hören, wenn Gott zu uns spricht! Lasst uns sagen, wie Samuel von seiner zarten Jugend an: «Rede, denn dein Knecht hört» (1. Sam 3,10) – «Glückselig der Mensch, der auf mich hört», sagt uns Gott in Sprüche 8,34.