Ich bin

Gott der HERR hat sich den Menschen in verschiedener Weise offenbart.

  • Von Adam bis zu Abraham tat er sich als Eloi, das heisst als Gott, der Schöpfer, kund.
  • Abraham offenbarte er sich als El-Schaddai, das heisst als Gott, der Allmächtige.
  • Mose gegenüber nannte Er sich der «Ich bin» oder der HERR.

«Und ich bin Abraham, Isaak und Jakob erschienen als Gott, der Allmächtige; aber mit meinem Namen HERR habe ich mich ihnen nicht kundgegeben» (2. Mo 6,3).

Als Gott «in einer Feuerflamme, mitten aus einem Dornbusch» erschien, um Mose zur Befreiung der Hebräer nach Ägypten zu senden, sagte dieser zu Gott: «Siehe, wenn ich zu den Kindern Israel komme und zu ihnen spreche: Der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesandt, und sie zu mir sagen werden: Was ist sein Name?, was soll ich zu ihnen sagen? Da sprach Gott zu Mose: ‹Ich bin, der ich bin.› Und er sprach: So sollst du zu den Kindern Israel sagen: ‹Ich bin› hat mich zu euch gesandt. … Das ist mein Name auf ewig, und das ist mein Gedächtnis von Geschlecht zu Geschlecht» (2. Mo 3,13-15).

Nun ist «in der Fülle der Zeit» (Gal 4,4) der Sohn Gottes gekommen, und dieser ist «Gott offenbart im Fleisch» (1 Tim 3,16), der «Emmanuel …, was übersetzt ist: Gott mit uns» (Mt 1,23). Ja, das Wort, das im Anfang war, das bei Gott war und das Gott war (Joh 1,1), dieses Wort «wurde Fleisch und wohnte unter uns … voller Gnade und Wahrheit» (Joh 1,14). Jesus, der in die Welt kam, nicht «um bedient zu werden, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele» (Mk 10,45), war der «Ich bin». Er, und Er allein ist es, der auf die Frage: «Wer bist du?» antworten konnte: «Durchaus das, was ich auch zu euch rede» (Joh 8,25). Dieser Ausspruch des Herrn Jesus bestätigt das Wort aus Römer 3,4, wo wir lesen: «Gott aber sei wahrhaftig, jeder Mensch aber Lügner.» – Er rief seinen Feinden, die gekommen waren, um Ihn gefangen zu nehmen, zweimal zu: «Ich bin es!» Und dieses Wort hat sie zu Boden geworfen.

Im Evangelium Johannes, worin der Herr Jesus als Sohn Gottes beschrieben wird, finden wir die Worte «Ich bin» siebenmal, in Verbindung mit verschiedenen Aussagen:

  1. «Ich bin das Brot des Lebens» (Joh 6,35).
  2. «Ich bin das Licht der Welt» (Joh 8,12).
  3. «Ich bin die Tür der Schafe» (Joh 10,7.9).
  4. «Ich bin der gute Hirte» (Joh 10,11.14).
  5. «Ich bin die Auferstehung und das Leben» (Joh 11,25).
  6. «Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben» (Joh 14,6).
  7. «Ich bin der wahre Weinstock» (Joh 15,1).

Und Er, «der über allem ist, Gott, gepriesen in Ewigkeit» (Röm 9,5), sagt in der Offenbarung von sich selbst: «Ich bin die Wurzel und das Geschlecht Davids» (Off 22,16). – Mit diesen Worten empfangen wir die göttliche Antwort auf die Frage des Herrn an die Pharisäer, auf die sie Ihm die Antwort schuldig bleiben mussten: «Wenn nun David ihn Herr nennt, wie ist er sein Sohn?» (Mt 22,45). – Ja, aus Ihm, der «der Spross des HERRN» ist (Jes 4,2), aus Ihm ist David hervorgekommen; und Er ist als Sohn des Menschen zugleich der, von dem Jeremia geweissagt hat: «Siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da ich David einen gerechten Spross erwecken werde; und er wird als König regieren und verständig handeln und Recht und Gerechtigkeit üben im Land» (Jer 23,5).

Und schliesslich kündigt sich der Herr Jesus seiner Gemeinde, seiner teuer erkauften Braut mit den herrlichen, ermunternden Worten an: «Ich bin der glänzende Morgenstern!» (Off 22,16).

Oh, wenn sich der Herr Jesus als «der glänzende Morgenstern» vor unsere Herzen und Augen stellt, so will Er uns in besonderer Weise die innige Beziehung zum Bewusstsein bringen, in die wir zu Ihm gebracht sind. Die Welt kennt Ihn nicht in diesem Charakter und wird Ihn nie als «den Morgenstern», sondern nur als ihren Richter sehen. Aber wir kennen Ihn als unsere Hoffnung und gehören Ihm auf ewig an. Er hat uns lieb und hat sich selbst für uns in den Tod hingegeben. Und wir wissen, dass Er sich danach sehnt, uns allezeit bei sich zu haben, in seiner Nähe, in seiner Herrlichkeit. Dort werden wir alles mit Ihm teilen und die Liebe, mit der Er uns umgibt, völlig erkennen und auch geniessen. Doch schon jetzt dürfen wir uns seiner Liebe erfreuen, schon jetzt besteht ein so inniges, verborgenes Band zwischen Ihm und uns, das der Welt ganz und gar unbekannt ist. Wir können nicht anders als Ihm zurufen: «Komm, Herr Jesus!»

Unsere Herzen können dann und wann, für einen Augenblick, durch irdische Dinge abgelenkt werden, aber sobald sich der Herr Jesus uns wieder als «der glänzende Morgenstern» vorstellt, erwachen unsere Seelen zum vollen Bewusstsein unserer Beziehung zu Ihm, und wir rufen Ihm, zusammen mit dem Geist, mit erneuertem, innigem Verlangen zu: «Amen! Komm, Herr Jesus!» (Off 22,20).