Wie wichtig ist es für uns, dass wir uns mit dem Herrn Jesus und seiner Herrlichkeit beschäftigen! Als der Engel Gabriel seine Geburt ankündigte, sagte er zur Jungfrau Maria: «Dieser wird gross sein» (Lk 1,32). Über die Grösse des Herrn, wie wir sie im Lukas-Evangelium sehen, möchten wir ein wenig nachdenken. Gerade in seiner tiefen Erniedrigung erstrahlt sie umso heller.
Von Johannes dem Täufer lesen wir: «Er wird gross sein vor dem Herrn» (Lk 1,15). Er war bedeutsam aufgrund der Grösse eines anderen. Die Erhabenheit des Herrn, dem er als Vorläufer vorausging, machte ihn zu einem grossen Propheten. Aber Jesus, der von einer Jungfrau geboren wurde, war in sich selbst und aufgrund seiner eigenen Vollkommenheit gross.
Schon in Bethlehem, wo Er als kleines Kind in einer Krippe lag, war Er gross, denn eine Menge des himmlischen Heeres kam, um Ihn nach seiner Geburt zu bejubeln. In den Palästen der Welt feiern die Grossen der Erde, wenn ein Königssohn geboren wird. Aber noch nie sind Engel gekommen, um ein solches Ereignis zu würdigen. Nur bei Jesus, der in der Welt lediglich als Sohn des Zimmermanns wahrgenommen wurde, erschienen viele Engel. Sie jubelten, als sie dieses kleine Kind – ihren Schöpfer – in der Krippe sahen. Wie gross ist Er doch!
Wenn wir im Lukas-Evangelium weiterlesen, dauert es nicht lange, bis wir von neuem die Grösse des Herrn Jesus sehen. Wir finden Ihn als Zwölfjährigen im Tempel Gottes in Jerusalem, wie Er den Gesetzeslehrern zuhörte und sie befragte. Die Fragen, die Jesus ihnen stellte, und die Antworten, die Er ihnen gab, riefen bei diesen Gelehrten ein allgemeines Erstaunen hervor. Seinen Eltern, die Ihn gesucht hatten, erklärte Er, dass Er in dem sein muss, was seines Vaters ist. Dann ging Er mit ihnen nach Nazareth und war ihnen untertan. Welche Grösse!
Später nahm der Herr Jesus einen Platz unter den Menschen ein, die über ihre Sünden Buße getan hatten und zum Jordan hinabgegangen waren, um sich dort taufen zu lassen. Damit anerkannten sie, dass sie nur den Tod und das Gericht verdienten. In diesem ersten Schritt ihrer Rückkehr zu Gott machte sich Christus mit ihnen eins, indem Er sich taufen liess, obwohl Er selbst ohne Sünde war und diese Taufe nicht nötig hatte. Da öffnete sich der Himmel über Ihm und Gott, der Vater, liess seine Stimme hören: «Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden» (Lk 3,22). Gott hatte vom Himmel auf die Menschen herabgeschaut und erklärt: «Alle sind abgewichen, sie sind allesamt verdorben; da ist keiner, der Gutes tut, auch nicht einer» (Ps 14,3). Doch jetzt sah Er mit Bewunderung auf der Erde – mitten unter den Sündern – einen sündlosen Menschen, der ganz zu seiner Freude lebte. So gross war Jesus!
Nachdem der Herr in der Wüste 40 Tage gefastet hatte, hatte Er Hunger und wurde vom Teufel versucht. Ganz allein und nur mit dem Wort Gottes als Waffe trat Er dem Widersacher entgegen. Durch seinen vollkommenen Gehorsam wehrte Er alle Angriffe ab und triumphierte über diesen furchtbaren Feind. Alle grossen Männer, alle Helden der Menschheit waren Satan und seinen Versuchungen unterlegen. Aber jetzt kam ein Stärkerer, der den Teufel band und ihm seinen Hausrat raubte. Wie gross war Jesus in der Wüste!
Bei einer anderen Gelegenheit befand Er sich in einem Boot und befahl zahlreichen Fischen, ins Netz zu gehen. Simon Petrus und seine Berufskollegen waren tief beeindruckt von diesem Wunder. In Gegenwart einer solchen Grösse befiel sie Entsetzen.
Als abhängiger Mensch verbrachte Jesus manche Nacht im Gebet. Zugleich war Er gross in all seinen Werken: Er gebot dem Sturm, so dass sich dieser sofort legte. Er sättigte 5000 Männer mit fünf Broten und zwei Fischen. Er heilte jede Art von Krankheiten und Gebrechen unter den Menschen. Seht seine Grösse, als Er sich der Stadt Nain näherte und auf einen Trauerzug traf: Auf sein Wort setzte sich der Tote auf und fing an zu reden. Das war ein Grund, Gott zu verherrlichen: «Ein grosser Prophet ist unter uns erweckt worden» (Lk 7,16). Doch in Wahrheit war der Herr Jesus grösser als irgendein Prophet, denn Er selbst hatte die Propheten – auch die grössten von ihnen – zu seinem Volk gesandt. Er offenbarte diese Erhabenheit, andere aussenden zu können, als Er einfachen Fischern die Vollmacht gab, Dämonen auszutreiben und Kranke zu heilen.
Während Er auf dem hohen Berg betete, wurde Er vor den Augen der drei Jünger verwandelt: Das Aussehen seines Angesichts veränderte sich und sein Gewand wurde weiss, strahlend. Da erschienen Mose und Elia in Herrlichkeit und unterhielten sich mit Ihm. Doch der Herr ist so gross, dass diese bedeutenden Männer in Israel verschwinden mussten. Er ist einzigartig. Ihm allein gebührt der zentrale Platz: «Dieser ist mein geliebter Sohn, ihn hört» (Lk 9,35). Was waren die zwei grossen Männer Gottes im Vergleich zu Jesus, dem geliebten Sohn des Vaters?
Er war gross, als Er seinen Einzug in Jerusalem hielt. Die Volksmengen freuten sich und machten seine Herrlichkeit als Sohn Davids bekannt. Diese Herrlichkeit war so gross, dass selbst die Steine geschrien hätten, wenn seine Jünger zum Schweigen gebracht worden wären. Seine Grösse zeigte sich auch, als Er im Voraus die schrecklichen Folgen seiner Verwerfung ankündigte: Kriege, Erdbeben, Hungersnöte, Seuchen, Schrecknisse und grosse Zeichen vom Himmel. All das erfüllte sich zum Teil buchstäblich nach seinem Tod und wird sich in der Zukunft noch weiter erfüllen.
Seine Grösse erstrahlte nicht weniger im Garten Gethsemane. In seinem vollkommenen Gehorsam nahm Er den Kelch der Leiden und des Todes aus der Hand seines Vaters. Wie gross war Jesus, als Er für die betete, die Ihn an ein Kreuz genagelt und sein Kreuz zwischen zwei gekreuzigten Verbrechern aufgestellt hatten! Ein wenig später erklärte Er einem der beiden Übeltäter: «Heute wirst du mit mir im Paradies sein» (Lk 23,43). So gross ist Er!
Ich möchte auch seine Grösse erwähnen, die in seinem Sieg über Satan und den Tod sichtbar wurde: In eigener Macht verliess Christus das Grab als Auferstandener. Die Menschen hatten Ihn ans Kreuz geschlagen und – was ihre Verantwortung betrifft – zu Tode gebracht. Doch Er ist auferstanden und vor den Blicken seiner Jünger in den Himmel aufgefahren.
Ich empfinde, dass ich dieses Thema nur andeuten konnte. Lasst uns in unseren Herzen weiter darüber nachdenken und die unendliche Grösse des Herrn Jesus rühmen, der für uns sein Leben geopfert hat.