Herrlichkeiten des Schöpfers

1. Mose 1,1

Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde (1. Mose 1,1).

Es ist beeindruckend, wie die Bibel beginnt. Schon der erste Vers macht deutlich, dass es um ein einzigartiges Buch geht. Ohne jede Einleitung fängt Gott sein Wort mit einem einzigen Satz an, der seinesgleichen sucht. Es ist ein Satz, der sehr kurz und mit einfachen Worten das äusserst umfangreiche und tiefgründige Thema der Schöpfung des Universums beschreibt. Gott offenbart sich durch das, was Er schafft. Wenn Er sich offenbart, zeigt sich immer etwas von seiner Herrlichkeit. So enthält auch dieser erste Vers der Bibel Schönheiten, die etwas davon zeigen, wie gross und herrlich unser Gott ist.

Göttliche Vollkommenheit

In wenigen Worten beschreibt der erste Vers den eigentlichen Schöpfungsbericht. Neun Worte sind es in der deutschen Sprache. Im Hebräischen sind es nur sieben Wörter und insgesamt 28 Buchstaben (4 x 7). Darin können wir eine erste verborgene Schönheit erkennen: Es ist ein Hinweis auf die göttliche Vollkommenheit in der Schöpfung.

Die Zahl 7 steht in der Zahlensymbolik der Bibel oft für Vollkommenheit (vgl. Off 4,5; 5,1.6). Die Zahl 4 ist die Zahl der Schöpfung, die Zahl der Universalität. Wir denken beispielsweise an die vier Himmelsrichtungen, die «vier Ecken der Erde» (Off 20,8) und die vier Jahreszeiten. So weist schon dieser erste Vers des Wortes Gottes darauf hin, dass Gott in dem, was Er tut, vollkommen ist, und dass das Ergebnis dessen, was Er schafft, ebenfalls vollkommen ist. Unterstrichen wird dies dadurch, dass in 1. Mose 1 siebenmal das Wort «gut» als Folge des Handelns Gottes erwähnt wird (V. 4.10.12.18.21.25.31). So liegt das Siegel der Vollkommenheit auf allem, was Gott schuf.

Ein ewiger Gott

Im Anfang schuf Gott. – Wann Gott Himmel und Erde geschaffen hat, erfahren wir nicht. Es heisst einfach «im Anfang». Ein Anfang, mit dem die Schöpfung und die Zeit beginnt. Und wieder entdecken wir eine Herrlichkeit Gottes. Denn wann immer dieser Anfang der Schöpfung auch war – Gott war vor ihm da! Der «Schöpfer der Enden der Erde» ist ein ewiger Gott (vgl. Jes 40,28; Ps 90,2), ein Gott, der vor aller Zeit da war. Das bestätigt Johannes 1,1.2, wo wir einen weiteren Anfang in der Bibel finden: «Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Dieses war im Anfang bei Gott. Alles wurde durch dasselbe, und ohne dasselbe wurde auch nicht eins, das geworden ist.» Dieser (zeitlose) Anfang führt zurück in die Ewigkeit vor der Zeit und macht deutlich, dass «das Wort», d.h. Gott, der Sohn, durch den alle Dinge geschaffen worden sind, von Ewigkeit her bei Gott und selbst Gott war.

Ein Schöpfer-Gott

Im Anfang schuf Gott. – Gott ist der Schöpfer! Das ist eine weitere Herrlichkeit Gottes und eine Tatsache, die sich vom ersten Vers der Bibel bis hin zur Offenbarung findet. Viele Stellen machen das deutlich (z.B. Hiob 38,4; Ps 33,6.9; Jer 10,12; Joh 1,3; Röm 1,19.20; Kol 1,16; Heb 1,2). Selbst im letzten Buch des Wortes Gottes finden wir, dass Gott als der Schöpfer durch die 24 Ältesten angebetet wird: «Du bist würdig, o unser Herr und unser Gott, zu empfangen die Herrlichkeit und die Ehre und die Macht; denn du hast alle Dinge erschaffen, und deines Willens wegen waren sie und sind sie erschaffen worden» (Off 4,11).

Das für «erschaffen» oder «schaffen» gebrauchte hebräische Wort «bara» kommt im Schöpfungs­bericht dreimal vor und weist dabei jeweils auf etwas Einzigartiges hin, das noch nicht da war und nur durch Gott hervorgebracht werden konnte. In Vers 1 wird es für die Erschaffung des Universums und der Materie benutzt. In Vers 21 schuf Gott tierisches Leben und in Vers 27 schuf Er den ver­nunft­be­gab­ten Menschen. Nebenbei bemerkt, beantworten diese drei Stellen drei na­tur­wis­sen­schaft­li­che Fragen: die Frage nach

  • dem Ursprung der Materie,
  • dem Ursprung des beseelten Lebens und
  • dem Ursprung der menschlichen Vernunft.

Ein persönlicher Gott

Die Tatsache, dass Gott schuf, macht weiterhin deutlich, dass Er eine Person ist. Ein persönlicher Gott, nicht etwa eine blosse Kraft oder ein höheres Wesen, hat das Universum und den Menschen nach einem bewundernswerten Plan geschaffen. Das macht den Menschen gegenüber seinem Schöpfer verantwortlich – eine Verantwortung, die viele nicht akzeptieren wollen. Doch wer den Schöpfer-Gott ablehnt, lehnt zugleich den Retter-Gott ab.

Der dreieine Gott

Im Anfang schuf Gott. – In den beiden Wörtern «schuf Gott» liegt eine weitere Schönheit verborgen. Während das Wort «schuf» in der Einzahl steht, wird hier im Urtext für Gott das Wort «Elohim» benutzt. Der hebräische Gottesname Elohim ist eine Mehrzahlform (Plural), die mehr als zwei ausdrückt – ein erster verborgener Hinweis auf die Dreieinheit Gottes. In Vers 26 finden wir einen weiteren Hinweis darauf. Dort sagt Gott: «Lasst uns Menschen machen in unserem Bild.»

Die Dreieinheit Gottes – Vater, Sohn und Heiliger Geist – ist eine Tatsache, die aber erst im Neuen Testament offenbart worden ist. Besonders deutlich wird sie bei der Taufe des Herrn Jesus im Jordan und in seinem Taufauftrag an die Jünger (Mt 3,16.17; 28,19; siehe auch 2. Kor 13,13).

Alle drei göttlichen Personen waren am Schöpfungswerk beteiligt. Neben dem Geist Gottes, der in 1. Mose 1,2 erwähnt wird, heisst es in 1. Korinther 8,6, dass alle Dinge von Gott, dem Vater, sind und durch Jesus Christus, den Sohn Gottes, geworden sind. In Hebräer 1,1.2 lesen wir, dass der dreieine Gott «im Sohn», d.h. in der Person des Sohnes, zu uns geredet hat. Dann heisst es weiter: «Durch den er auch die Welten gemacht hat.» Nicht mehrere Götter haben geschaffen, sondern der eine Gott, bestehend aus Vater, Sohn und Heiligem Geist. Ein unergründliches Geheimnis, das wir im Glauben annehmen und bewundern.

Ein grosser Gott

Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde. – Himmel und Erde scheinen hier für alle erschaffenen Dinge, für das gesamte Universum zu stehen. Wie gross dieses Universum ist, in dem es nach heutigen Schätzungen allein 1025 Sterne und mehr als eine Billion Galaxien gibt, können wir uns überhaupt nicht vorstellen. Das alles hat unser Gott durch sein Wort geschaffen: «Denn er sprach, und es war; er gebot, und es stand da» (Ps 33,6.9). Wie gross muss der Schöpfer sein, wenn die Schöpfung schon so gross ist!

In Jesaja 40,25.26 heisst es angesichts der Grösse des Schöpfers: «Wem denn wollt ihr mich vergleichen, dem ich gleich wäre?, spricht der Heilige. Hebt zur Höhe eure Augen empor und seht: Wer hat diese da geschaffen? Er, der ihr Heer herausführt nach der Zahl, ruft sie alle mit Namen: Wegen der Grösse seiner Macht und der Stärke seiner Kraft bleibt keines aus.» In Hiob 38,4-7 lesen wir, dass die «Morgensterne miteinander jubelten und alle Söhne Gottes jauchzten», als Gott die Erde gründete. Die Grösse und Schönheit des Schöpfungswerks veranlasste die Engel, die offensichtlich schon da waren, als Gott die Erde schuf, den Schöpfer zu loben und zu preisen.

Auch wir wollen diesen grossen Schöpfer-Gott von Herzen loben. Dieses Lob wird noch vermehrt, wenn wir bedenken, dass der Sohn Gottes, durch den und für den alle Dinge geschaffen sind (Kol 1,16), vor gut 2000 Jahren als Mensch in seine Schöpfung eintrat. Er wurde als Kind der Maria in grosser Armut in die Welt geboren, um dann nach einem Leben in Demut und Niedrigkeit, aber zum Wohlgefallen und zur Freude Gottes, am Kreuz auf Golgatha für uns zu sterben. Anbetung sei Ihm dafür!

  • Du grosser Gott, wenn ich die Welt betrachte,
    die Du geschaffen durch dein Allmachtswort,
    wenn ich auf alle jene Wesen achte,
    die Du regierst und nährest fort und fort,
    dann jauchzt mein Herz Dir, grosser Herrscher, zu:
    Wie gross bist Du! Wie gross bist Du!
  • Blick ich empor zu jenen lichten Welten
    und seh der Sterne unzählbare Schar,
    wie Sonn und Mond als Himmelslichter zelten
    im weiten All, so herrlich, wunderbar,
    dann jauchzt mein Herz Dir, grosser Schöpfer, zu:
    Wie gross bist Du! Wie gross bist Du!
  • Und seh ich Jesus auf der Erde wandeln
    in Knechtsgestalt, voll Lieb und grosser Huld,
    wenn ich im Geiste seh sein göttlich Handeln,
    am Kreuz bezahlen vieler Sünder Schuld,
    dann jauchzt mein Herz Dir, grosser Retter, zu:
    Wie gross bist Du! Wie gross bist Du!