Ittai und seine Hingabe an David

2. Samuel 15,21

So wahr der HERR lebt und mein Herr, der König, lebt, an dem Ort, wo mein Herr, der König, sein wird, sei es zum Tod, sei es zum Leben, dort wird auch dein Knecht sein! (2. Samuel 15,21).

Diese Worte sprach Ittai, der Gatiter, zu König David. Aus menschlicher Sicht gab es wenig Grund für seine grosse Hingabe an David:

  • Ittai stammte aus Gat, einer Stadt der Philister, die seit langem erbitterte Feinde Israels waren. Gat war auch der Heimatort des Riesen Goliath, den David viele Jahre zuvor getötet hatte.
  • Ausserdem war König David zu diesem Zeitpunkt kein angesehener Mann. Er musste aus Jerusalem fliehen, weil sein Sohn Absalom eine Revolution angezettelt hatte und sich des Throns bemächtigen wollte. Die Beliebtheit Davids als König hatte tatsächlich einen Tiefpunkt erreicht. Die öffentliche Meinung war gegen ihn. Absalom hingegen wurde als sympathischer, beliebter und anziehender Mann und zukünftiger König gefeiert.
  • Überdies kannte Ittai den König erst seit kurzer Zeit. Er war nicht ein lebenslanger Freund Davids. Es schien, als ob er erst gestern mit seinen 600 Männern zu David gestossen sei und ihm seine Treue geschworen habe.
  • Hinzu kam, dass David ihm weder befahl noch ihn bat, bei ihm zu bleiben. Im Gegenteil! Er warnte Ittai vor den Gefahren und versicherte ihm, dass ihm sein Weggang nicht schwerfallen würde: «Gestern bist du gekommen, und heute sollte ich dich mit uns umherirren lassen? Ich aber gehe, wohin ich gehe. Kehre um und führe deine Brüder zurück; Güte und Wahrheit seien mit dir!»

Doch die Antwort Ittais war klar: «An dem Ort, wo mein Herr, der König, sein wird, sei es zum Tod, sei es zum Leben, dort wird auch dein Knecht sein!»

Diese wunderbare Aussage lässt uns an Christen denken, die in echter Hingabe an den Herrn Jesus Christus leben. Sie wissen, dass sie einst entfremdet und Feinde Gottes waren nach der Gesinnung in den bösen Werken. Doch sie sind durch den Tod des Erlösers mit Gott versöhnt worden. Sie erkennen auch, dass Christus in der Welt keine Popularität besitzt. Es ist ihnen bewusst: Wer Ihm nachfolgt, muss mit Unverständnis, Ablehnung und sogar Verfolgung rechnen. Sie sind nicht gezwungen worden, für Ihn zu leben und Ihm zu dienen. Nein, es war die Liebe des Herrn Jesus, die ihr Vertrauen zu Ihm, ihre Hingabe an Ihn und ihre Treue zu Ihm geweckt und entfaltet hat. Ihr Motto lautet nun: «Das Leben ist für mich Christus» (Phil 1,21). Gehörst du auch zu jenen Christen, die in ihrer Hingabe an Christus Ittai gleichen?

Wie eine brennende Fackel in dunkler Nacht leuchtete die Hingabe Ittais an David in dieser düsteren Szene. Die Herrschaft schien David aus den Händen zu gleiten, als sein Sohn Absalom einen erfolgreichen Coup gegen ihn landete. Dieser Thronräuber hatte die Herzen der Männer von Israel gestohlen. Sogar der vertraute Berater Ahitophel hielt zu dem aufsteigenden Stern, zu Absalom.

Diese traurige Situation machte die Hingabe von Ittai umso erstaunlicher. Obwohl David von seinem Volk verworfen wurde und die Loyalität zu Absalom populär war, hielt Ittai zu David. Er wollte sich durch nichts davon abbringen lassen, dem verworfenen König zu folgen. Er achtete nicht auf die persönlichen Kosten und Gefahren. Es kümmerte ihn wenig, was andere dachten oder taten. Sein Herz war auf David ausgerichtet. Darum betrachtete er es als eine grosse Ehre, ihm ins Exil zu folgen.

Die Hingabe Ittais war so ansteckend, dass ihm 600 Männer aus Gat folgten. Diese Leute schlossen sich mit ihren Familien und kleinen Kindern Ittai an, als er bereit war, für David sein Leben aufs Spiel zu setzen. Wer von ihnen kannte die Gefahren, denen sie auf der Flucht mit David ausgesetzt sein würden?

Als es dann zum entscheidenden Kampf gegen Absalom und seine Streitkräfte kam, übernahm Ittai das Kommando über einen Drittel von Davids Armee. Die Männer Davids – Ittai inbegriffen – gewannen den Kampf. Aber das ist jetzt nicht der ausschlaggebende Punkt. Es geht vielmehr um die schlichte Hingabe Ittais, die ihn veranlasste, trotz aller Hindernisse sein Leben für David einzusetzen. Möge es heute mehr Christen geben, die Ittai nachahmen und hingebungsvoll für Christus leben!