An jenem Tag kamen Sadduzäer zu ihm, die sagen, es gebe keine Auferstehung (Matthäus 22,23).
Menschliche Meinungen
Gibt es eine Auferstehung? Oder ist mit dem Tod alles aus? Wer kann diese Fragen beantworten? Menschliche Spekulationen helfen hier nicht weiter. Nur Gott kann uns darüber eine klare und sichere Antwort geben.
Die Bibel berichtet uns von ganz unterschiedlichen Ansichten der Menschen in dieser Sache:
- Die Philosophen in Athen spotteten, als Paulus von der Auferstehung sprach (Apg 17,32).
- Erstaunlicherweise waren auch in der Versammlung in Korinth einige da, die sagten, «dass es keine Auferstehung der Toten» gebe (1. Kor 15,12).
- Leider gibt es immer solche, die falsche Dinge lehren, auch über die Auferstehung. In 2. Timotheus 2,17.18 lesen wir von zwei Männern, die «sagen, dass die Auferstehung schon geschehen sei».
Glücklicherweise finden wir auch Glaubende, die an den Belehrungen Gottes über die Auferstehung festhalten.
Die Frage der Sadduzäer und die göttliche Richtigstellung
(Matthäus 22,23-32)
Die Sadduzäer und die Pharisäer waren in dieser Sache zerstritten (Apg 23,8). Nun benutzten die Sadduzäer die Gelegenheit, Jesus mit dieser Frage auf die Probe zu stellen. Sie dachten sich eine unwahrscheinliche Geschichte aus, mit der sie die Unmöglichkeit der Auferstehung deutlich machen wollten. Wenn eine Frau nach dem Gesetz der Schwagerehe (5. Mo 25,5) mehrere Männer geheiratet hatte, dann ergab sich nach ihrer Ansicht in der Auferstehung eine unmögliche Situation.
Wie töricht ist doch der Mensch, der meint, weiser als Gott zu sein! «Denn die Weisheit dieser Welt ist Torheit bei Gott; denn es steht geschrieben: ‹Der die Weisen fängt in ihrer List›» (1. Kor 3,19). So ist es auch hier in Matthäus 22. Welch erhabene Weisheit leuchtet aus der Antwort des Herrn hervor! Wir erkennen darin zwei Punkte, wobei wir den ersten noch aufteilen können:
- «Ihr irrt,
- indem ihr die Schriften nicht kennt
- noch die Kraft Gottes» (V. 29).
- «In der Auferstehung heiraten sie nicht noch werden sie verheiratet, sondern sie sind wie Engel Gottes im Himmel» (V. 30).
Gottes Wort nicht kennen
Eine erste Aussage: Wer Gottes Wort nicht kennt, befindet sich im Irrtum. Seine Überlegungen mögen noch so klug sein, es fehlt ihnen die Grundlage.
Die Bibel kennen, aber ihren Aussagen nicht glauben, kommt auf das Gleiche hinaus. Die Sadduzäer kannten das Alte Testament. Aber sie glaubten nicht alles, was darin stand. Ist das nicht auch eine Gefahr für uns heute? Der Herr musste den Emmaus-Jüngern den Vorwurf machen: «O ihr Unverständigen und trägen Herzens, an alles zu glauben, was die Propheten geredet haben!» (Lk 24,25). Die Bibel ist kein Selbstbedienungsladen, in dem wir nehmen können, was uns gefällt, und weglassen können, was uns nicht zusagt. Lasst uns deshalb am ganzen Wort Gottes ohne irgendwelche Abstriche festhalten.
Gottes Kraft nicht kennen
Das Zweite, das wir immer in unsere Überlegungen einbeziehen müssen, ist die Kraft Gottes. Diese Kraft ist übernatürlich. Sie ist mit den Sinnen nicht direkt wahrnehmbar und mit menschlichen Mitteln nicht messbar. Die Wirkungen dieser Kraft sind aber für den Glauben sehr leicht zu erkennen.
In der Schöpfung sehen wir die Unendlichkeit des Universums und die ungeheuren Kräfte, die in der Natur am Werk sind. Das wird uns in Römer 1,20 bestätigt: «Das Unsichtbare von ihm (Gott) wird geschaut, sowohl seine ewige Kraft als auch seine Göttlichkeit, die von Erschaffung der Welt an in dem Gemachten wahrgenommen werden.»
Wir sehen diese Kraft auch in der Art und Weise, wie der Heilige Geist wirkt. In der Bibel finden wir viele Beispiele. Eine kleine Auswahl davon:
- «Ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch herabkommt» (Apg 1,8).
- «Mit grosser Kraft legten die Apostel das Zeugnis von der Auferstehung des Herrn Jesus ab» (Apg 4,33).
- «Stephanus aber, voll Gnade und Kraft, tat Wunder und grosse Zeichen unter dem Volk» (Apg 6,8).
- «Ich schäme mich des Evangeliums nicht, denn es ist Gottes Kraft zum Heil jedem Glaubenden» (Röm 1,16).
- «Das Wort vom Kreuz ist denen, die verloren gehen, Torheit; uns aber, die wir errettet werden, ist es Gottes Kraft» (1. Kor 1,18).
- «Damit er euch gebe, nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit mit Kraft gestärkt zu werden durch seinen Geist an dem inneren Menschen» (Eph 3,16).
Gottes Wort erwähnt diese Kraft auch im Zusammenhang mit der Auferstehung und der Verwandlung der lebenden Gläubigen bei der Entrückung:
- «… durch den Glauben an die wirksame Kraft Gottes, der ihn aus den Toten auferweckt hat» (Kol 2,12).
- «Gott aber hat sowohl den Herrn auferweckt, als er auch uns auferwecken wird durch seine Macht» (1. Kor 6,14).
- «Jesus Christus …, der unseren Leib der Niedrigkeit umgestalten wird zur Gleichförmigkeit mit seinem Leib der Herrlichkeit, nach der wirksamen Kraft, mit der er vermag, auch alle Dinge sich zu unterwerfen» (Phil 3,21).
Der Herr hat vor einer grossen Volksmenge einen Beweis dieser Kraft gegeben, als Er den verstorbenen Lazarus mit lauter Stimme aus dem Grab herausrief: «Lazarus, komm heraus!» (Joh 11,43).
Lasst uns im Glauben festhalten, dass wir es mit einem allmächtigen Gott zu tun haben!
Eine neue Offenbarung
Der letzte Punkt scheint der erstaunlichste zu sein. Der Herr Jesus sagt in seiner Antwort an die Sadduzäer etwas, was vorher unbekannt war. «In der Auferstehung heiraten sie nicht.» Das ist eine neue Offenbarung. Was hätten wir auch vom Zustand im Jenseits wissen können? Den Sadduzäern war ein grober Denkfehler unterlaufen, als sie vom Diesseits auf das Jenseits schlossen. Ihre ganze, scheinbar so klug konstruierte Geschichte brach durch den Satz «In der Auferstehung heiraten sie nicht» wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Ihr Problem gab es gar nicht! Wie viele Menschen gleichen diesen Sadduzäern. Sie legen sich ein Weltbild zurecht, wie es ihnen passt. Sie leben danach, aber sie machen die Rechnung ohne den Wirt. Sie schliessen Gott aus ihren Überlegungen aus.
Ist es nicht eine Ungeheuerlichkeit zu «sagen, es gebe keine Auferstehung», wenn Gott klar bezeugt, dass es eine gibt? Ja, «wer bist du denn, o Mensch, der du das Wort nimmst gegen Gott?» (Röm 9,20). Wer so handelt, wird es einmal mit Gott als dem Richter zu tun bekommen. Wie wird das ausgehen? Die Antwort finden wir im Buch Hiob: «Wenn er Lust hat, mit ihm zu streiten, so kann er ihm auf tausend nicht eins antworten» (Hiob 9,3). Ein schreckliches Erwachen!
Wir können diesen letzten Punkt auf viele andere Berichte der Heiligen Schrift anwenden, z.B. auf die Schöpfung oder auf die grosse Flut. In beiden Fällen ziehen viele Menschen ihre eigenen Ansichten dem Zeugnis der Bibel vor. Sie sehen zahlreiche Ungereimtheiten in den biblischen Darstellungen. Aber denken wir daran: Gott informiert uns nicht immer über alle Einzelheiten. Das ist auch gar nicht nötig. Der Schöpfungsbericht zeigt uns klar, dass es einen Schöpfer-Gott gibt. Der Sintflutbericht zeigt uns ebenso unmissverständlich, dass Gott dem bösen Treiben der Menschen nicht unendlich lange tatenlos zusieht. Zu seiner Zeit wird Er Gericht üben.
Zum Schweigen gebracht
Lasst uns zum Schluss noch einen Blick auf Vers 34 von Matthäus 22 werfen: «Als aber die Pharisäer hörten, dass er die Sadduzäer zum Schweigen gebracht hatte …» Das ist sehr bemerkenswert, wenn wir es mit Apostelgeschichte 23,6-9 vergleichen. Dort haben wir einen Bericht über das Verhör des Apostels Paulus vor dem Synedrium. Er wusste, dass ein Teil der Mitglieder des Synedriums von den Sadduzäern und der andere Teil von den Pharisäern war. Er wusste auch, dass sie in dieser Frage uneins waren. Deshalb sagte er: «Wegen der Hoffnung und Auferstehung der Toten werde ich gerichtet.» Sofort entstand ein grosses Geschrei, die beiden Parteien stritten heftig miteinander, so dass die Verhandlung abgebrochen werden musste.
Und hier? Als der Herr Jesus die Frage der Sadduzäer beantwortet hatte, sagte niemand mehr etwas. Wie erhaben erstrahlt da seine göttliche Autorität! Welch einen Herrn haben wir! Lasst uns Ihm treu nachfolgen und dienen.