Jeder Mensch hinterlässt da, wo er geht, Fussspuren. Auch Gottes Wort spricht verschiedentlich von Fussstapfen oder Fussspuren. Dabei weist jede Fussspur einen Weg, den jemand gegangen ist. Nun kann man dieser Spur folgen oder von ihr abweichen.
In Psalm 17,5 sagt David zu Gott: «Meine Schritte hielten an deinen Spuren fest, meine Tritte haben nicht gewankt.» Weil er seine Schritte an den Spuren Gottes ausrichtete, wurde er vor dem Wanken bewahrt. Das ist einerseits ein beglückender Gedanke, der jedoch anderseits auch einen ernsten Aspekt hat. Im Umkehrschluss bedeutet es nämlich, dass wir wanken, wenn wir nicht den Spuren unseres Herrn folgen.
Um nicht zu wanken, müssen wir unseren Blick auf seine Spur, das heisst auf Ihn selbst richten. Hierzu ermuntert uns Hebräer 12,1.2: «Lasst auch uns … mit Ausharren laufen den vor uns liegenden Wettlauf, hinschauend auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens.»
In der praktischen Umsetzung bedeutet das auch, dass wir bereit sind, das Wort des Herrn zu befolgen, wenn Er sagt: «Wenn jemand mir nachfolgen will, verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf und folge mir nach» (Mk 8,34). Gottes Wort verschweigt die Folgen dieser Entscheidung nicht. Es muss bei uns eine Bereitschaft zu möglichen Leiden vorhanden sein. Verschiedene Stellen sprechen deutlich davon, z.B. Philipper 1,29: «Euch ist es im Blick auf Christus geschenkt worden, nicht allein an ihn zu glauben, sondern auch für ihn zu leiden.»
Ein dem Herrn wohlgefälliger Wandel ist durch diszipliniertes, zielbewusstes Verfolgen eines vorgezeichneten Kurses gekennzeichnet. Petrus schreibt in seinem ersten Brief von unserem Herrn, dass Er für uns gelitten hat, «euch ein Beispiel hinterlassend, damit ihr seinen Fussstapfen nachfolgt». Wenn wir diesem Vorbild nacheifern, können wir wie die Korinther ein Brief Christi sein, gekannt und gelesen von allen Menschen (2. Kor 3,2.3).
Der Apostel Paulus jagte, «das Ziel anschauend, hin zu dem Kampfpreis der Berufung Gottes nach oben» (Phil 3,14). Obwohl er im Gefängnis war, ermunterte er die Philipper, in denselben Fussstapfen zu wandeln. Sie, die Philipper, und er, der Apostel, sollten gemeinsam in der Fussspur gehen, die unser Herr hinterlassen hat. Auch in 2. Korinther 12,18 spricht Paulus von denselben Fussstapfen, in denen sie – der Apostel, Titus und sein Begleiter – gewandelt waren.
Auch wir kennen auf unserem Weg bis zum Ziel Führer, die das Wort zu uns geredet haben. Wenn wir zurückblickend an sie denken und den Ausgang ihres Wandels anschauen, werden wir ermuntert, ihren Glauben nachzuahmen (Heb 13,7). So wie unser Leben nicht fehlerlos verläuft, so war auch ihr Wandel von Schwachheiten und Fehltritte begleitet, aber ihr Glaube war standhaft geblieben. Im Vertrauen auf ihren Herrn gingen sie ihren Weg, der jedoch nicht immer geradlinig verlief. Deshalb werden wir nicht aufgefordert, den Fussstapfen ihres Wandels nachzufolgen. Hingegen sollen wir in den Fussstapfen ihres Glaubens gehen (Röm 4,12).
Nur unser Herr war ein vollkommenes Vorbild auf seinem Lebensweg, so dass wir seinen Fussstapfen nachfolgen sollen. Er allein wich weder zur Rechten noch zur Linken ab. Sein Lebensweg auf der Erde war sozusagen eine geradlinig zum Ziel führende Spur durch den Wüstensand, die unserem Gott wohlgefällig war. Nur von Ihm konnte Gott mehrfach bezeugen: «Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe» (Mt 3,17; 17,5; Mk 1,11; Lk 3,22).