David war eine lange Zeit auf der Flucht vor König Saul, der ihn beseitigen wollte. Immer wieder setzte der Verfolgte sein Vertrauen auf den HERRN und erfuhr die göttliche Hilfe. Doch eines Tages erreichte sein Glaube einen Tiefpunkt. Um den ständigen Verfolgungen durch Saul zu entgehen, floh er aus dem Land Israel zu den Philistern, den Erzfeinden des Volkes Gottes. Dort fand er zunächst das Wohlwollen des Königs von Gat (1. Sam 27,1-7). Doch Gott wollte seinen mutlosen Knecht, der von Ihm abgeirrt war, in die Gemeinschaft mit sich zurückführen. Dazu brauchte es sehr viel Druck von aussen, bis es so weit kam.
Die Philister liessen nicht zu, dass David und seine Männer mit in den Krieg gegen Israel zogen (1. Sam 29,4). So bewahrte Gott in seiner Gnade David davor, gegen sein eigenes Volk zu kämpfen. Er musste mit seinen Gefährten nach Ziklag zurückkehren. Was fanden sie dort vor? Die Amalekiter hatten die Stadt überfallen, alle Frauen, alle Kinder und den ganzen Besitz weggeführt und die Stadt mit Feuer verbrannt.
Unter diesem schweren Schicksalsschlag brachen David und seine Männer zusammen. «Sie weinten, bis keine Kraft mehr in ihnen war zu weinen» (1. Sam 30,4). Die Leute waren so verzweifelt und erbittert, dass sie davon redeten, ihren Anführer zu steinigen. Alle waren von dieser grossen Not betroffen und sehr traurig. Doch wie verschieden waren die Reaktionen! Das Volk suchte seinen tiefen Schmerz dadurch zu stillen, dass es David alle Schuld gab. Aber David fand in dieser gefährlichen Situation zu seinem Gott zurück. Es heisst:
«David stärkte sich in dem HERRN, seinem Gott» (1. Sam 30,6).
Wir werden nie in der Lage sein, andere zu ermutigen, ohne selbst ermutigt worden zu sein. Wenn wir durch den glühenden Ofen schwieriger Umstände gehen müssen, ist der Herr da, um uns zu helfen und uns zu ermuntern, so wie Er damals mit Sadrach, Mesach und Abednego war (Dan 3).
In solchen Zeiten erfahren wir den Trost Gottes. Das versetzt uns in die Lage, anderen zu helfen, die durch tiefe Wasser zu gehen haben. Paulus schreibt in 2. Korinther 1,3.4 vom Vater der Erbarmungen und vom Gott allen Trostes, «der uns tröstet in all unserer Bedrängnis, damit wir die trösten können, die in allerlei Bedrängnis sind, durch den Trost, mit dem wir selbst von Gott getröstet werden». Wenn wir seinen Trost nicht selbst erfahren haben, werden wir uns wie die Freunde Hiobs verhalten, die «leidige Tröster» waren.
Der Schmerz, den David erlebte, war sehr real. Er ignorierte ihn nicht. Er versuchte auch nicht, selbst darüber hinwegzukommen oder in eigener Kraft darüber zu stehen. Vielmehr wandte er sich, geknickt wie er war, an seinen Gott, von dem er abgeirrt war, und schüttete sein ganzes Herz vor Ihm aus (vgl. Ps 62,9).
Genau das empfiehlt uns der Apostel Petrus: «So demütigt euch nun unter die mächtige Hand Gottes, damit er euch erhöhe zur rechten Zeit, indem ihr all eure Sorge auf ihn werft; denn er ist besorgt für euch» (1. Pet 5,6.7). Geht es uns nicht manchmal wie David? Gott muss uns eine Prüfung schicken, damit wir uns demütigen und unser Versagen einsehen. Gleichzeitig dürfen wir jedoch unsere Nöte im Gebet vor Gott bringen, denn Ihm liegt an uns.
In der Folge blieb David in Gemeinschaft mit seinem Gott. Er fragte den HERRN, ob er seine Feinde verfolgen solle. Gott forderte ihn dazu auf und schenkte ihm den Sieg über die Amalekiter, denen er nachjagte. Es heisst: «David rettete alles, was die Amalekiter genommen hatten, und David rettete auch seine beiden Frauen. Und es fehlte ihnen nichts, vom Kleinsten bis zum Grössten und bis zu den Söhnen und den Töchtern und von der Beute bis zu allem, was sie ihnen genommen hatten; alles brachte David zurück» (1. Sam 30,18.19).
Nun war David in der Lage, andere zu ermutigen. Er sorgte dafür, dass auch die ermatteten Männer, die am Bach Besor zurückgeblieben waren, ihren Teil an der Beute bekamen. Zudem sandte er Geschenke an die Ältesten von Juda.
In dem Mass wie wir lernen, in unseren eigenen Schwierigkeiten ganz dem Herrn zu vertrauen und in Ihm zu ruhen, werden wir solche werden, die andere ermuntern können, während sie durch Prüfungen zu gehen haben. Hast du dich heute schon im Herrn gestärkt?